Fürstentum Germania

Einleitung

Das Fürstentum Germania war ein als basisdemokratischer Kirchenstaat getarntes KRR-Projekt und Scheinstaat, dem zu seinen Hochzeiten maximal etwa 220 Personen aus dem gesamten Bundesgebiet angehörten. Zu diesem Personenkreis gehören rechtslastige Anhänger der Idee einer kommissarischen Reichsregierung (KRR), Freiwirtschaftler und „Libertäre“ (im Sinne des englischsprachigen Begriffs „libertarian“) um einen angeblichen Jessie Marsson (der unter diversen weiteren Pseudonymen auftritt) und einen Adoptiv-Adeligen namens Michael Freiherr von Pallandt, der im Fürstentum als Fürst fungiert. Zentraler Anlaufpunkt des Mikro-Scheinstaates war von Februar bis Mai 2009 ein baufälliges Schloss in der brandenburgischen Ortschaft Krampfer, das als Staatssitz fungierte, während das 4.000 m2 große Grundstück als Staatsgebiet bezeichnet wurde. Am 19. Mai 2009 wurde das Schloss durch die Polizei geräumt, da es als Wohnräumlichkeit den behördlichen Anforderungen nicht genügte. Eine Diskussion unter Anhängern des Fürstentum über die Zeit nach der Räumung ist hier zu sehen:[15]. Inzwischen ist das Schloß von seinen Besitzern weitestgehend aufgegeben worden und soll nach dem Wunsch des Besitzers gezielt dem Verfall anheimfallen[1]. Nach dem Scheitern des Projektes und einer Mitgliederabwanderung Ende Mai/Anfang Juni 2009 ist derzeit eine Exilregierung Fürstentum Germaniain Südamerika geplant.

Personen aus dem Dunstkreis dieses Fürstentums Germania sind als Staatsvolk dem KRR-Spektrum, den Chemtrail-Anhängern, den Selbstversorgern, der homosexuellen Pädophilenszene und wolkigen Esoterikern zuzuordnen. Bei einigen der Personen sind antisemitische Äußerungen nicht überhörbar[2], so im Deutschen Volksblatt des Jessie Marsson.[3] Es bestehen Bezüge zu einer NU-ERA-Bewegung, eines reichsbürgerlichen Runden Tisches Berlin[4], einer Gruppe Autarkes Leben sowie dem Verein lnc-2010 von Uwe Behnken. Beziehungen existieren auch zum Neue Impulse Treff und den Anhängern der Germanischen Neuen Medizin sowie Anhängern des Kreationismus.

Staatsgründung

Am 15. Februar 2009 wurde unter Tränen [5] Freiherr von Pallandt auf dem Grundstück eines alten baufälligen Schlosses in Plattenburg (Schloss Krampfer in Krampfer Groß Gottschow, Brandenburg) als Staatsoberhaupt dieses selbsternannten Kirchenstaats ausgerufen. Laut einer eigenen so genannten Verfassung will sich das Fürstentum Germania damit aus der Bundesrepublik Deutschland zu Gunsten einer eigenen Staatsbürgerschaft selbst ausgebürgert und von der BRD abgespalten haben, samt Staatsfahne und provisorischer Staatshymne. Um Staatsbürger des Fürstentums Germania zu werden, genügt es, eine so genannte Beitrittserklärung zu unterzeichnen. Dann wechsele automatisch die bisherige Staatsangehörigkeit deutsch zur Staatsangehörigkeit von Germania. Bis Ende Februar 2009 sollen laut Fürstentum zwischen 200 und 300 Personen die Beitrittserklärung unterschrieben haben.

Am 28. Februar 2009 wurde bei einem von JeetTV gesendeten Info-Nachmittag des Fürstentums ein Paar „nach germanischem Recht“ getraut. Die Heirat sei in einem Nebenzimmer erfolgt. Die Namen wurden nicht bekannt.

Video der Staatsgründung: [16]

Die Zeitperiode bis zur polizeilichen Räumung

Einige Arbeitslose einer NU-ERA-Bewegung (nicht zu verwechseln mit newera der Scientology) begannen im Februar 2009 damit, die baufällige Ruine gegen Witterungseinflüsse zu sichern und kampierten bis zur polizeilichen Zwangsräumung provisorisch im Schloss Krampfer. Ein dortiger Bewohner gab im Mai 2009 an, dass sie dort von Spenden und Zuwendungen leben würden.[6]

Im Germania-Forum schrieb der eindeutig rechte „freie Journalist“ Christoph Kastius am 7. März 2009 über einen „Angriff auf Schloss Krampfer“. Angeblich hätten sich „bewaffnete Einheiten“ der BRD (gemeint war die örtliche Polizei) Zugang verschaffen wollen, ohne einen Durchsuchungsbefehl gehabt zu haben.[7] Grund der polizeilichen Durchsuchungsaktion sei angeblich eine Anzeige des rbb wegen Besitzes von Rauschgift im Regierungssitz auf Schloss Krampfer gewesen.

Wie auf einer Einwohnerversammlung der Ortschaft Krampfer am 10. März 2009 bekannt wurde, stieß die so genannte Gründung des Fürstentums Germania auf wenig Gegenliebe in der örtlichen Bevölkerung. Im März 2009 wurde bekannt, dass das örtliche Bauamt anstrebte, das Schloss wegen Baufälligkeit und anderer Mängel für unbewohnbar zu erklären. Im Mai 2009 wurde bekannt, dass das baufällige Schloss nicht zu Wohnzwecken genutzt werden darf, da unter anderem eine intakte Heizungsanlage, ein Kanalanschluss bzw. eine Kläranlage und gesicherte Stromleitungen fehlten. Kurz zuvor war es zu einer Begehung des Schlosses durch Vertreter des Bauamtes gekommen. Da die Bewohner die Beamten nicht einlassen wollten, geschah dies durch Polizeischutz. Ein Bauantrag und ein Antrag auf Umnutzung zu Wohnzwecken für das denkmalgeschützte Gebäude wurden seitens des Fürstentums trotz wiederholter Aufforderung nicht gestellt, woraufhin das Bauamt den Bewohnern die Frist setzte, bis zum 15. Mai 2009 auszuziehen.[8]

Die Räumung und Zeit danach

Am 19. Mai 2009 wurde das Schloss Krampfer von der Polizei geräumt und versiegelt.[9]

Nach der Zwangsräumung wollten die Bewohner teilweise in Zelten weiter auf dem Fürstentumgelände wohnen, zogen dann aber in eine angemietete 40qm Wohnung in Krampfer um. Die NU-Era-Anhänger distanzierten sich in der Folge vom Fürstentum, um im naheliegenden Kleinow ihre Aktivitäten unter dem Namen Areal:Löwenzahn fortzusetzen.[10]. In Kleinow hatte zuvor die NPD vergeblich versucht, ein Gelände für eigene Aktivitäten zu erwerben, was jedoch durch den Widerstand der Gemeinde verhindert werden konnte.

Von April bis Anfang Mai herrschte eine Art Nachrichtensperre. Fast immer hatte sich zuvor nämlich herausgestellt, dass sich Angaben aus dem Fürstentum mit anderen Angaben aus den eigenen Kreisen widersprachen oder nicht mit nachprüfbaren Quellen vereinbar waren. So wurden auch frei zugängliche Foren samt Beiträgen über Nacht gelöscht und Äußerungen des ansonsten mitteilungsfreudigen stellvertretenden Fürsten Jessie Marsson verstummten völlig. In dieser letzten Phase der Entwicklungen war zu beobachten, dass der selbsternannte Heidelberger freie Aufklärer Alexander Przibill (geb. 1960) als eine Art PR-Berater im Namen des Fürstentums agierte. Er wurde am 21. März 2009 zusammen mit Manuela Pfeifer, Thomas Patzlaff und Toni Haberschuss zum Volksrat des Fürstentums gewählt[11]. Przibill arbeitete früher bei der Dresdner Bank und wohnt in Jena. Er bezeichnet sich inzwischen als Berater für innere und äussere Konflikte. Als kosmisches Paar[12] betreiben Przibill und die esoterische Heilpraktikerin und Die Violetten-Aktivistin Sylvia Annett Bräuning eine Art Coaching- und Wirtschaftsheilungsunternehmen zur Selbstermächtigung (Self Empowerment) namens Neues Lebens Bewusstsein, das angeblich mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Quantenphysik mit dem Slogan wirbt: Erkenne: Jeder Mensch ist ein Unternehmer!. Przibill ist auch Anbieter einer Wundermatte namens „Revital“ des Erfinders Oleg Lohnes (Energie mit Spitzen-Wirkung). Przibill hat sich inzwischen in einer E-Mail an EsoWatch vom gescheiterten Fürstentum Germania distanziert.

Am 2. Juni 2009 trat Manuela Pfeifer als Volksrat zurück und hat sich vom Fürstentum Germania distanziert.[13] Auch Thomas Patzlaff ist nicht mehr als Volksrat tätig, wie er in einer Rundmail vom 10. Juni 2009 schreibt.[14] Er war enttäuscht vom mangelhaften Engagement des „Volkes“ von Germania und fühlte sich von den „Initiatoren“ (damit meint er wohl Jessie Marsson und Sebastian Mayer) betrogen: „Es sei zugestanden, daß hier natürlich keine Experten an den Start gegangen sind aber etwas mehr Vorbereitung und Planung wurde von mir schon erwartet. Dieses Manko immer wieder mit „geheimen“ Trumpfkarten im Ärmel zu rechtfertigen und die aktiven Menschen über Monate im Ungewissen zu lassen, ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann durchaus als Täuschung oder Betrug gewertet werden.“

Derweil werden immer neue Gründe gesucht, warum der ursprüngliche Jessie nicht mehr in FG-Aktivitäten zugegen ist. Nach einem Gerücht über Mordanschläge auf Jessie schreibt Jo Conrad nun: Jessie hat durch seine schwere Hirnhautentzündung sämtliche Sprachen verloren. Jessie Marsson gab zuletzt bekannt, das Schloß Krampfer wieder verkaufen zu wollen. Jedoch zu einem Mehrfachen des ursprünglichen Preises. Anfang Juni 2009 trat Jessie Marsson nach längerer Abwesenheit, in der er nach eigenen Angaben aus Geldmangel in Österreich und der Schweiz als Koch gearbeitet hat, wieder an die Öffentlichkeit.[15] In diesen Beiträgen erklärt er das Fürstentum Germania in Krampfer für beendet: „[…] und damit möchte ich die Sache was „Schloss Krampfer“ betrifft erstmal beenden.“

Die Schuld dafür weist er u.a. einem angeblichen „Bernd Gruber“ zu, den er dort zum ersten Mal erwähnt und der ihn u.a. beim Erwerb des Schlosses und bei angeblichen Fördergeldern betrogen haben soll. Ebenfalls ist seiner Ansicht nach das „Volk“ von Germania aufgrund mangelnden Engagements am Scheitern des Fürstentums Schuld. Im krassen Widerspruch zum eigenen Selbstverständnis als „basisdemokratischer Staat“ betrachtet er jetzt das Fürstentum und Schloss Krampfer als sein persönliches Eigentum, über das er unter Übergehung des „Volks“ frei verfügen kann und das jetzt als „Mahnmal“ gezielt dem Verfall überlassen werden soll.

Trotz des angeblichen Fehlens jeglicher finanzieller Mittel plant er, in Südamerika ein neues Grundstück zu erwerben und dort eine Exilregierung des Fürstentum Germania zu gründen. Ob er dort ein für seine Zwecke besser geeignetes „Volk“ findet, ist fraglich. Zwischenzeitlich wurde Marsson auf einer Internetseite als „Atomphysiker“ bezeichnet, der in einem afrikanischen Staat mittels einer Freie Energie-Anlage eine „Plantage“ mit kostenfreiem Strom versorge.

Im April 2010 wurde über die Webseite der verbliebenen Fürstentumanhänger ein „Erlass“ der „Fürstenverwaltung“ bekannt. Darin wird ein neuer „Volksrat“ bekannt gegeben. Des weiteren gebe es nun mit Beat Frischknecht einen „Sonderbeauftragten für den Zivilschutz“. Auch tauchte der Chemtrail-Anhänger Peter Platte als „Sonderbeauftragter für den Staatsschutz“ darin auf. Als Kontaktadresse der „Fürstenverwaltung“ wurde im Erlass ein Verein zur Förderung zensurfreier Medien genannt, der jedoch bereits zuvor als Spendenempfänger des Jo-Conrad-Projekts Bewusst.TV bekannt war. Laut Conrad wolle der Spendenempfänger jedoch völlig im Hintergrund bleiben.[16]. Vorsitzender des Vereins ist der Schweizer Beat Frischknecht.

Rezeption und Medienecho

Außerhalb der Szene fand das Fürstentum Germania Interesse beim rbb-Brandenburg, dem rbb-Rundfunksender Antenne Brandenburg, Spiegel-TV, der Berliner Morgenpost, Berliner Zeitung, Der Tagesspiegel (Berlin), der tageszeitung (taz) und zwei Lokalzeitungen. Das Medienecho wurde nach der sogenannten Gründung des Fürstentums zunehmend negativer, da mehr Fakten zur Motivation der Beteiligten und über im Hintergrund agierende Personen sichtbar wurden. Ein Beitrag des Rundfunk Berlin-Brandenburg vom 3. März 2009 wurde vom rbb folgendermaßen angekündigt: Sekte will eigenes „Reich“ gründen. Eine dubiose Polit-Sekte alarmiert die Gemeinde Plattenburg in der Prignitz: Am vergangenen Wochenende war ein gutes Dutzend selbsternannter „Reichsbürger“ im dortigen Schloss Krampfer eingezogen, um ein „Fürstentum Germania“ zu gründen. Sekten-Experten bezeichnen die Gruppe als „Melange aus Antisemiten, Esoterik-Faschisten und Spinnern“. Die Dorfbewohner sind in großer Sorge, dass sich Krampfer zum Treffpunkt von „Reichsrittern“ aus dem ganzen Bundesgebiet entwickelt.. In der Sendung war von einer obskuren Gruppe und Sekte die Rede, die sich in Krampfer zusammengefunden habe und die auch Antisemiten und Esoterik-Faschisten umfasse.[17][18][19] Damit war auch explizit der Fürstentum-Ritter Jo Conrad gemeint. Derselbe forderte dann in den „Germania-News“ bei Jeet TV alle Unterstützer auf, GEZ-Beträge nicht mehr zu zahlen und ihren Fernseher abzumelden. Ebenfalls erwäge das Fürstentum juristische Schritte (Anzeige wegen Volksverhetzung). Zitat Jo Conrad: „[…] das kann dann wohl auch bis Den Haag gehen […][20] Am 5. März 2009 präsentierte Jo Conrad seinen Brief an die GEZ in Köln. In diesem Brief forderte er diese auf, seine Anmeldung rückgängig zu machen und ihn von den Gebühren zu befreien – eben wegen dieses rbb-Beitrags. Er forderte weitere Germania-Anhänger auf, sich diesem Beispiel anzuschließen.

Laut einem Forenbeitrag von Christoph Kastius vom 7. März 2009 soll der rbb Anzeige erstattet haben wegen Verdachts auf Rauschgiftbesitz im Krampfer Schloss.[21]

Auch die Lokalzeitung „Märkische Allgemeine“ widmete sich ausführlich dem Thema, wobei eine Leserin sich in den Kommentaren beschwerte, dass diesem „Quatsch“ überhaupt Platz geboten werde.[22] Die Zeitung fordert auch die Politik auf, den Einwohnern der Ortschaft Krampfer diesbezüglich den Rücken zu stärken.[23]

Thomas Gandow, der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche äußerte sich kritisch zu den Aktivitäten des Fürstentum Germania: Beim ‚Fürstentum‘ handelt sich um einen gefährlichen Verein, der genau wegen seiner ‚alternativen‘ und karnevalsartigen Tarnung zu leicht genommen wird. Genau dies ist mir auch erst passiert. In der Prignitz besteht die Gefahr, dass dort für Rechtsextreme und braune Esoterik eine ‚befreite Zone‘ entstehen könnte. Die Rede von einem „Kirchenstaat“ sei, so Gandow weiter, nicht angemessen – das „Fürstentum“ verfolge keine religiösen Ziele.[24]

Mit einer Erklärung zum Fürstentum Germania wandten sich die Vertreter der evangelischen Kirchengemeinden des Kirchenkreises Perleberg-Wittenberge am 9. März 2009 an die Öffentlichkeit. Sie stellten darin fest, dass der Begriff „Kirchenstaat“ die Gebiete in Mittelitalien (und in Südfrankreich) bezeichnet, die zwischen dem 8. Jahrhundert und 1859/70 der weltlichen Herrschaft der Päpste unterworfen waren beziehungsweise auf die sie einen Anspruch stellten. Die Bezeichnung eines „Fürstentum Germania“ in Krampfer mit dem Begriff „Kirchenstaat“ sei abwegig und zeige, dass der Begriff hier falsch verwendet werde. Außerdem erteilten sie dem Wunsch der Besitzer des Schlosses, auch die dortige Kirche zu kaufen, „eine klare Absage!“, erklärt die Synode. Wörtlich heißt es: „Wir fordern Aufklärung von den staatlichen Behörden über das ’Fürstentum Germania’“.[25][26]

Ein Artikel bei der deutschsprachigen Wikipedia wurde nach wenigen Minuten der Existenz schnellgelöscht. Begründung dafür war die fehlende Relevanz.[27] In einer Diskussion zur Löschung war von weg damit, Karneval und nicht jeder Spinner ist relevant die Rede.[28]

Ein Klartext-Beitrag des RBB vom 25. März 2009 [17] legte Beziehungen zwischen Fürstentumaktivisten wie Jo Conrad oder Volker Köhne mit rechtsextremen und revanchistischen Aktivitäten offen.

Bei Yooco.de existierte einige Monate ein Forum zum Fürstentum Germania.[18] Dieses wurde im April 2009 ohne Begründung abgeschaltet und alle Beiträge wurden gelöscht. Allerdings gibt es mehrere Foren zum Fürstentum, die meisten sind nicht stark frequentiert oder gar verwaist. In einem „offiziellen“ Forum muss man seinen echten Namen angeben, um freigeschaltet werden zu können. Alle Diskussionen dieses Forums sind nicht öffentlich.

Fürstentum Germania

Im Eigenverständnis sei das sogenannte Fürstentum Germania der erste souveräne Staat auf deutschem Gebiet seit dem ersten Weltkrieg. Weiter glauben die staatsrechtlich wirren Fürstentümler daran, dass der eigene Kirchenstaat Teilgebiet und Mitgliedsstaat des ehemaligen Kaiserreiches sei, das durch die Gründung des Fürstentums Germania wieder handlungsfähig geworden sei. Somit bekämen die Unterzeichner der Beitrittserklärung auch die virtuelle Staatsangehörigkeit des ehemaligen Deutschen Reiches.

Wirksame Gremien von Germania sollen der Volksrat (vormals Bürgerrat, dann Volksrath) und die Ritter der Menschenrechte sein. Der Volksrat versteht sich als Vertreterinstanz von sogenannten Wahlbezirken. Die Ritter der Menschenrechte seien eine Organisation, die bei Streitigkeiten zwischen den Räten und dem eigenen Germania-Volk angerufen werde und Verwaltungsaufgaben der Fürstenverwaltung übernehme.

Aus dem Kreis der Germania Fürstentümler wird der Eindruck erweckt, es gäbe bereits eine internationale Anerkennung des Mikrolandes durch mindestens drei Staaten, die allerdings verschämt nicht genannt werden. Laut Verschwörungstheoretiker Jo Conrad (Zitat 18. März 2009: Hier passiert etwas Großes) habe Russland bereits signalisiert, das Fürstentum Germania anzuerkennen.[29] Ein gewisser Harald habe direkten Zugang zu Wladimir Putin. Auch wurde schwammig verlautbart: Da das Schloss als Lehensgrund in der ehemals sowjetischen Besatzungszone steht, wurde bereits Kontakt zur russischen Regierung aufgenommen. Die Verfassung von Germania wurde dort vorab geprüft. Bestimmte Änderungen der Verfassung haben mit der Akzeptanz der Russen zu tun.

Denkbar ist, dass versucht werden wird, über eigene Ausweispapiere in bestimmten Dritte-Welt-Ländern Einreiseversuche zu machen. Falls diese erfolgreich verlaufen, kann dies dann als Anerkennung gewertet werden. Die sogenannten blauen Pässe der privaten Firma WSA sind in der Vergangenheit tatsächlich in einigen wenigen afrikanischen Ländern von Zöllnern nicht beanstandet worden. Andererseits muss beachtet werden, dass in einigen afrikanischen Ländern korrupte Zöllner nicht selten sind.

Geplant ist auch, dass der sogenannte Kirchenstaat Germania von Personen, die auf dem dazugehörigen Gelände des alten Schlosses Krampfer in der Ortschaft Plattenburg wohnen sowie von Gewerbetreibenden Gebühren als sogenannte Steuern eintreibt und von Einwohnern umsonst geleistete Arbeiten erwartet. Die bis dato als niedrig einzustufenden Steuern von 1-10% sollen offenbar Investoren anziehen.

In einem Video aus dem Sommer 2008 des lnc-2010 findet sich eine erste Erwähnung des geplanten Fürstentums.[30]

Angeblich hat das Gebilde Germania die Staatsform eines Kirchenstaates. Allerdings meint der Begriff Kirchenstaat gar keine Staatsform, sondern ist lediglich die Bezeichnung für den staatlichen Vorläufer des heutigen Vatikanstaates. „Kirchenstaat“ ist genauso wenig eine Staatsform wie „Spanien“ oder „Norwegen“. Die Staatsform des historischen Kirchenstaates war die Wahlmonarchie mit dem Papst als Staatsoberhaupt. Der Kirchenstaat wurde 1870 von italienischen Truppen besetzt und annektiert. Erst 1929 erlangte ein kleiner Teil des Gebiets durch die Lateranverträge neue staatliche Souveränität als „Vatikanstaat“. Es ist daher sowohl unmöglich, sich auf eine Staatsform „Kirchenstaat“ zu berufen als auch auf die Legitimation durch einen seit fast 140 Jahren untergegangenen Staat.

Die Initiatoren glauben auch, dass dem gekauften Grundstück und der Staatskirche ein Lehensrecht zukomme (bzw. als sogenannte Zepterlehen-Kirche). Aus einem Video der Gründungsvorveranstaltung lässt sich folgern, dass die Fürstentümler davon ausgehen, dass heute nur noch die katholische Kirche das Lehnsrecht „ausrufen“ könne und zwar aufgrund „eines Gesetzes von 650“. Dass es Lehen in Deutschland nicht mehr gibt, scheint beim „Fürstentum“ niemanden zu stören. Wer sollte also im Fall des Fürstentums Germania der Lehensgeber sein? Der Markgraf und Kurfürst von Brandenburg? Die Ämter der Kurfürsten endeten 1806 mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches, als Franz II. die Kaiserkrone des Heiligen Römischen Reichs niederlegte. Bliebe nur der Papst. Doch der hat keinerlei Befugnisse, über fremdes Grundeigentum in der Bundesrepublik Deutschland zu verfügen. Ergänzt werden die Falschinformationen zum nicht mehr existenten Lehensrecht durch übliche KRR-Reichsmärchen, insbesondere dem vom angeblichen Erlöschen der Bundesrepublik Deutschland durch Streichung des Art. 23 GG a.F. Des weiteren zeigten Marsson/Büntert auch erhebliche Schwächen bei der staatsrechtlich so grundlegenden Drei-Elemente-Lehre. Wie so viele andere „Reichsideologen“ auch sprach er davon, für eine Staatsgründung bedürfe es eines Staatsgebiets, eines Staatsvolks und einer Verfassung. Dies ist schlichtweg falsch, da auf den staatsrechtlich relevanten Begriff der Staatsgewalt[31] nicht eingegangen wird.

Geplant ist auch die Einführung einer eigenen Währung namens Dank-Mark (DM), die an den Dank der Firma Joytopia erinnert. Analog zum Fürstentum Germania ist in der Joytopia-Utopie auch von einer möglichen Staatsgründung die Rede.

Kommerzielle Aktivitäten

Seit der Gründung des sogenannten Fürstentums Mitte Februar 2009 sind verschiedene kommerzielle Aktiviäten deutlicher zur Vorschein gekommen. Ein Digitalkünstler, Staubsaugervertreter (Marke Vorwerk) und MLM-Onlinehändler namens Andreas Rohlfs (alias SolarisRA)[32] versuchte, eigene Esoterik-Produkte sowie (1.400 bis 3.000 Euro teure) Lautsprecher über seine Aktivitäten in der Germanien-Szene zu verkaufen. Dazu wurde auf einer Webseite ein eBay-ähnlicher Fürstentum-Markt angelegt. Die Rohlfs-Produkte erwiesen sich jedoch als Ladenhüter und der Online-Shop wurde wieder geschlossen – wohl auch, weil es sich um keine durch das Volk legitimierte Aktion handelte, genauso wenig wie die Rohlfs-Staatsbank des Fürstentums. Die diversen CDs und Lautsprecher waren in DM ausgepreist, zum Umtauschkurs 1:1, mit Hinweis auf mögliche Schwankungen des Umtauschkurses. Dieselbe Person bewirbt auch ein eigenes kostenpflichtiges Online-Spiel namens Bank des Universums (mit FÜLLE SPIEL, GELD PANIK SPIEL und SCHENKEN SPIEL), bei dem es sich um Positiv Denken-Inhalte analog zu The Secret nach Rhonda Byrne bzw. Wünsche an das Universum von Bärbel Mohr handelt.[33] Das The Secret-Konzept ist im Zusammenhang mit der New Thought-Richtung der Christlichen Wissenschaft zu sehen. Es zeigt sich eine weitgehende Kongruenz zu den religiösen Lehrinhalten dieser Sekte. Bei der angesprochenen Staatsbank könne jedoch kein Geld eingezahlt werden, sondern nur Geld in Form von wertlosen Zertifikaten (sogenannte Schecks ausgestellt in Freudo) bestellt werden. Dazu müsse der Spieler 2,20 Euro in Euro-Devisen an den Bankbetreiber Rohlfs zahlen und Angaben zur Person und Anschrift machen. Danach erhält er ein auf seinen Namen ausgestelltes Papier (Scheck), das im zweiten Teil des Spiels beim Universum eingelöst werden könne, da laut Rohlfs das Grundkapital dieser Bank aus einer allerdings unbekannt gebliebenen unerschöpflichen Fülle des Universums bestehe und sozusagen zum eigenen Vorteil und dem des Betreibers angezapft werden könne. Als eintretende Vorteile werden genannt: unerwartete Gewinne, möglicher Preisnachlass beim Kauf eines Produkts, überraschende Erbschaften, Steuerrückzahlungen usw. Wer sich die 2,20 Euro nicht leisten kann, könne auch den Internet-Bankautomaten Manifesto-MAT benutzen. Die von den Spielern an die Webseite geäußerten Wünsche sollen dann nach sieben Tagen eintreffen. Neben den Vorteilen der anfallenden Adressensammlung sind auch diverse Werbeeinahmen der Norisbank, Comdirectbank, Amazon und einer Firma, die Dauermagnete (Supermagnete für Freie Energie) herstellt, zu erwarten. Nachdem Andreas Rohlfs am 15. März 2009 sein Germania-Forum im Alleingang als offizielle Wahlplattform des Fürstentums Germania ausgerufen hat,[34] haben sich die Hintermänner Germanias von ihm und seinen Aktivitäten distanziert.[35] Rohlfs hat sich mittlerweile aus Germania zurückgezogen und seine diesbezüglichen Aktivitäten eingestellt.

Als Finanzexperte trat am 14. Februar 2009 auch ein gewisser Erwin Kiefer in Erscheinung und bewarb das Joytopia-Projekt. Sein Name taucht u.a. im Impressum des Internetauftritts einer „MZE Future LiveConcept Ltd.“ (MZE – private equity associates) auf. Bei der im Impressum als Hauptsitz angegebenen Adresse handelt es sich um die einer Firma zur Gründung von Briefkastenfirmen, die ihre Adresse Gründern zur Verfügung stellt. Angeboten werden kostenpflichtige Informationsangebote (näheres siehe bei KRR-FAQ). Aus einem Blog-Eintrag vom Oktober 2006 geht hervor, dass Erwin Kiefer („Initiator MZE“) einen Vortrag auf Grundlage des Buches eines gewissen fundamental-christlichen Sektengründers namens Karl Pilsl halten sollte. Beziehungen existieren auch zu einem Scientology-Mitglied namens Erwin Annau. Geschäftsaktivitäten finden in Vaduz/Liechtenstein statt.

Hymne

Die Hymne des Fürstentums besteht zur Zeit noch aus einem instrumentalem Folklore-Stück aus der Feder von Jo Conrad. Das Dudelsack-dominierte Werk wird fast immer zum Abschluss der „Germania News“ bei JeetTV gesendet. Allerdings soll das Werk nicht instrumentell bleiben. User des Germania-Forums suchen nach einem Text für die Hymne.[36]

Hintermänner und Hinterfrauen

Hauptakteur ist vor allem ein undurchsichtiger, angeblicher Byron Michael Jessie Marsson-Dumanch (alias Frank Büntert, Jessie Dumanch, Jesse Dumanch, Michael Jessie (Reichs)freiherr von Pallandt[37], Michael Hitzler, Julian Dumanch und so weiter). Mit dabei ist der Verbreiter von Verschwörungstheorien Jo Conrad, der als Moderator für das Fürstentum auftrat und sich darum bemühte, in seinem eigenen Forum Kritik zurückzuweisen. Während eines seiner Internetauftritte zu Gunsten des Fürstentums brachte er auch wieder seine Baphomet-Verschwörung ins Spiel. Conrad steuerte auch eine Art Nationalhymne zum Projekt bei. Zu Jo Conrad schreibt das „Brandenburgische Institut für Gemeinwesenberatung“ im Januar 2010: ..Im „Fürstentum“ übernahm er die Rolle des sich seriös gebenden Mediensprechers und agierte darüber hinaus als Moderator, Ideengeber und Netzwerker integrierend und mitunter auch korrigierend. Conrad äußert sich im Laufe der kurzen „Fürstentum“-Geschichte nur vorsichtig antisemitisch und vermied eindeutige Aussagen mit dem Hinweis, nicht zur Rechenschaft gezogen werden zu wollen. Auch er umgab sich mit der Aura des Verfolgten, der gerne die ganze Wahrheit sagen würde, wenn er denn könnte.. [38]

Nicht fehlen durfte auch der Chemtrailaktivist Peter Platte, der mit gefälschten Bildern zu angeblichen Chemtrailbombern auf sich aufmerksam machte und später durch „Fürstenerlass“ zum „Sonderbeauftragten für den Staatsschutz“ des Fürstentums Germania ernannt wurde. Anfänglich wollte auch der KRRler Erhard Lorenz (Volks-Bundesrath und Provider von Jo Conrad) bei dem Projekt mitmischen. Die Staatsgründung des Fürstentums Germania wäre allerdings auf dem von Lorenz selbst auf obskure Weise beanspruchten Staatsboden eines Reichsgebiet des Deutschen Reichs und dem Staatsgebiet des Bundesstaates Preußen erfolgt. Und dies hätte sein eigener Volksrath nicht erlaubt. Lorenz will auch herausgefunden haben, dass die Fürstentum-Gründung gegen die Haager Landkriegsordnung verstoße sowie gegen die Verfassung aus dem Jahr 1871 und die Staatsverfassung von Preußen. Dies wird auf einer eigens dafür geschaffenen Anti-Fürstentum Germania-Webseite verbreitet. Lächerlich drohend bläst sich Lorenz auf: Der Volks-Bunderath stellt hier eindeutig und unmissverständlich klar, dass für die Errichtung eines Fürstentums auf dem Reichsgebiet des Deutschen Reichs und dem Staatsgebiet des Bundesstaates Preußen, keine Zustimmung erteilt wurde. Somit läuft die Aktion in der persönlichen Haftung der Personen die sich über die immer noch geltenden Besatzungsgesetze hinwegsetzen und gegen die Haager Landkriegsordnung verstoßen. Ebenso verstoßen sie gegen die immer noch geltende Verfassung aus dem Jahr 1871 und die Staatsverfassung von Preußen. Was das im Einzelnen bedeutet ist jedem Mitwirkenden über 18 Jahre sicherlich klar. Auf einer Webseite des Fürstentums[39] (wohl die erste Version), befand sich bis vor kurzem noch eine Bitte an Ehrhard Lorenz […] die Streitigkeiten doch beizulegen, um gemeinsam an der Verwirklichung […] zu arbeiten. Ähnliche Bedrohungen aus der KRR-Szene wurden in der Vergangenheit bereits bekannt. Da war dann von Hochverratsprozessen vor imaginären Reichsgerichten die Rede.

Einer der Fürstentum-Aktivisten ist ein Geistheiler namens Toni Haberschuss aus Bad Saarow, der über das Internet energetische Badewannen verkauft. Haberschuss behauptete, eine Organisation namens Autarkes Leben gegründet zu haben, aus der die meisten Fürstentümler stammen sollen. Er wurde am 21. März 2009 zusammen mit Alexander Przibill, Manuela Pfeifer und Thomas Patzlaff zum Volksrat des Fürstentums gewählt[40]. Er ist allerdings am 20. Mai 2009 wieder zurückgetreten, zeitgleich mit der Räumung von Schloss Krampfer. Als Grund gibt er Differenzen über die „Staatsführung“ mit Pallandt, Marsson und Sebastian Mayer an: Mit solchen Personen kann und will ich nicht zusammen arbeiten. Mir kommt es so vor, dass einige Personen gern im Sandkasten spielen und der Volksrat Eimerchen und Förmchen beschaffen soll.[41]

Aber auch der Zentralrat Souveräner Bürger einer Claudia Aumüller-Karger, die sich ebenfalls als eine der wenigen relevanten Frauen für das männerlastige Fürstentumprojekt stark machte, will da nicht nachstehen. So wird Gegnern im Internet unmissverständlich im Namen des deutschen Volkes gedroht: Von jeher wurde das Deutsche Volk unterdrückt, gejagt und verunglimpft aufgrund seiner Gesinnung nach Frieden, Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrenhaftigkeit, Respekt und Liebe zur Schöpfung, und Loyalität gegenüber anderen Völkern. Der deutsche Geist sollte vom Erdboden getilgt werden, von denen, deren Absicht es ist, friedliebende Völker, eigennützig zu unterdrücken und auszubeuten. […] Aufgrund dieser Umstände sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegenüber Angehörigen der BRD, die keinen Widerspruch leisten und so, zumeist ohne ihr Wissen sich der Fremdherrschaft unterstellt haben, im In- und Ausland keine Straftat […].[42]

Unterstützung fanden die Fürstentümler auch in Jeet (Roberto Liuzzi), der den technisch desaströsen Esoterik-Internetsender Jeet TV betreibt. Allerdings gab es Gerüchte, dass Liuzzi dies vor allem wegen finanzieller Problemen mitmacht und geradezu händeringend nach Investoren und Unterstützern sucht. Luizzi betreibt 20 Kanäle auf der Internet-Streaming-Plattform „mogulus“ und nutzt dabei einen Premiumstatus, der bei 20 Kanälen erheblich viel Geld erfordert. Liuzzi erwähnte in einer Sendung kurz, dass er wohl bald aus Zorneding ausziehen müsse.
Am 10. April 2009 wurde bekannt, dass es keine weiteren „Germania News“ bei Jeet.TV geben würde. Liuzzi sprach in einer kleinen Sendung davon, dass man sich im Einverständnis beider Seiten dazu entschieden habe.[43] Videoerklärung von Liuzzi.

Als eine Art Conferencier trat der Architekt und Unternehmer Volker Köhne bei einer Germania-Veranstaltung im Februar 2009 auf und bewarb dort ungestört das pseudomedizinische Konzept der Germanischen Neuen Medizin (GNM) des flüchtigen ehemaligen Arztes und bekannten Antisemiten Ryke Geerd Hamer. Der in Celle wohnende Köhne ist dortiger Stammtischleiter des Neue Impulse Treffs.

Auf einer Schloss-Veranstaltung am 28. Februar 2009 trat ein Lichtmensch und Reichspräsident einer provisorischen Regierung der Nationalen Einheit des Deutschen Reiches namens Peter Lindt [19] auf, um vor der Zuhörerschaft einen Vortrag über die angeblich ungeklärte[n] Grenzen der BRD zu halten und auf die Grenzen von 1937 hinzuweisen. Lindt profilierte sich in der Vergangenheit auch als Chemtrailexperte und stellte Verschwörungstheorien zur roten Farbe von Pässen in Europa auf. Die Farbe rot signalisiere automatisch, dass ein solcher Pass einem nicht souveränen Staat zuzuordnen sei. In den deutschen Gebieten Polens sei beispielsweise der Reisepass ebenfalls rot, während er im übrigen Polen angeblich blau sei. Im Anschluss an seinen Vortrag wurde auf der gleichen Veranstaltung das Video Das Wunder in der Zelle des islamischen Kreationisten und Holocaustleugners Harun Yahya (eigentlich Adnan Oktar) gezeigt, in dem das pseudowissenschaftlich-religiöse Konstrukt des Intelligent Design gepredigt wird. Das Video wird in Deutschland insbesondere von islamischen Gemeinden gratis im Internet verbreitet.

Auf den Internetseiten des Vereins lnc-2010 des anfänglich an Germania interessierten Uwe Behnken sind inzwischen alle Hinweise auf das Fürstentum gelöscht worden.

Weiterer Aktivist in Sachen Germania ist der mehrfach vorbestrafte Reichsdeutsche Christoph Kastius. Näheres zu Kastius siehe im Abschnitt „Geschichtsrevisionismus“ weiter unten sowie in seinem Artikel.

Der Fürst

Als sogenanntes Staatsoberhaupt und Bürger-King (Wortwahl Märkische Allgemeine vom 21. Februar 2009[44]) fungiert seit dem 15. Februar 2009 ein Augsburger Taxifahrer[45] namens Michael Freiherr von Pallandt, der in Verbindung zur Familie Büntert steht und Bruder des Inhabers der Domain freiherrvonpallandt.de, Hans Freiherr von Pallandt, ist. Wie sein Bruder Hans (und ein weiterer Bruder) wurde er adoptiert, um den Namen von Pallandt tragen zu können.

Laut Verfassung soll das Staatsoberhaupt zugleich ein erbmonarchischer Fürst von Germania sein und weiter heißt es in der Verfassung:

[…] der erste Fürst von Germania ist der Gründer des Fürstentums, Michael Freiherr von Pallandt. Der Fürst ernennt und entlässt seine Stellvertreter selbst […] Diesen Titel [Fürst] behält er bis zu seinem Ableben oder seinem freiwilligen Rücktritt […]

Als sich Blogger auf einer Webseite im Internet[46] über den geplanten großspurigen Klein-Kirchenstaat lustig machten, verbat sich der Inhaber der Domain http://www.freiherrvonpallandt.de Hans (genannt Floris) von Pallandt, angeblicher Graf von Culemborg, jedoch jegliche zusammenhängende Nennung seines Namens und Webauftritts mit dem des Fürstentums Germania: […] hiermit wollen wir klar und deutlich erklären, dass unsere Webseite http://www.freiherrvonpallandt.de absolut NICHTS mit dem Fürstentum Germania zu tun hat. Der Link zu unserer Homepage ist schlichtweg kriminell. Eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gegen geistig befreit, behalten wir uns vor. Gräfliche Administration, Reichsfreiherr von Pallandt.[47] Weiter liess die gräfliche Administration verlauten: […] Sie sollten endlich zur Kenntnis nehmen, dass meine Familie mit dieser Seite, Fürstentum Germania nichts zu tun hat. Wir werden künftig alle Hebel in Bewegung setzen, um dieses Trauerspiel zu beenden. Gräfliche Administration, Reichsfreiherr von Pallandt […]

Hans (Floris) von Pallandt, Graf von Culemborg teilte zudem der Zeitung Märkische Allgemeine mit, dass ihm Michael Freiherr von Pallandt (also sein Bruder) nicht bekannt sei und dass er nicht sagen könne, ob der gemeinte Pallandt echt sei.[48]. Auf der Webseite freiherrvonpallandt.de fand sich jedoch ein älteres Bild seines Bruders Michael (Bildname: michael3.jpg siehe rechts). Dieses wurde nach Veröffentlichung dieses Esowatch-Artikels entfernt.

Zu einem Michael Freiherr von Pallandt existiert ein Eintrag im Augsburger Telephonbuch.[49]

Weitere Informationen zur Familie von Pallandt, siehe Wikipedia.

Während eines Vortrages zur beabsichtigten Gründung des Fürstentum Germania bezog sich der Fürstentumsprecher Jessie Marsson auf den Namen Pallandt und behauptete fälschlich: Aufgrund dessen können wir 100%ig beweisen, daß die Pallandts, die Freiherren von Pallandt, das Familiengesetzbuch für den Kaiser geschrieben haben, welches heute noch gültig ist. Jeder deutsche Richter […] hat einen Pallandt bei sich herumstehen. Und diese Tatsache können Sie nicht leugnen. Und Gott sei Dank haben wir den Freiherrn von Pallandt gefunden, der sich bereit erklärt hat, hier erstmal die Schirmherrschaft zu übernehmen […].[50] In der Tat gibt es einen Standardkommentar zum Bürgerlichen Gesetzbuch, den Palandt (mit einem l). Dieser erschien jedoch erstmals im Jahr 1938, also lange nach Abdankung des letzten deutschen Kaisers 1918. Laut Wikipedia vollzog sich die Gründungsgeschichte des Palandt in der Zeit der NS-Diktatur „auf staatliche Weisung“. Erster Herausgeber des Palandt war Gustav Wilke, der jedoch vor Erscheinen der ersten Auflage verstarb. Zum „Palandt“ selbst steuerte Otto Palandt im übrigen lediglich das Vorwort und die Einleitung bei, die seine nationalsozialistische Einstellung dokumentiert. (Quelle: Wikipedia[51]).

Stellvertretender Fürst Jessie Marsson-Dumanch

Einer der Hauptaktivisten des Fürstentums Germania ist als stellvertretender Fürst ein angeblicher Jessie Marsson, der im Internet und in der Öffentlichkeit unter einer Vielzahl von Namen diverse Hinweise auf die eigene Person gab, die sich häufig völlig widersprachen. Auf diese Weise brachte er selbst die leichtgläubigsten Fürstentumanhänger nach einigen Monaten dazu, an seinen Behauptungen zu zweifeln. So verbreitete der angebliche Marsson, möglicherweise im Jahre 1975 als ein Frank Büntert geboren zu sein. Andernorts behauptete er auch, 1979 oder 1981 geboren zu sein. In einem Worldpassport, der als Fantasiepass bei einer amerikanischen Firma (WSA) zu kaufen ist, wird das Geburtsdatum 26. Juni 1980 mit Geburtsort Maracaibo (Venezuela) angegeben (siehe Bild rechts). In einem Eintrag einer als Director der G.N.S. auf seinen Namen als Jessie Michael Freiherr von Pallandt in England registrierten limited (German News Service) ist er als venezuelanischer Staatsbürger eingetragen mit Geburtsdatum 26. Juni 1980, als secretary fungiert eine Oxygon emotions design ltd (siehe Bilder links). Eine Firma namens Oxygon spielt auch im Zusammenhang mit dem Verkauf getragener Unterwäsche eines seiner Pseudonyme Jessie Dumanch ein Rolle (siehe unten). Im Forum der Fürstentumanhänger hinterließ Jessie Marsson auch einen so genannten Profileintrag über sich. Dort nennt er seinen Namen als Byron Michael Jessie Marrson mit Geburtsdatum 26. Juni 1981 und Wohnort Schliersee und macht sich somit ein Jahr jünger als in seinem WSA-Pass (Bild rechts). In einem inzwischen gelöschten Webshop bei 8ung.at wird Marsson hingegen als staatenlos bezeichnet (Bild links). Am 3. März 2009 verlautbarte er in einem Interview[52], mit einem Frank Büntert die Identität getauscht zu haben. Beruflich sei er als Betreiber eines Catering-Betriebes aktiv.[53]. Schliesslich sei er jedoch zum Verkauf des Betriebes gezwungen gewesen und habe zuletzt als angestellter Koch gearbeitet.[54] In seiner Jugend sei er von der Schlierseer Familie namens Büntert aufgenommen worden. Auf der sogenannten Gründungsveranstaltung des Fürstentums erklärte er, demnächst Freiherr von Pallandt zu heißen.[55] Marsson/Büntert soll von 1986 bis 1991 von BRD Polizisten, Politikern und anderen vermögenden BRD-Propagandisten sexuell missbraucht und mit 13 Jahren nackt aus einem fahrenden Auto geworfen worden sein. Er habe zwei Kugeln aus einem Mordversuch im Rücken gehabt, die er fortan an einer Kette um den Hals getragen habe. Seine Narben könnten, seinen Angaben zufolge, jedoch auch aus Motocross-Unfällen in seiner Jugend stammen, meinte Marsson/Büntert im Internet. Im Alter von 15 Jahren will er Anzeige bei der Polizei erstattet haben, die jedoch untätig gewesen sei. Dennoch seien ein Peiniger und er selbst verurteilt worden.[56] Später sei er selbst zu 900 Euro Geldstrafe verurteilt worden, weil er Polizisten beleidigt haben soll. So soll er laut eigener Auskunft gesagt haben: […] Bullen sind Kinderschänder […], was zu seiner zweiten Verurteilung geführt habe. Auch will er selbst einige hundert Kinder befreit und diese samt ihren Eltern in einem Haus beherbergt haben. Ein gewisser Captain Tom Marsson habe sich in der Kindheit um ihn gekümmert. In anderen Verlautbarungen im Internet heißt es dagegen, dass sein irdischer Name Byron Michael Jessie Marsson laute und er aus Irland stamme. Er und sein Zwillingsbruder seien Waisenkinder und hätten die Kindheit bei den mütterlichen Großeltern verbracht, wo er auch zu dem Namen Michael Jessie Reichsfreiherr zu Pallandt gelangt sei. Als irischer Jungdruide (Ich bin ein Jungdruide, von keinem irdischen Menschen geprüft. Da der Schlüssel zu Allem die bedingungslose Liebe zur Schöpfung ist […]) habe er auch Kenntnisse über Heilkräuter erlangt. Daher betreibt Marsson/Büntert im Internet auch einen in England als ltd registrierten Webshop Nostradamus II, der Produkte der MLM Avilion anbietet und der von Jo Conrad beworben wurde (siehe Bild links, allerdings mit falscher Verlinkungsadresse). Im Gästebuch des Shops findet sich wenig überraschend ein Eintrag einer Sylvia Stolz (Anwältin von Horst Mahler), welcher, wenn der Eintrag echt ist, die Nähe zum rechtsextremen Umfeld unterstreicht. Weitere widersprüchliche bzw. ganz offensichtlich irreführende Angaben zur Marsson-Biographie finden sich hier: [20].

Im Internet outet sich Marsson/Büntert als Anhänger verschiedener absurder Verschwörungstheorien. So werde staatlicherseits ein Völkermord durch Chemtrail an der eigenen Bevölkerung verübt. Euro-Münzen und moderne Pässe mit RFID-Chip seien dazu geschaffen worden, die eigene Bevölkerung zu schädigen. Auch würden Menschen durch eine wetterbeeinflussende HAARP-Technik beeinflusst und Kinder (Clon-Kinder) gezielt durch Regierungen zu Mördern ausgebildet. Er ist auch Anhänger der absonderlichen Milchlüge-Verschwörung. Denn Milch sei eigentlich für den Menschen schädlich und führe zu Osteoporose. Auch verbreitet Marsson/Büntert als Impfgegner die Lüge, dass es in Deutschland einen Impfzwang mit Verchipung gäbe. In Deutschland kann jedoch niemand dazu gezwungen werden, gegen seinen Willen geimpft zu werden. Dass beim Impfen RFID-Chips verimpft würden, ist eine bekannte Verschwörungstheorie. Bei einem „Chiemsee Sommerfest 2008“ stellte Marsson auch merkwürdige Mutmaßungen über AIDS an, nach seinen Worten eine „Pilzerkrankung, deswegen ansteckend und eigentlich nicht tödlich“. Er wisse von einer in Australien wachsenden Pflanze, mit der man „defintiv AIDS heilen kann“. Des weiteren sei das Fürstentum Germania im Besitz von Informationen, wie Automobile nur mit Wasser betrieben werden könnten. Weitere Daten seien bereits bei Emule hochgeladen worden.[57] Im März 2009 erstaunte er Zuhörer, als er öffentlich und ernsthaft behauptete, dass es erwiesen sei, dass Hummeln aus wissenschaftlicher Sicht eigentlich nicht fliegen könnten, ohne dabei zu bemerken, auf einen mittlerweile 80 Jahre alten Studentenwitz zum Hummel-Paradoxon hereingefallen zu sein. Marsson/Büntert verbreitet auch das Gerücht, er habe sich am 17. Januar 2008 in einem Cafe irgendwo in Europa mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi getroffen. Marsson/Büntert sei in Wirklichkeit ein Clon-Kind aus einem amerikanischen Labor. Durch gentechnische Eingriffe sei es gelungen, die Gene von allen Kaiserlinien, die es jemals auf Erden gegeben haben soll, in sein Genom zu integrieren. Der Zweck soll darin gelegen haben, dass eine Kirche (offenbar die katholische Kirche) ihre alte Macht wieder herstellen wollte, indem sie aus einem von sechs auserwählten Kindern den deutschen Kaiser römischer Nationen aufs Neue entstehen lassen wolle. Später habe er als Bodyguard für eine Bilderberger-Gruppe gearbeitet.

In England ist eine Firma namens Buentert & Marsson, Smith, Smith & Co. Ltd. registriert.[58] Die Firma wird von Marsson/Büntert als Privatdetektei angegeben. Ein gewisser Marsson dieser Firma agiert im Internet als angeblicher lawyer. Die englische Lawsociety, bei der alle Anwälte (Barristers und Solicitors) in England und Wales Mitglied sein müssen, führt eine solche Kanzlei jedoch nicht auf, wie eine Recherche 2009 ergab. Die besagte Firma wird in deutschen rechtsgerichteten und KRR-Kreisen herumgereicht, da sie im Juli 2008 ein juristisch lächerliches und naiv formuliertes, aber wohl nur auf Propaganda abzielendes Pamphlet im Internet veröffentlichte. Darin wurde behauptet, dass sämtliche Richter und Gerichte in Deutschland ohne gültige Rechtsordnung handelten. Ein Rechtsklick auf der Seite Simondumanch öffnet einen Requester, der eine Firma Büntert, Marsson, Smith, Smith & Co Ltd. als Inhaber des Copyrights des dort veröffentlichten Buches angibt. Diese Firma hat nur einen Inhaber sowie einen Teilhaber, das vermutliche Ehepaar Sybille und Kajetan Schmid aus Schliersee (Bayern). Diese Firma trat bisher im Internet nur einmal in Erscheinung, und zwar auf den Seiten des Rechtsanwalts Lutz Schäfer. Dieser hat eine E-Mail der Ltd. veröffentlicht,[59], die sich im Kern um eine Anklage gegen diverse Richter des LG Freiburg dreht (siehe oben). Die ebenfalls im Netz ermittelbare und 2003 gegründete Vorgängerfirma Buentert & Marsson Ltd. ist bereits 2005 aufgelöst worden. Sybille und Kajetan Schmid betreiben auch eine Firma namens Weltorgonliga limited in London, die einen Webshop gleichen Namens betreibt [21], der unter Berufung auf die Chemtrailhypothese sogenannte Chembuster und Holy Handgrenades vertreibt. Derartige Gegenstände sind in Kreisen von Verschwörungstheorieanhängern und der Anti-NWO-Szene populär (siehe auch Georg Ritschl). Bezüge bestehen dabei zu Wilhelm Reich und seiner Orgon-Idee.

Jessie Marsson gab auch an, an ein black barretts NATO security corps versetzt worden zu sein, wie er sich ausdrückte. Dabei handelt es sich jedoch um eine inzwischen stillgelegte Briefkastenfirma aus London,[60], die vom bayerischen Schliersee aus geführt wurde. Unklar bleibt, was barrett bedeuten soll. Die im Deutschen bekannte militärische Kopfbedeckung Barrett heißt im Englischen nämlich beret. Demzufolge müsste es sich um black berets handeln. Nach seiner Versetzung zu dieser Londoner Limited sei er bei allen NATO-Sitzungen dabei gewesen, meinte Marsson. Ende Mai und Anfang Juni 2009 versuchte Jessie Marsson in zwei Videointerviews (einmal mit Jo Conrad, einmal bei Jeet TV), die Widersprüche in seinen bis dahin bekannten Äußerungen zu entwirren, verwickelte sich jedoch nur in noch weitere haarsträubende Widersprüche und stellte dabei neue Versionen seiner Biographie vor. So wollte er 1997 (etwa im Alter von 17 oder 18 Jahren) im Auftrage der US-Firma Blackwater (heute Xe) als black-barret-Söldner im Irak gewesen sein. Die Firma Blackwater entstand jedoch erst im Jahre 1997 und erste Einsätze im Irak sind erst ab 2002 dokumentiert.

Am 31. Mai 2006 trat Marsson/Büntert als Rechtsbeistand eines Uwe Bradler auf, als sich dieser vor der 8. Strafkammer des Landgerichts Magdeburg in der Berufung erneut wegen Besitzes kinderpornographischer Schriften und Volksverhetzung verantworten musste. Einem Prozessbeobachter fiel auf, dass der Rechtsbeistand statt in der Robe in einem verschmutzten Trenchcoat erschien. Während der Verhandlung versuchte Marsson/Büntert, den ehemaligen Spiegel-Redakteur Fritjof Meyer als vermeintlichen Kronzeugen zur Leugnung des Holocaust heranzuziehen. Marsson/Büntert musste vom Gericht ermahnt werden, bestehende Forschungsergebnisse zum Holocaust nicht zugunsten von Zahlenspielchen um Holocaustopfer in Frage zu stellen.[61]

Im LNC2010 Forum[62] findet sich ein User namens Jessie Marsson Dumanch, Alter 27, Ort: Schliersee. Mehrere weitere Hinweise deuten jeweils auf eine gleiche Adresse in Schliersee (Oberbayern) als Wohnort von Marsson. In einer Zeugenaussage aus dem Jahre 2006 für seinen Freund Bradler nennt Marsson jedoch eine Adresse in Österreich. Eine von einem Jessie Marsson-Dumanch im Internet gezeigte Ausweis-Fotokopie ist wertlos, da es sich um einen der sogenannten blauen Pässe handelt, die als Fantasiepass von der US-amerikanischen Firma WSA (World Service Authority) an Weltbürger verkauft wird und nicht als legitimes Ausweisdokument betracht werden kann.[63] Diese Spaßpässe werden für 120 Euro auch über oder zusammen mit Marsson[64] vom Verein live Net Concept 2010 e.V. von Uwe Behnken als Passagentur verkauft. Der Verein warnt auf der dazugehörigen Webseite allerdings selbst vor dem Gebrauch dieser Pässe, da diese „noch nicht gelten“ würden, sich aber hervorragend zur spielerischen Legitimation in allen Bereichen eignen würden.[65] Zu den Kunden von Marsson und Behnken gehört auch die oben erwähnte Claudia Aumüller-Karger vom Zentralrat Souveräner Bürger, die aber anscheinend von Marsson in diesem Zusammenhang um mehrere 1.000 Euro betrogen wurde.[66][67]

Die Namen Frank Büntert, Jessie Marsson und Sebastian Mayer sowie Bilder, welche aus dem o.g. Webshop stammen, finden sich erneut auf der Webseite Ritter der Menschenrechte, dort erscheint auch ein Link auf die Firma Naturkraft[68] (siehe oben) sowie zwei Adressen: Eine in Augsburg, eine in Schliersee. Ebenfalls sehenswert ist dort der absolut bizarre Ritterschlag des Uwe Behnken, der nach Veröffentlichung dieses EsoWatch-Artikels sofort gelöscht wurde.

Unter dem Namen Jessie Michael Freiherr von Pallandt wird auch in England ein German News Service betrieben,[69] der im Internet als der Copyrightinhaber eines Deutschen Volksblatts angegeben ist. Auf der Webseite des Deutschen Volksblatts wird antisemitische Stimmungsmache betrieben und auf die Homepage des Fürstentums Germania verlinkt. Nach Erscheinen der jeweiligen Artikel über das Fürstentum Germania bei KRR-FAQ und Esowatch wurde die Seite inzwischen geschlossen.

Am 25. März 2009 erklärte Marsson, aus Protest über die Berichterstattung des RBB über das Fürstentum Germania und seine Betreiber, gelbe Sterne mit der Aufschrift ER BB Verfolgter herstellen zu wollen, die die Germanier an ihrer Kleidung aufnähen könnten. Damit soll offenbar ein Vergleich zwischen Millionen verfolgter und getöteter Juden und RBB-Kritisierten hergestellt werden.

Das „Brandenburgische Institut für Gemeinwesenberatung“ berichtet im Januar 2010 über Marsson und seine Rolle beim Fürstentum Germania und schreibt: ..In seinen Statements mischte Marsson alles, womit sich die „herrschenden Verhältnisse“ heftig gegen den Strich bürsten ließen: obskures, esoterisches Wissen, Geschichtsrevisionismus sowie schrille, krude und antisemitische Verschwörungserzählungen, die ihn als Außenseiter erscheinen lassen und seine Gegnerschaft gegenüber Polizei, Staat, Gesellschaft unter Beweis stellen sollten. Marsson verfügte unter anderem über Kontakte zu rechtsextrem orientierten VerschwörungsideologInnen, EsoterikerInnen und sogenannten „Reichsbürgern“. Trotz seines punktuellen Auftretens gelang es ihm nachhaltig, seine Anhänger mit Hoffnungsparolen zu beeindrucken und gleichzeitig durch seine extremen Statements zu verunsichern. Nach außen schadete er dem Ansehen der sich nur langsam bildenden Gemeinschaft wirkungsvoll.. [70]

Kirchenstaat Schöpfungskirche

Das Fürstentum Germania ist als Kirchenstaat konzipiert mit Ordensbegründer Jessie Marsson.[71]

Zur dazugehörigen Kirche werden jedoch keine Angaben gemacht. Auf der Webseite des virtuellen Kirchenstaates ist von einem Kirchenstaat die Rede, der sich der Schöpfung hingibt. Indirekt wird dabei der Schöpfungsgedanke im Sinne des Kreationismus gebraucht, der mit der heute allgemein anerkannten Evolutionstheorie unvereinbar ist.

Ordensbegründer Büntert/Marsson ließ verlauten, dass eine Kirchengründung in Schweden gescheitert sei und dass es sich bei der Fürstentum-Kirche um eine Schöpfungskirche handeln soll. Zitat: Unser Orden [Ritter der Menschenrechte] gründete eine Neue Kirche, denn wir glauben ausnahmslos an den Schöpfer des Universums, des Himmels und der Erde.

Von den Fürstentumanhängern wird verbreitet, dass im Fürstentum Germania als Kirchenstaat eine Religionsfreiheit herrsche, die es ermögliche, sich als Impfgegner auf eine impfgegnerische Religion berufen zu können. Vorteile habe der Kirchenstaat auch für Marihuana-Liebhaber, denn angeblich könne man sich aus religiösen Gründen legal dem Marihuanakonsum hingeben. So ist in Fürstentumkreisen die Rede von unserem Hans Söllner, der angeblich ein Bundesgerichtshofsurteil aus dem Jahr 2007 erstritten habe, das es ihm erlaube, in seinem Garten Marihuana anzupflanzen und diese zu konsumieren, weil diese Pflanze seine Religion sei. Ein derartiges „Bundesgerichtshofsurteil“ gibt es allerdings nicht. Stattdessen stößt man auf ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 2000 (BVerwG, Urteil vom 21. Dezember 2000 – 3 C 20/00; NJW 2001, 1356), das sich allem Anschein nach mit eben jenem Hans Söllner befasst. In diesem Urteil wird jedoch ausdrücklich festgestellt, dass es vom Verbot des Cannabis-Anbaus keine Ausnahme gibt, auch wenn der Betroffene angibt, der Genuss von Marihuana sei Teil seiner Religionsausübung.

Ein Internet-Reichsamt Deutsches Reich macht ebenfalls für den neuen Gottesstaat Fürstentum Germania und eine Reichskirche Werbung.[72]

Schloss Krampfer

Zentraler Orientierungspunkt des Fürstentums Germania ist ein altes baufälliges[73] Schloss Krampfer in 19339 Plattenburg[74] auf einem Grundstück mit einer Fläche von 4.000 Quadratmetern, das keine Stromversorgung hat. Das sanierungsbedürftige Schloss samt Gartengrundstück war bei eBay für 69.000 Euro zu haben. Zur Finanzierung des Schlosses machte Marsson mehrere sich völlig widersprechende Angaben. Angeblich habe er ein (oder zwei) Oldtimer aus eigenem Besitz verkaufen müssen, um den Großteil der Kaufsumme zu begleichen. Im Internet verbreitete Marsson ein Video, in dem er behauptete, aus einem Denkmalschutzfond des Landes Brandenburg bereits 3 Millionen Euro erhalten zu haben.[75] Wörtlich sagte er zu der 3 Millionen Euro Summe: […] wir haben alles voll bekommen […]. Die angeblich ausgezahlte Summe wurde aber nicht zur Renovierung genutzt und war nichts als eine leere Behauptung. Als diese Falschbehauptung zu Nachfragen der Anhängerschaft führte, teilte Marsson in einem Interview mit Jo Conrad mit, von einem Bernd Gruber in die Irre geführt worden zu sein, da dieser ihm mitgeteilt habe, dass derartige Fördergelder zur Verfügung ständen. Eine Überprüfung hielt er als Eigentümer nicht für notwendig.
Das Schloss war in der Vergangenheit nie Fürstensitz und befand sich im Besitz einer Familie von Möllendorf.[76] 2008 wurde es von einem Berliner Verein namens Verein Bildung und Integration gekauft, der im Schloss in Krampfer ein Integrationsprojekt mit Jugendlichen starten wollte. Es scheiterte daran, dass es dafür keine Fördermittel gab. 2007 ging das Schloss in den Besitz einer in Brandenburg/Havel beheimateten Firma namens Luton Consulting Corporation Limited über, bevor es letzendlich an Michael Freiherr von Pallandt veräußert wurde.[77]

Während der unter Tränen durchgeführten Staatsgründung vom 15. Februar 2009 wurde bekannt, dass der Schlosskäufer Marsson/Büntert das Grundstück an den Staatsfürsten Michael Freiherr von Pallandt übergeben habe, der nunmehr der Eigentümer sein soll. Offen ist, ob dies auch so im Grundbuch steht. Dieser neue Staat gründet sich auf dem Lehensrecht und gilt auf dem Lehensgebiet von Michael Freiherr von Pallandt in Plattenburg im Landkreis Prignitz, Brandenburg, wird dazu im Internet verkündet. Der Freiherr soll nun Lehen für Leute vergeben, die sich im Schloss und rundherum ansiedeln wollen. Laut einem Artikel der Märkische Allgemeine vom 16. Februar 2009 soll jedoch Freiherr von Pallandt selbst der Käufer gewesen sein. Die Bürgermeisterin soll Polizei und Verfassungsschutz eingeschaltet haben.[78]

Nach den Vorstellungen des Fürstentums sollte im Erdgeschoss die Regierung des Fürstentums residieren. In einem der Obergeschosse sollte, trotz der dokumentierten Bezüge zu kinderpornographischen Aktivitäten eines der Fürstentum-Ritter, eine Zufluchtsstätte der Ritter für Menschenrechte für misshandelte Kinder eingerichtet werden (siehe unten).

Am 19. Mai 2009 wurde das Schloss polizeilich geräumt, da es als Wohnräumlichkeit behördlichen Anforderungen nicht genügte.[79]. Einige Bewohner hatten bereits vorher das Schloss freiwillig verlassen. Nur zwei Personen wurden im Gebäude vorgefunden, das nach der Räumung mit Brettern vernagelt und versiegelt wurde.[80] Das Schloss war gegen den Protest der Bewohner zuvor von der Baupolizei unter Polizeischutz inspiziert worden. Den Bewohnern wurde eine Frist gesetzt, um bestimmte Auflagen zu erfüllen, die von den Bewohnern allerdings aus unbekannten Gründen nicht genutzt wurde. Die Bewohner reagierten mit einem Schreiben an die Gemeinde Plattenburg, in dem sie die Gemeinde davor warnten, keine Anlässe zu zwischenstaatlichen Konflikten zu liefern und man werde im Falle einer Räumung auch nicht zögern, umliegende Staaten um Hilfe zu ersuchen.[81] Bewohner Willmann äußerte dem Naumburger Tageblatt gegenüber: Was die Leute hier tun, werden sie alle noch bereuen, spätestens beim großen Volksaufstand in Deutschland, der absehbar bevorsteht.[82]. Jo Conrad bezeichnete die Räumung als „Vertreibung“. Im Juni 2009 gab Jessie Marsson in einem Sendebeitrag bei Jeet-TV bekannt[83], dass er als einer der Fürsten eigenmächtig und ohne Rücksprache mit dem Germania-Volk entschieden habe, Schloss Krampfer zu einer Ruine werden zu lassen und keine Anstrengungen in seine Renovierung zu stecken. Schließlich sei er (im Gegensatz zu vorherigen Äußerungen) alleiniger Finanzier des Schlosses gewesen und könne somit auch allein entscheiden, weitere Zuwendungen einzustellen. Alleine die Versicherung solle weiterlaufen. Zitat Jessie Marsson: […] wir geben es dem Verfall preis […]. Stattdessen wolle er nun, nachdem die bisherigen Fürstentumbewohner deportiert worden seien (wohin und durch wen teilte er nicht mit), in Südamerika eine Exilregierung des Fürstentum Germania gründen. Zu diesem Zweck habe er seine Firma, seine Oldtimer und sein Boot verkauft, um dort ein Grundstück zu erwerben.

Ritter als Avantgarde und Machtzentrum des Fürstentums

Einige der Germania-Fürstentümler nennen sich obskur Ritter der Menschlichkeit. Hierbei handelt es sich auch um eine im Internet präsente Vereinigung, die sich vorgeblich für missbrauchte Kinder einsetzt. Erster Ritter der im Internet agierenden Ritter der Menschlickeit soll ein gewisser Helmut Friedrich Büntert (25. Mai 1925 – 09. Juli 2008) gewesen sein. Er soll im Vorstand der IG-Metall gewirkt und seit 1994 „sexuell missbrauchten Kindern“ und deren Eltern in seinem eigenen Haus Obdach gewährt haben.

Die genaue Zahl und Identität der Fürstentum-Ritter wurde geheim gehalten. Bekannt ist, dass Jessie Marsson, Jo Conrad, Freiherr von Pallandt, Uwe Behnken und Thomas Patzlaff zu Rittern erklärt wurden. Nach Kauf des Schlosses Krampfer sollten die Ritter offenbar so etwas wie die Fürstentum-Avantgarde oder Fürstentum-Polizei darstellen. Sie sollen zu einem späteren Zeitraum, wie der Staatsfürst, Zuwendungen von Seiten des Volkes erhalten. Der Esoteriker Uwe Behnken wurde wegen seines unerschütterlichen Mutes zum 2. Ritter der Menschenrechte geschlagen, heißt es aus dem Fürstentum-Umfeld. Im Mai 2009, unter der neuen Przibill-PR-Beratung, änderte sich alles. Auf der umgestalteten Homepage werden nun nur noch vier Ritter genannt: Jens Wilmann, Manuel Marcel Opitz, Fürstentumsprecher Sven Jan Switer und ein Andre Goldammer.

Die Staatsfeinde

Nach Aussagen des Fürsten liegen mittlerweile Informationen zu Staatsfeinden des Fürstentums Germania vor. Einerseits wird den vermeintlichen Staatsfeinden und Kritikern der Frieden erklärt. Andererseits sollen von Seiten des Fürstentums Aktivitäten ausgehen, Kritiker mit Hilfe der IT-Technik zu identifizieren, um diese dann verklagen zu können.

  • So soll der Bundesnachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland (BND) Aktivitäten gezeigt haben, Fürstentümler mundtot zu machen und betreibe Desinformation. Belege dafür werden nicht genannt. Diese Vermutung soll offenbar den eigenen Status als vermeintlich unabhängiger Staat aufwerten, da der BND auftragsgemäß nur im Ausland operieren darf.[84] Auch seien laut Jessie Marsson/Büntert bereits einige BND-Agenten entlarvt worden, die Hass schüren würden.[85] Um wen es sich handeln soll, bleibt unbekannt. Laut Artikel in der MAZ soll der Brandenburger Verfassungsschutz am Fürstentum desinteressiert sein. Es lägen derzeit keine Anzeichen für verfassungsfeindliche Bestrebungen vor, berichtet die MAZ. Dies wird auch in einem Fernsehbeitrag des rbb vom 3. März 2009 bestätigt.
  • Konkurrierende KRR meldeten sich angeblich per E-Mail und mit Drohbriefen. Am lustigsten war eine E-Mail eines Rainer Markgraf Brandenburg, der die sofortliche Schließung des Fürstentums befahl und damit drohte, ein Verfahren vor einem Reichsgerichtshof wegen Landesverrats anzustrengen. Ein 2. Brandenburgisches Freikorps sei bereits beauftragt worden, in Sachen Fürstentum aktiv zu werden. Auch wurde auf ein mögliches Standrecht verwiesen. [86]
  • Desinformation finde auf Webseiten statt, die Informationen zum Fürstentum Germania und seinen Aktivisten in Internet-Artikeln mit Belegen zusammenfassen. Gemeint sind dabei offenbar KRR-FAQ und EsoWatch. Die Betreiber seien als Schreibtisch-Terroristen aufzufassen und eine Detektei sei beauftragt worden, die Betreiber zu identifizieren.[87] Germania-Unterstützer Jeet Liuzzi ging sogar soweit, von einer dunklen Seite auszugehen, die nur Negatives wolle und rief zur Jagd auf: (wörtlich) Ich bitte alle Menschen auf die Jagd, auf die Informationsjagd zu gehen, hinter diese Menschen die schöpferische Energien eingrenzen […]. Die negativen Ideen führten auch zu Krebs, schwadronierte der Medizinlaie und Internetesoteriker, der auch schwarzmagische Aktivitäten am Werk sieht, wenn Fakten zum Thema präsentiert werden. Begriffe wie antisemitisch oder rechtsextrem seien zudem reine Erfindungen von Schwarzmagiern.[88] Am 9. März 2009 legte Liuzzi nach und belegte seine Kritiker mit einer Art Internet-Voodoo-Fluch: […] wer angreift, wird am eigenen Körper eine Reaktion spüren – sofort […] Ich bin Krieger, es werden Krankheiten kommen![89]
  • Satirische Aufbereitung des Fürstentums Germania (z.B. über das Aufsichtsbehördle[90] wurden als Verletzung der Privatsphäre der Beteilligten bewertet (so Jeet Liuzzi).
  • Am 17. März 2009 wurde über Jeet TV verkündet, dass Kritikern eine Falle gestellt worden sei: Die Verfassung des Fürstentums sei angeblich in Wirklichkeit eng an die Schweizer Verfassung angelehnt und dies habe man schlauerweise verheimlicht. Die Kritiker der Verfassung würden in Kürze durch erboste Schweizer Bürger per Sammelklage vor dem Völkerbund in Genf verklagt werden, die durch eine Kritik an der Fürstentumverfassung ihre eigene Verfassung beleidigt sähen. Dies sei der Zweck der Geheimhaltung des Bezuges zur Schweizer Verfassung gewesen.

Germania

Germania ist eine Wortschöpfung der Römer, die damit verschiedene Völker nördlich der Alpen und östlich des Rheins bezeichneten (siehe dazu Plinius der Ältere). Die gemeinten Völker nannten sich selbst nicht Germanen und standen denen, die den Begriff Germania schufen, oftmals feindlich gegenüber. Spätestens im Mittelalter erloschen die letzten Spuren derjenigen Völker, die als Germanen bezeichnet wurden.

Die vom nationalsozialistischem Jörg Lanz von Liebenfels, oft Vordenker Hitlers genannt, herausgegebene Schriftenreihe Ostara hat den Namen von Ostara, der germanischen Frühlingsgöttin.

Germania wurde im Großdeutschen, 3. Reich in der Vision von Adolf Hitler auch die zukünftige Nazi-Hauptstadt (Berlin) bezeichnet.

Die Wortmarken Fürstentum und Germania sind jeweils registrierte Wortmarken.

Bezüge zur Kinderpornographie-Szene

Auf Webseiten, die dem angeblichen Jessie Büntert/Marsson zuzuordnen sind, werden Bilder von Minderjährigen in Unterwäsche gezeigt, die sich auf einem Bett räkeln (den Link ersparen wir dem Leser lieber, dies auch aus rechtlichen Gründen). Eine Google-Suche nach den Stichworten Jessie Dumanch oder Jesse Dumanch führt zu osteuropäischen und russischen Servern, die sogenannte teen porn Bilder zeigen; Hinweise zur erfolgreichen Suche nach diesen Bildern sind auch in Aussagen von Marsson/Büntert selbst zu finden. So gab er selbst den Tipp, die genannten Suchbegriffe einzusetzen. Eine Webseite, auf der ebenfalls Bilder von Jessie Marsson zu sehen waren, ist die inzwischen gelöschte Domain jessiedumanch.com. Anmelder dieser Domain aus Panama war eine Oxygon AG mit Angabe des Namens Fred Sebastian Grey, Swiss Tower 16th floor, Panama City.[91]

Im Internet finden sich auch Hinweise darauf, dass der angebliche Marsson/Büntert Zeuge eines Kindesschänderprozesses in Spanien gegen den KRRler Uwe Bradler war. Der arbeitslose Bradler bezeichnete sich selbst in der Öffentlichkeit als „geheimen Regierungsrat“ und „Leiter des Presse- und Informationsamtes“ eines Deutschen Reiches. Erstaunlicherweise machte der Retter der Menschlichkeit, Marsson, dabei eine Aussage, die den Beschuldigten entlasten und nicht belasten sollte. Bradler wurde beschuldigt, sich belästigend minderjährigen Jungen genähert zu haben. Eine Annäherung soll laut Zeugenaussagen darin bestanden haben, dass er anfing, einem Kind die Füße zu lecken, was diesem jedoch nicht gefiel, so dass es sich beim Vater darüber beschwerte. Des weiteren soll er dem Kind nächtliche Spaziergänge am einsamen Strand angeboten haben. Auch soll er laut Anklage strafrechtlich relevante Bilder auf einem Notebook besessen haben. Der Marsson/Büntert-Freund Bradler hatte vor den Beschuldigungen von Marsson ein Notebook geschenkt bekommen (zusätzlich auch einen Gebrauchtwagen, der aber wegen ungültiger Kennzeichen von der spanischen Polizei stillgelegt wurde), auf dem Bilder zu sehen gewesen sein sollen, die die Beschlagnahme des Notebooks wegen kinderpornographischer Inhalte begründeten. Ein Belastungszeuge von Bradler beschuldigte allerdings Marsson/Büntert sowie einen Sebastian M. (gemeint ist wohl Sebastian Mayer) ebenfalls des Handels mit und der Herstellung von kinderpornografischem Material. Die Frau des Zeugen K. wird mit der Aussage zitiert, dass in Augsburg ein gewisser Aidin Kossak ein Kopfgeld von 25.000 Euro auf Marsson/Büntert ausgesetzt habe, da dieser angeblich den Tod seines Bruders verschuldet habe. Bradler ist wegen Volkverhetzung und mindestens einmal wegen Kinderpornographie verurteilt und saß 23 Monate in U-Haft. Er war vorher bereits wegen Diebstahls in 35 Fällen und Anstiftung zur Falschaussage in zwei Fällen zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden, zudem wegen Freiheitsberaubung in zwei Fällen, Körperverletzung, Erpressung, Nötigung und Anstiftung zur Falschaussage zu weiteren zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Außerdem vom Amtsgericht Bayreuth wegen Urkundenfälschung und Fahren ohne Führerscheins.[92] Der Ritter der Menschlichkeit Marsson/Büntert selbst lobte Bradler auf einer seiner Seiten im Vorwort zu einem Text namens „Das geheime Buch“ in den höchsten Tönen: Schon allein wegen Uwe Bradler, der uns ja auch nur helfen wollte und nun schon seit fast zwei Jahren in einem spanischen Gefängnis sitzt. Wir Autoren dieser Seite, zu deren Anfängen auch Uwe Bradler gehört, wußten zwar, daß wir uns mit hochrangigen Politikern die sehr stark in der Kindersexszene verstrickt sind, anlegen. Aber wir wußten nicht, daß dazu auch die Medien, Staatsanwälte, Richter, viel Prominez und gar viele Geheimdienste mit drinstecken. Uwe Bradler ist daher in unseren Augen ein Patriot der nicht nur für die Wahrheit kämpft, sondern vor Allem für ein besseres Leben für viele Kinder. […] Uwe wir widmen Dir diese Seite, und wir hoffen, daß Du bald wieder draußen bist, leider erreicht Dich ja keine Post, daher haben wir uns jetzt zu diesem Schritt entschlossen. Ich danke Dir trotzdem und wünsche Dir trotzt Deiner Scheißsituation das nur erdenklichst Gute. Danke im Auftrag aller Strich- und MK ultra Kinder. Danke für Deinen Einsatz und Dein Opfer, das du gerade bringst, ich glaube nur nicht, daß ich das jemals wiedergutmachen kann.

Vermutlich eben diese Bilder existierten bis vor kurzem noch im Internet und wurden vom österreichischen Webhoster 8tung.at[93] aus im Rahmen eines Webshops genutzt. Verkauft wurde dort angeblich von Jessie Marsson vormals getragene Kleidung, offenbar als eine Art Kult, da Jessie Dumanch in Pädophiliekreisen über seine Fotos kultmäßig bekannt ist und das Tragen alter Jessie-Dumanch Wäsche offenbar in pädophilen Kreisen kultmäßig in ist. Die Abbildungen zeigten nur zum Teil halbbekleidete Jugendliche. Die zugehörigen Texte waren jedoch eindeutig[94] und sollten ein homosexuelles / pädophiles Publikum ansprechen. Auffällig viele Bilder des Shops finden sich in bearbeiteter Form auch auf weiteren Webseiten (Adressen ersparen wir uns zu nennen). Im Impressum des Shops, der inzwischen vom Webhoster geschlossen wurde, tauchte der Name Jessie Dumanch auf.[95] In den AGBs war u.a. zu lesen, „Sollten Sie die Ware nicht wünschen, so widerrufen Sie bitte Ihre Bestellung umgehend per e-mail bei jessie.dumanch@(…)“. Inhaber des Webshops war laut Impressum ein „Fred S. Grey“, dessen Namensähnlichkeit zum LNC2010 nahen Forum „Grey Network“[96] auffällig ist. Betreiber des Grey Networks ist ein Dieter G. aus Augsburg. Die Shopadresse lautet ebenfalls auf eine Augsburger Firma Oxygon, die in einer Geschäftsbeziehung zum in England registrierten German News Service steht, der die antisemitische Deutsche Volksstimme herausgibt. Der Webshop und der Hoster, die während der Recherche zum Fürstentum Germania identifiziert werden konnten, wurden inzwischen wegen der Bilder angeschrieben und bei http://www.jugendschutz.net gemeldet und in der Folge sofort abgeschaltet. Der Hoster hat sich knapp bedankt und wird höchstwahrscheinlich rechtliche Schritte gegen den Betreiber, dessen Kundendaten ihm vorliegen, einleiten. Warum der sonst angeblich in Sachen Kinderpornographie so aktive Ritter der Menschlichkeit Büntert/Marsson nichts dagegen unternahm, bleibt sein Geheimnis.

Laut Aussage der 1. Germania-Staatssekretärin Monesi (die übrigens auf eine richtige Arbeitsstelle bei Marsson hoffte und inzwischen zurück trat) sei Marsson nichts anderes übriggeblieben, als seine getragene Unterwäsche bei Ebay anzubieten, weil sie auf diese Weise nicht verschwinden könne. Diese absurde Begründung soll offenbar in Fürstentumkreisen das Misstrauen vor BRD-Ermittlungsbehörden bestärken.[97]

Siehe auch: Kindesmissbrauch-Fakes

Geschichts-Revisionismus

Büntert/Marsson gab immer wieder demagogische Äußerungen um angeblich zu hohe Wiedergutmachungen für Naziopfer von sich, die Deutschland bestraften und knechteten. Auch ermögliche es das Fürstentum Germania, sich endlich aus dem Versailles-Diktat befreien zu können, wie Initiator Marsson/Büntert verlautete. Offenbar soll hier versucht werden, Personen aus dem rechten Milieu für das Projekt anzuziehen. Im Internet-Chat des Fürstentums sind auch ständig wiederkehrende Äußerungen zur Leugnung des Holocaust zu lesen.[98]

Eine Recherche im Internet deckt auch Zusammenhänge zum Deutschen Volksblatt auf. Wer die Homepage des Deutschen Volksblatt aufruft, wird mit antisemitischen Zitaten willkommen geheißen, die zeigen sollen, dass das Judentum 1933 Deutschland den heiligen Krieg erklärt habe. Die dafür benutzten Grafiken entstammen dem Film Schwindler‘s List – einem antisemitischen Machwerk von HolocaustleugnerInnen. Nach dieser Begrüßung lädt die Internetpublikation Deutsches Volksblatt sogleich dazu ein, sich über einen neuen Staat innerhalb der Grenzen der BRD zu informieren. Der dazugehörige Link führt direkt zur Homepage des Fürstentums Germania. Fürstentumsprecher Jessie Marsson/Büntert soll laut Deutschem Volksblatt demnächst in dieser Publikation interviewt werden. Das „Deutsche Volksblatt“[99] nennt als copyright „© German News Service“[100]. Wenn man diese Firma nachschlägt (z.B. bei ukdata.com[101]), ist festzustellen, dass die Firma zwar bereits erloschen ist, aber wenn man ein paar Pfund für die Dokumente investiert, stellt man weiter fest, dass sie einem director Jessie Michael Freiherr von Pallandt mit der bekannten Adresse in Schliersee und venezuelanischer Staatsbürgerschaft gehört. Allerdings ist vermerkt, dass die Identität nicht authenticated sei. Als secretary des German news Service ist seit dem 11. Mai 2006 eine Oxygon Emotions Design eingetragen, die als Europa-Zentrale der Augsburger Firma Oxygon fungiert. Über Oxygon wurde der inzwischen verhinderte Online-Absatz getragener Dumanch-Wäsche abgewickelt. Die Oxygon Emotions Design gehört neben einem Juan Carlos Garcia aus Polen der Oxygon Holding AG aus Las Vegas, so wie die Oxygon Audiovisuelle Technik GmbH aus Augsburg auch.

Nach Informationen, die Inforiot vorliegen, waren auf der so genannten Gründungsveranstaltung wenig überraschend auch Holocaustleugner zugegen. Ein Foto dokumentiert etwa die Anwesenheit des einschlägig bekannten Bernhard S. Arnhold. Arnhold ist beim reichsbürgerlichen Runden-Tisch-Berlin[102] aktiv.

Ein aktiver Germane ist der reichsdeutsche Christoph Kastius. Kastius ist auch regelmäßiger Telefongast in Jo Conrads Videoauftritten zum Fürstentum Germania, wird dann jedoch nur mit seinem Vornamen angesprochen, so z.B. am 3. März 2009. Der Nachname wird den Zuschauern wohlweislich vorenthalten. Insider wissen jedoch, wer gemeint ist. Zu Kastius existieren Einträge bei KRR-Faq [22] und Kimble-Doku.[103] Ende Juni 2007 veröffentlichte Kastius in seinem Blog eine Liste der sogenannten Feinde des deutschen Volkes, die Namen und Anschriften angeblicher „Antifa“-Mitglieder enthielt. Auf seiner Homepage bietet Kastius die letzte SCHMAZ-Ausgabe des Zossener Holocaustleugners Rainer Link zum Download an (Link aus rechtlichen Gründen unvollständig: http://www.kastius.ch/press….). In der Textübersetzung des PDF-Dokuments ist statt eines EAN-Strichcodes die Wortfolge „Heil Hitler“ zu lesen, was nach geltenden Gesetzen der Bundesrepublik Deutschland einen Straftatbestand nach §86a StGB (Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen) darstellt.[104][105] Als Impressum für seinen eigenen Webauftritt gibt Kastius folgende Adresse an: Christoph Kastius Brieffach 420 502 12065 Berlin Konzentrationslager BRD.[106] Als Kastius im März 2009 eine intern erlangte Adressenliste von Fürstentümlern benutzte, um eigene Rundschreiben mit einer Einladung zur Deutschen Nationalversammlung per Post zu verschicken, wurde er aus dem Germania-Internetforum ausgeschlossen.

Nachahmer – Projekte

Terrania

Als eine Nachfolger des Fürstentum Germania kann das 2011 entstandene internetbasierte Spassstaatprojekt „Welt-Netzwerk-Staat Terrania“ gesehen werden, das als eine Art Ausdruck des Generationenkonflikts in Deutschland ist. Eine Beziehung zur KRR-Szene besteht insofern, als Terranieraktivisten unterstellen, dass Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland automatisch auch Staatsbürger des „Deutschen Reichs“ seien. Als „Botschafter“ von Terrania will ein „Jesus Urlauber“ (alias Georg Berres, Spitzname „Bauchi“. Siehe auch: Nu Era) fungieren.

Germanitien

Unter dem Namen Germanitien versuchen Pivatleute ebenfalls innerhalb des Hoheitsgebiets der Bundesrepublik Deutschland einen eigenen Scheinstaat in der Ortschaft Westerheim in Baden-Württemberg zu betreiben, dem 7000 Staatsbürger angehören sollen. Nach Ansicht der „Präsidentin“ Ulrike Kuklinski (zugleich Präsidentin der Ringvorsorge (RV)) “reiche es aus, sich auf ein „320. Übereinkommen (89/1) der UN“ und eine Staatsproklamation zu berufen, um einen neuen Kleinsaat zu gründen. Der Fall Germanitien und der staatsrechtliche Hintergrund wurden in einem Artikel der „Schwäbischen“ vom 13. Mai 2011 erörtert.[107] Im März 2012 sorgte ein Vorfall für Heiterkeit, als von der Bundespolizei ein „Diplomat“ von Germanitien verhaftet wurde. Der 47-Jährige war im Vorjahr wegen Zigarettenschmuggel zu 3000 Euro Geldstrafe verurteilt worden, die er jedoch nicht gezahlt hatte. Kuklinski und der „Exekutive Vizepräsident“ Ronald Franz Gerhardy protestierten bei der Polizei dagegen, den Mann als deutscher Staatsbürger zu bezeichnen.[108]

Verein Weltanschauungsgemeinschaft NeuDeutschland

Der Verein „Weltanschauungsgemeinschaft NeuDeutschland e.V.“ eines Peter Fitzek aus Wittenberg ist Anbieter von privaten Schildern, die als Autokennzeichen verwendet werden sollen. Kunden wird dabei vermittelt, sie müssten bei Kauf der Schilder keine KFZ-Steuer mehr entrichten. Auch wird behauptet, dass Käufer zukünftig ihre Bußgeldbescheide in einem Scheinstaat „NeuDeutschland“ entrichten müssten. Der jährliche Mitgliedsbeitrag beträgt 120 Euro.

Im „Team“ des Scheinstaats wirkt auch der aus Italien stammende Esoteriker Roberto Liuzzi. Unterstützung erfährt „NeuDeutschland“ durch ein „Lichtzentrum Wittenberg“.[109]

Zitate

  • Es gibt kein Fürstentum Germania […] (Zitat des brandenburgischen Innenministers Jörg Schönbohm (CDU) vor dem brandenburgischen Landtag).[110]
  • Jessie Marsson/Büntert über sich und seine Überzeugungen: „Jetzt ganz kurz in meine Geschichte rein: Irgendwie bin ich entstanden. Durch welche Kräfte auch immer. Nicht durch den normalen Fall. Wir gehören zum so genannten Sirius(?)-Projekt. Clon-Kinder. Das hängt auch mit dem Patriot Act zusammen. […] Das hängt mit MK Ultra zusammen, wenn Euch das was sagt. […] Das hängt mit den Gesetzen zusammen, daß man seit 1943 an der Bostoner Universität einem gewissen Mengele […] den Auftrag gegeben hat, Forschungen an Menschen vorzunehmen. Das wurde von Boston bezahlt, von der Bush-Familie mitfinanziert und die haben auch Mengele und einige andere später nach Argentinien gebracht. […] Alle Akten diesbezüglich was ich jetzt sage sind vorhanden […]. Bloß kein Staat der Welt […] bis auf Germania hoffe ich, hat bis dato Interesse gehabt, das zu veröffentlichen. Das Problem an der ganzen Sache ist, daß […] ich ein veraltetes System bin. Ich bin Baujahr 81, eventuell, vielleicht auch 80 oder 79. Ich weiß es nicht genau. Die Akten sind da ein bißchen zweideutig. […] Mein ganzer Werdegang bis 2004, inklusive Militär, war vorgegaukelt, vorgespielt. Und ich Idiot hab’s nicht gewußt […]
  • Jessie Marsson/Büntert: Ich bin Amerikaner lange Zeit gewesen und habe von 1999 bis 2003 im Heimatschutzministerium gearbeitet, danach stellte ich unangenehme Fragen,ich wurde befördert, sprich gekauft, doch ich stellte weiter Fragen, dann wurde ich degradiert, und ich stellte weiter Fragen, dann hatte ich eine Bombe im Auto, einen durchgeknallten Bodyguard der zugleich auch einmal ein guter Freund von mir war und jetzt ohne Drogen nicht mehr Leben kann, und ich erlitt eine Hirnhautentzündung die normalerweise tödlich hätte enden sollen. Doch ich Lebe! Und als ich aus dem Koma erwachte, war ich plötzlich illegal in Deutschland, meine Daten wurden gelöscht und die Festplatten über meine Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden vielen den plötzlichen Festplattencrash bei der Bundeswehr zum Opfer […][111]
  • Jessie Marsson über sich: Mein irdischer Name hier auf Erden lautet Byron Michael Jessie Marsson, und stamme ursprünglich aus Irland. Mein Zwillingsbruder und ich sin Weisenkinder, und so wurden wir zu unseren Großeltern der mütterlichen Seite geschickt womit wir den Titel Reichsfreiherr zu Pallandt erhalten haben. Und obwohl unsere Kindheit nicht gerade die Schönste war, so wurde mir doch mit sechzehn Lenzen klar, daß der Schlüssel zu allem die bedingungslose Liebe zur gesamten Schöpfung ist. So ging ich nach Irland zurück und erlernte denrichtigen Umgang mit der Natur. Mir wurde die Wirkung von Heilkräutern gezeigt, doch erst als ich verstand, daß ich all das Wissen gar nicht brauche, wurde ich in den Kreis der Druiden aufgenommen. Ich laß gleich zu Anfang, ob es denn nun Druiden noch gebe? Und daher kam ich nun hier her in dieses Forum, um Euch folgende Antwort zu geben; Ja es gibt noch Druiden, viele mögen auch noch keltischer Herkunft sein, doch die Herkunft sowie der eigene Körper ist nur ein physischer Raum, den es durch die brennende Liebe zur Schöpfung zu Überwinden gilt. Ist diese Liebe wie besagt, so stark, dann spielen Raum und Zeit keine Rolle mehr. So wenn Ihr euch abermals fragt, ob es noch Druiden gibt, so sage ich Euch, ja, es gibt uns und wir sind in Mitten unter Euch, und nur wer reinen Gedanken und Herzens ist wird uns erkennen. Ich Liebe Euch und wünsche Euch somit alles nur erdenklich Gute! Euer ergebener Diener Mayweb[112]
  • Jessie Marsson: Ich selbst mache jetzt einen Catering Service auf, und ich kaufe nur bei Bauern ein, die sich an die altern Überlieferungen der Deutschen Tradition der Landwirtschaft gehalten haben. Und siehe da, mein Fleisch schrumpft nicht in der Pfanne zusammen, so daß ich mein Schnitzel unter dem Salatblatt suchen muss![113]
  • Jessie Marsson: […] auf ihrem Personalausweis ist hinten d’rauf ein Baphomet […][114]
  • Leute, die sich da Reichskanzler nennen, die sich Reichspräsident nennen, die ein Fürstentum Germania errichten, die haben alle nur irgendwie einen Sockenschuss... Zitat von „Reichskanzler und Reichspostminister“ Wolfgang Ebel, den Conrad in seinem Projekt Bewusst.TV im Jahre 2010 interviewte.

Weblinks


Weblinks zu Zeitungsartikeln und fachartikeln

Video


Quellennachweise

  • Braunzone – Eine Heimstatt für Verschwörungsfreaks. Antifaschistisches Infoblatt (AIB) Nr. 83, September 2009

  1. Zitat Jessie Marsson, Jeet TV, 9.6.09 15:40 Germania lebt
  2. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11445116/61469/Doch-nicht-harmlos-Dorothea-von-Dahlen-zu-den.html
  3. http://www.deutsches-volksblatt.de.tl
  4. http://www.krr-faq.net/reg6.php#rund
  5. Artikel in der Märkischen Allgemeinen vom 16. Februar 2009 [1]
  6. Bewohner Jens Wilmann, 5. Mai 2009 in Märkische Allgemeine: Wir leben hier von Spenden und Zuwendungen Märkische Allgemeine vom 5. Mai 2009
  7. http://krampfer.yooco.de/beta/forum/t.2349773-angriff_auf_schloss_krampfer.html
  8. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11512944/62249/%C2%A0Gemeinde-verbannt-Germania-Anhaenger-aus-Schloss-Krampfer-und.html
  9. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11512218/2242247/Fuerstentum-Germania-in-Krampfer-ist-geraeumt-Polizeieinsatz-in.html
  10. MANUkey Administrator
            • Nachtrag ***** 10.05.2009

    Irgendwie ist die Luft raus aus der Operation. Zu viele Germania-Gegner haben nicht begriffen, daß Nu-Era was anderes ist als Germania und haben es tatsächlich geschafft, eine unserer Operationen auszubremsen. Zur Folge hat das Ganze jetzt, daß Germania Schloß Krampfer für sich beansprucht, den Aufbau selbst regeln will und lieber nicht mehr mit anderem in Verbindung gebracht werden möchte. Das sehen wir natürlich ein, und nutzen Dank unserer Flexibilität einfach andere, inzwischen zur Verfügung stehende Möglichkeiten. Wir werden diese Operation zum 15. Mai schließen, weil wir auf Schloß Krampfer jetzt leider nicht mehr zeigen können, wie man in kürzester Zeit was aufzubauen kann, ganz ohne irgendwas zu brauchen, was nicht zur Verfügung steht. Eigentlich haben wir nie wirklich ’ne Chance dazu bekommen. Aber wir beschweren uns nicht; wir hatten eine gute Zeit und das Beste draus gemacht. ….die Nu-Era-Leute von Krampfer jetzt nach Kleinow ins Areal:Löwenzahn umsiedeln; meldet euch doch bitte um weiter dabei zu sein einfach in der Operation:Woodland an. So können wir dort ungestört wieder weiter unsere eigenen Ideen vorleben, unabhängig von Germania oder irgendeinem Staat. … Wir waren am Freitag in Berlin und haben unsere Personalausweise zurückgegeben, mit der Begründung, daß wir keine Herrschaftssysteme mehr anerkennen, und dann ist das natürlich was hinderlich, wenn Germania groß werden will. Soll es, bitte! Solang keiner Germane werden muß, hab‘ ich nicht das geringste Problem damit. … Die Foren werden laut Absprache unter den Operatoren Manu und Bauchi wieder geschlossen. Es wird jedoch ein neues Forum eröffnet, um in der verbleibenden Woche eventuell aufkommende Fragen weiterhin behandeln zu können. Wer da jetzt noch was zu Germania schreibt, sollte zum Klempner gehen; der hat ein generelles Problem die leichtesten Sachen zu verstehen, da stimmt dann was nicht 😉 [2] (nur für Mitglieder) [3]

  11. http://www.fuerstentum-germania.org/Volksvertreter.html
  12. http://anonym.to/?http://www.bewusstseins-und-energieschule.de
  13. Beitrag von Manuela_Pfeifer » Di 2. Jun 2009, 18:36
    Rücktritt

    Hiermit trete ich, Manuela PFEIFER, am 02.Juni 2009 als Mitglied des Volksrates vom Kirchenstaat Fürstentum Germania mit sofortiger Wirkung zurück und gebe gleichzeitig meine Bürgerurkunde ab.
    Ich fordere die Administratoren des Forums, wie auch der Internetseite vom Fürstentum Germania auf, alle meine persönlichen Beiträge, Bilder und Daten sofort zu löschen. […] [4]

  14. Rundmail von Thomas Patzlaff vom 10.06.2009
    Liebe Leserin und lieber Leser,
    es ist schon eine lange Zeit her, daß ich einen Rundbrief verfaßt habe und manch eine/r denkt ich habe meine Arbeit eingestellt. Dem ist aber nicht so, sondern ich hatte nur sehr viel zu tun. Ich werde aber wieder mehr Zeit für den Rundbrief einplanen, denn besonders in diesem Superwahljahr sind schon viele unglaubliche Dinge geschehen und werden noch geschehen.
    Eigentlich wollte ich gleich mit einer doch sehr umfänglich gewordenen Abhandlung über die aktuelle völkerrechtliche Lage wieder los legen, aber diese wurde sofort einkassiert und wird in einigen Wochen in einem Buch veröffentlicht. Mehr kann ich derzeit dazu noch nicht verraten. Zu gegebener Zeit mehr dazu.
    Ich will diesen Rundbrief nicht gleich überladen und werde daher zunächst ein Thema aufgreifen und das ist das Fürstentum Germania, wo ich in den letzten Monaten viel Zeit, Energie und auch einiges an Geld investiert habe. Mittlerweile hat sich hier die anfängliche Euphorie deutlich gelegt und die Summe der gemachten Fehler hat eine deutlich veränderte Situation geschaffen, welche mich nicht mehr so optimistisch in die Zukunft schauen läßt wie noch zur Gründungszeit. Damit die Sache etwas transparenter wird, will ich hier mal einen kurzen Überblick über die Entwicklung geben.
    Am 15. Februar 2009 startete die ganze Sache mit der offiziellen Proklamation. Bei dieser Veranstaltung wurde ich zum Ritter der Menschenrechte vorgeschlagen und vom anwesenden Volk bestätigt. Es war sehr voll und es herrschte eine rege Aufbruchstimmung. Danach gab es noch etliche Veranstaltungen aber mit abnehmender Teilnehmerzahl. Es wurden öffentliche Foren eingerichtet, auf welchen bald ein reges und häufig destruktives Treiben festzustellen war. Wie nicht anders zu erwarten waren hier Systemlinge an ihrem zerstörerischen Werk. Auch im „internen“ Bereich gab es natürlich von Anfang an U-Boote, welche andere Ziele verfolgten. Es gab viele Aktivitäten, welche aber anfänglich nicht abgestimmt waren und daher zuweilen absonderlich Ergebnisse produziert haben.
    Ich habe meine Arbeit als Ritter sofort aufgenommen und wurde auch mit der Wahrnehmung diverser Interessen vertraut. Allerdings dauerte es nicht lange und dann waren die alten, bei allen noch mehr oder weniger vorhandenen BRDDR-Muster wieder im Einsatz und das Gezanke ging schnell los. Nach diversen Angriffen habe ich dann mein Amt nieder gelegt, wurde aber schnell wieder in ein neues geschoben und so wurde ich auch mal Volksrat. Nun ja, eigentlich war das nicht mein Ziel aber wenn es die Situation erforderlich macht, dann sollte es nicht an mir scheitern.
    Auch in dieser Position habe ich sofort mit Volldampf gearbeitet, was sich aber in der Praxis als nicht sehr funktionsfähig heraus stellte. Wir hielten viele Konferenzen ab und brachten dabei auch Ergebnisse, welche aber weitgehend ins Leere zu gehen schienen. Es kam einfach vieles nicht in Bewegung und es drängte sich immer mehr der Eindruck auf, daß hier von Seiten der Initiatoren gebremst und geblockt wurde, was nicht nur einen unguten Eindruck machte, sondern auch dazu führte, daß wir intern eine Krisensitzung einberiefen um die anstehen offenen Fragen endlich zu klären.
    Das Ergebnis war aber mäßig und konnte zumindest mich nicht befriedigen. Nach dem ich dann auch in dieser Postion wieder von Teilen des Germania-Volkes als Postenjäger angegriffen wurde, habe ich auch diesen Posten nieder gelegt. Soweit aus meiner eigenen Sicht und Tätigkeit. Nach der Gründung sollte als erstes Ziel die internationale Proklamation folgen, damit konkret auf die Anerkennung hin gearbeitet werden konnte. Dieser wichtige Schritt wurde aber immer wieder verschoben und das ohne konkrete und nachvollziehbare Begründung. Zunächst stellte sich heraus, das überhaupt keine Texte für die nötigen Proklamationen vorhanden waren und offenbar auch keiner daran gearbeitet hatte. Nach eingehendem Druck vom Volksrat, wurde dieser dann damit betraut die Texte auszuarbeiten, was ich dann realisiert habe.
    Aber trotzdem wurden diese nicht an die zuständigen Stellen versendet, weil angeblich kein Geld für die diplomatische Post vorhanden war. Aus meiner Sicht war dies eine eher dünne Begründung und der einfache Postweg hätte ja wenigstens den Vorgang schon mal in Gang gesetzt.
    Parallel gab es aber bereits erste Kollisionen mit den Brandenburger Behörden, vorzugsweise den Baubehörden. Nach einem recht heftigen und natürlich hetzerischen Medienspektakel um das Fürstentum, suchten die Behörden einen Ansatzpunkt um dem Treiben ein Ende zu setzen. Da die innere Organisation des Fürstentum eher als chaotisch zu bezeichnen war, konnte dem nicht sehr wirkungsvoll entgegen getreten werden. Zu spät wurden die Probleme wirklich für den Volksrat bekannt und in der kurzen verbliebenen Zeit wurde gemacht was möglich war. Es war aber nicht mehr aufzuhalten und so wurde das Schloß von den eigentlich nicht mehr zuständigen Baubehörden geräumt und versiegelt. Dies stellte zwar völkerrechtlich einen Kriegsakt dar, aber wen interessiert das schon, wenn das Völkerrecht von Völkermördern und deren Anhängern und Abhängigen faktisch anders gehandhabt wird.
    Einziger positiver Effekt an dieser Situation war, daß jetzt die Notwendigkeit vorhanden war sich an die Staatengemeinschaft zu wenden und bei dieser Gelegenheit gleich die Proklamation mit zu übermitteln. Dies ist jetzt geschehen, aber mehr aus der Aktivität des Volksrates heraus als von Seiten der Initiatoren, was noch immer eine bedenklich Situation ist. Noch sind die üblichen 21 Tage Frist nicht abgelaufen und es liegen auch noch keine offiziellen Reaktionen vor. Lediglich die Zustellungsbelege sind weitgehend wieder eingetroffen. Somit ist in Hinblick auf die faktische völkerrechtliche Lage derzeit noch keine belegte Aussage möglich und alles ist noch offen. Bereits in der anfänglichen Entwicklung zeigte sich, daß viele Menschen mit verschiedenen Ansprüchen an die Sache heran gegangen waren, was natürlich schnell zu Streit und Polarisation führte. Ja aus meiner Sicht gab es schon relativ früh innere Machtgerangel, welche schon sehr schnell zu einer ersten Spaltung führten. Es waren ja auch die verschiedensten Gegensätze vertreten. Von Anarchisten über Esoteriker bis hin zu eher national eingestellten Menschen war alles vertreten und so war es auch nicht zu erwarten, daß hier eine schnelle und reibungslose Harmonisierung stattfinden könnte. Da der Aufbau von inneren und vor allem funktionsfähigen Strukturen aber nur sehr schleppend voran kam, konnte dem nicht wirkungsvoll entgegen getreten werden. Die Reihen lichteten sich also wieder zunehmend.
    Verstärkt wurde das ganze durch die viel zu früh zugelassenen Medien der BRDDR. Diese konnten ungestört ihre übliche Zerstörungsarbeit durchführen. Kein Mensch kam auf die Idee hier erstmal eine Basis zu schaffen und die Medien solange außen vor zu lassen. Ganz im Gegenteil, denn durch die im Weltnetz inszenierten täglichen Livestreams wurde hier noch mehr Stoff geliefert. Dabei wurden teilweise öffentliche Streitereien ausgetragen und auch widersprüchliche Aussagen präsentiert, welche Teilweise schon als Angriffe gewertet werden können. Damit wurde den BRDDR-Behörden nicht nur Futter ohne Ende geliefert, sondern die Notwendigkeit diesem Treiben ein Ende zu setzen wurde massiv erhöht. Aus meiner Sicht hat dies nur negative Aspekte gehabt, wobei ich aber mit meiner Ansicht weitgehend alleine dastehe. Die Krönung der in den Livestreams getroffenen Aussagen war aber, daß die anfänglich dargestellten Rechtsgrundlagen, aus strategischen Gründen gelogen waren! Das brachte mich in eine schwierige Position, denn ich hatte viele Menschen von dieser Sache überzeugt und stehe jetzt natürlich schlecht da. Menschen die meiner Urteilsgabe vertraut haben, könne sich jetzt hinters Licht geführt fühlen und das ist für mich nicht leicht zu verdauen.
    Da ich aber viele gute Menschen in der Sache aktiv sehe, habe ich mich bisher mit meiner üblichen Kritik zurück gehalten und will der Sache noch eine Chance geben. Aus völkerrechtlicher Sicht ist der Ansatz nach meiner Auffassung noch immer ein möglicher Weg aus der festgefahrenen Situation, auch wenn ich von kompetenter Stelle gewarnt worden bin und das ganze sogar als mögliches BRD-Spiel gewertet wurde. Die gemachten, teilweise sträflichen Fehler könnten diese Aussage in der Tat untermauern.
    Es sei zugestanden, daß hier natürlich keine Experten an den Start gegangen sind aber etwas mehr Vorbereitung und Planung wurde von mir schon erwartet. Dieses Manko immer wieder mit „geheimen“ Trumpfkarten im Ärmel zu rechtfertigen und die aktiven Menschen über Monate im Ungewissen zu lassen, ist kein Kavaliersdelikt, sonder kann durchaus als Täuschung oder Betrug gewertet werden.
    Andererseits ist natürlich an der ganzen Sache auch das Volk beteiligt, was nicht außer Acht gelassen werden kann. Wenn sich dieses Volk lieber um Kleinigkeiten in die Haare bekommt und alte BRDDR-Gewohnheiten im Kleinen weiter lebt, dann ist so ein Ergebnis natürlich nicht ungewöhnlich. Hier hat also das kleine Volk von Germania auch nicht gerade Höchstleistungen gezeigt und das ist die eigentliche Bankrotterklärung für derartige Spiele, denn wenn nicht einmal ein so kleiner Haufen von Menschen in der Lage ist konstruktiv und friedlich miteinander so ein Projekt hoch zu ziehen, dann ist das ein bezeichnendes Bild.
    Natürlich sind noch viele merkwürdige Dinge intern geschehen über die trefflich zu berichten wäre aber das würde die Sache nur weiter diskreditieren, was nicht in meiner Absicht liegt. Es bleibt abzuwarten was nun als Reaktionen von der internationalen Staatengemeinschaft kommt. Erst nach Ablauf der Frist ist der Status Quo neu zu konstatieren. Die Wartezeit könnte dazu genutzt werden um längst anstehende Punkte zu klären, wie die Auffassung der Rechtsgrundlagen der Initiatoren. Damit könnte zumindest schon mal Licht in das Dunkel gebracht werden und Grundlage für eine klare Entscheidung sein. Derzeit sind viel zu viele offenen Fragen anstehend um eine vernünftige Lagebeurteilung zu erstellen. Wenn dieser Zustand noch länger so anhält, dann ist das Projekt wohl als gescheiter zu erklären, denn dann ist nicht mal die wichtigste Hausarbeit gemacht und der gute Wille ist nicht mehr erkennbar. Ich für meinen Teil benötige eindeutige und jeder Zeit überprüfbare, schriftliche Grundlagen. Alles andere ist Hinhaltestrategie und läßt andere Ziele vermuten als offen propagiert. Einzig das Indiz, daß hier etliches an Geld vom Hauptinitiator investiert worden ist, trägt bisher die Vermutung, daß es sich nicht um ein leichtfertiges Spiel handelt. Dieses Indiz ist aber für sich nicht wasserdicht, denn wenn das Geld aus der falschen Quelle stammt, dann bleibt auch das nicht mehr bestehen. Natürlich gibt es auch noch die Möglichkeit, daß hier „falsche Ratgeber“ am Wirken sind, aber das würde auf das gleiche Ergebnis hinaus laufen, den Bankrott.
    Bis hier nicht Klarheit herrscht, werde ich mich wieder auf meine eigenen Projekte konzentrieren, denn diese sind nicht nur aus langer Weile angeschoben. Meine internationalen Klagen sind bereits auf den Weg gebracht und die ersten Ergebnisse liegen bereits vor. Die letzten Schritte müssen dabei noch vorbereitet werden, denn jetzt habe ich die international höchste Gerichtsbarkeit im Blickpunkt und dann wird sich zeigen was noch geht und was nicht. Danach kann ich ein eindeutig belegtes Bild des real bestehenden völkerrechtlichen Lage darlegen und dann gibt es keine Spekulation mehr.
    Doch darüber werde ich in meinem nächsten Rundbrief berichten.
    Liebe Grüße
    Thomas PATZLAFF
    [5]
  15. Jeet TV, 9. Juni 2009 15:40 „Germania lebt“ und [6]
  16. http://fuerstentum-germania.org/volks.pdf
  17. http://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell
  18. http://www.youtube.com/watch?v=zPeu-lR_QJ4
  19. http://www.rbb-online.de/_/includes/multimediakonsole/mmkonsole_jsp/key=multimedia__8648757.html
  20. Jeet TV, 4. März 2009, knapp 18.10 Uhr
  21. siehe Quelle 5
  22. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11445100/61469/Auf-Schloss-Krampfer-wurde-am-Wochenende-an-einer.html
  23. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11445116/61469/Doch-nicht-harmlos-Dorothea-von-Dahlen-zu-den.html
  24. Quelle: http://www.inforiot.de [7]
  25. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11451196/61469/Mitglieder-nahmen-Stellung-Gentechnik-und-Krampfer-behandelt-KREISSYNODE.html
  26. http://www.svz.de/lokales/prignitz/artikeldetails/article/208/nicht-nur-einige-nette-junge-leute.html
  27. Wikipedia11.jpg
  28. Wikipedia22.jpg
  29. Jo Conrad, 14. Februar 2009 JeeTV
  30. http://www.lnc-2010.de/Linkpool/ZSBChiemsee.wmv
  31. Georg Jellinek („Allgemeine Staatslehre“, 3. Auflage. 1914, S. 396 ff.: Aus der Sicht des Völkerrechts ist der Staat ein Völkerrechtssubjekt, dessen konstituierende Merkmale das Staatsgebiet, das Staatsvolk und die (effektiv ausgeübte) Staatsgewalt bilden […]
  32. Keywords auf Solarisra.de: Webdesign, Awardvergabe, Awarddesign, 3d grafik, Schwarze sonne, Vrilscheiben, Thule, Wunderwaffen, Hohle Erde, Frequenzwaffen, Geheimgesellschaften, Esoterik, Templer, Heiden, Reinkarnationen, Neuschwabenland, Telepathie, Magie, Atlantis, Gral, Ufos, Alchemie, Flugscheiben, Zarathustra, Haunebu, Crowley, Von dÄniken, Klonen, Deutschland, AstralsphÄre, Landig, Ausserirdische, Frequenzbeeinflussung, Nasa, Orden, Nostradamus, Awardindex, Award-index, Weisse liste, Weiße liste, Zeitreise, Montauk, Gästebuch, Forum, Biorythmus, New age, Ufo, Pyramide
  33. http://www.bank-des-universums.com
  34. http://krampfer.yooco.de/beta/forum/t.2451063-wir_sind_seit_dem_1532009_2044_uhr_handlungsfhig.html
  35. Alle Äußerungen die im Zusammenhang mit der „Wahl-Plattform“, welche auch unzulässig als „Parlament“ bezeichnet wird, sind ausschließlich Meinungsäußerungen und haben keinerlei Rechtswirkung oder bilden rechtlich fundierte Grundlagen ab. […] Die hier in diesem Zusammenhang besonders berücksichtigten Äußerungen von SolarisRA sprechen für sich selbst und lassen den Schluß zu, daß hier eigene Interessen unverhältnismäßig in dessen Tätigkeiten für den Staat Germania eingeflossen sind und noch einfließen. Die von Ihm geäußerten Unterstellungen, Anschuldigungen und Mutmaßungen werde als unbegründet vom Rat der Ritter der Menschenrechte zurück gewiesen. [8]
  36. http://krampfer.yooco.de/beta/forum/t.2286690-re_textvorschlag_fuer_unsere__germania_hymne.html#2302693
  37. Fuerstenvongermania.jpg
  38. Mario Feist “Werkstattbuch” Titel “Einblicke III”, Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung Januar 2010
  39. http://fuerstentum-germania.de.tl/Home.htm
  40. http://www.fuerstentum-germania.org/Volksvertreter.html
  41. Ich, Toni Haberschuss, trete mit sofortiger Wirkung von meinem Amt als Volksrat zurück! Bergründung: Meiner Meinung nach wird ein basisdemokratischer Staat, wie er in der Verfassung von Germania verankert ist niemals funktionieren. Der Volksrat repräsentiert das Volk und sollte Entscheidungen für das Volk treffen können. Werden Entscheidungen aber vom Fürst und seinen Beratern permanent manipuliert, oder gar torpediert, oder von Sebastian Mayer, als Berater des Fürsten Maßnahmen zurückgehalten und dann über Teile des Volksrats, wie zB. Manuela Pfeifer dem Volksrat zugestellt um den Volksrat als Erfüllungsgehilfen zu benutzen, kann ich nur erklären dass ich mich nicht benutzen lasse. Personen des Volksrates die in solche Vorgehensweisen involviert sind und sich aufgrund ihrer grenzenlosen Dummheit benutzen lassen, kann ich nur als erbärmlich bezeichnen. Mit solchen Personen kann und will ich nicht zusammen arbeiten. Mir kommt es so vor, dass einige Personen gern im Sandkasten spielen und der Volksrat Eimerchen und Förmchen beschaffen soll. Bad Saarow den 19.05.2009 Toni Haberschuss [9]
  42. http://www.privatseiten.info/?p=70
  43. Jeet.TV, Kanal 2, 10. April 2009
  44. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11438408/61469/Was-von-der-Woche-uebrig-blieb-Zurueck-in.html
  45. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11445100/61469/Auf-Schloss-Krampfer-wurde-am-Wochenende-an-einer.html
  46. Geistig-befreit
  47. 28. Januar 2009
  48. Michael Beeskow, Märkische Allgemeine 21. Februar 2009. [10]
  49. Freiherr von Pallandt Michael, Ohnsorgstr. 15 86157 Augsburg
  50. J. Marsson auf Video zur Gründungsveranstaltung, ab Minute 8:40
  51. http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Palandt
  52. J. Marsson Interview bei Jeet-TV
  53. Krampfer NU-ERA Forum 25. März 2009 Marsson9.jpg
  54. Jeet TV, 9.6.2009 15:40 Germania lebt
  55. http://video.google.de/videoplay?docid=-5911352553169836223&hl=de
  56. Eigene Aussage von Jessie Marsson/Frank Büntert
  57. J. Marsson, im Interview bei Jeet-TV am 3. März 2009
  58. Buentert & Marsson, Smith, Smith & Co. Ltd. Lawyers and Investigation Services Telephone: +44 – 845 – 86 88 66-6 Telephone Germany +49 – 1570 – 22 853 11 Facsimile: +44 – 845 – 52 777 67 95 Wilton Road, LONDON GB – SW1V 1BZ
  59. http://www.lutzschaefer.com/index.php?id_kategorie=8&id_thema=208 etwas runterscrollen
  60. BLACK BARRETTS NATO SECURITY CORPS LTD. Registered Office: 95 WILTON ROAD, SUITE 699, LONDON. Latest Accounts: 20080831. Latest Returns: 20081201. Legal Status: Private Limited. Date Incorporated: Aug 06, 2007
  61. *Prozessbericht mit Verteidiger Herrr M.
  62. http://globalkey.club-card.net
  63. http://en.wikipedia.org/wiki/World_Passport
  64. germania06.jpg
  65. http://www.lnc-2010.de/033d3a9bce11dae01/index.html
  66. Ich sage ihnen auch gleich, daß ich vor mehr als einem Jahr für die ganze Familie Pässe beantragt habe, die auch nie ankamen und mehrere 1000 Euro an Jessie Marsson, der vom Fürstentum Germania) zur Weiterleitung (auch unter Zeugen und gegen Vertrauen) weitergegeben. Wo ist das Geld geblieben? … Freundliche Grüße, Claudia Aumüller-Karger Wir danken für Ihr Interesse, Ihr Zentralrat Souveräner Bürger [11]
  67. Da es bereits bei der ersten Bestellung der Blauen Pässe Probleme gab, nämlich daß ein Antrag für einen Herren mit diversen Adelstiteln bis zum heutigen Tage nicht ankam, obgleich die Beantragung bereits im August 2008 stattfand, sowie 10 Anträge, für meine eigene Familie, was einen Verlust von ein paar tausend Euro bedeutet, war es das erste und letzte Mal, daß wir für andere Interessenten Anträge auf diesem Wege angenommen haben. Wer einen Antrag abgeben möchte, solle es bitte direkt und auf eigenen Verantwortung tun. Schaut im Internet unter Welt-Bürger-Pass oder WSA-Pass. Ich weiß auch noch nicht, was ich davon halten soll und bin noch am Überlegen, ob ich gegen den, der von mir das Geld und die Anträge entgegen genommen hat, justiziell vorgehen soll, da dieser zu einer Stellungnahme trotz häufiger Aufforderung unsererseits nicht bereit ist. So etwas ist natürlich sehr bedauerlich. Bitte teilt Eure Erfahrungen bezüglich der Bearbeitungsdauer(die uns mit 6 Wochen angegeben wurde, aber viel länger ist) mit. Wir danken für Ihr Interesse, Ihr Zentralrat Souveräner Bürger [12]
  68. Naturkraft.de.tl
  69. http://www.deutsches-volksblatt.de.tl/German-News-Service.htm
  70. Mario Feist “Werkstattbuch” Titel “Einblicke III”, Brandenburgisches Institut für Gemeinwesenberatung Januar 2010 [13]
  71. Ordensgründer: Jessie Marsson Dumanch, co. / Adresse Gerhard Blüchner, Baumgartengäßlein 11, 86150 Augsburg, Tel.: 0177 / 8013398….. Leiter des Ordenariats: Frank Büntert, Rauheckstraße 19, 83727 Schliersee
  72. http://reichsamt.info/reichskirche/index.htm
  73. Zitat von Schlosscampierern im FG-Forum: Wie ihr sicherlich im webstream mitbekommen habt ist das untere Scheisshaus eingefroren. Wir benutzten z.Z. das Scheisshaus im 2. Stock, da hier noch 3,5 m Rohr über dem zugefrorenen Punkt zu füllen sind. Noch steht uns die Scheisse nicht bis zum Hals!
  74. Schloss Krampfer, Dorfstraße 8, 19339 Plattenburg
  75. Youtube-Video [14] Minute 7:00
  76. http://plattenburg.verwaltung-brandenburg.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=18602
  77. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11469265/61469/Fuer-Schloss-Krampfer-existierte-bis-eine-Nutzungsbindung-Land.html
  78. http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11433708/61469/Buergermeisterin-schaltete-Polizei-ein-Motive-neuer-Schlossherren-unklar.html
  79. http://www.naumburger-tageblatt.de/ntb/ContentServer?pagename=ntb%25252Fpage%252526amp%25253Batype%25253DksArtikel%252526amp%25253Baid%25253D1242711337593%252526amp%25253BopenMenu%25253D1013016724320%252526amp%25253BcalledPageId%25253D1013016724320%252526amp%25253Blistid%25253D994342720546%252526lt%25253B%25252Fref%252526gt%25253B%252526lt%25253Bref%252526gt%25253Bhttp%25253A%25252F%25252Fwww%25252Emaerkischeallgemeine%25252Ede%25252Fcms%25252Fbeitrag%25252F11512218%25252F2242247%25252FFuerstentum-Germania-in-Krampfer-ist-geraeumt-Polizeieinsatz-in%25252Ehtml%252526lt%25253B%25252Fref%252526gt%25253B
  80. Quelle: RBB 19. Mai 2009
  81. http://www.spiegel.de/video/video-1003143.html
  82. http://www.naumburger-tageblatt.de/ntb/ContentServer?pagename=ntb%25252Fpage%252526amp%25253Batype%25253DksArtikel%252526amp%25253Baid%25253D1242711337593%252526amp%25253BopenMenu%25253D1013016724320%252526amp%25253BcalledPageId%25253D1013016724320%252526amp%25253Blistid%25253D994342720546%252526lt%25253B%25252Fref%252526gt%25253B%26lt%3B%2Fref%26gt%3B
  83. Jeet TV, 9.6.09 15:40 Germania lebt
  84. J. Marsson/Büntert 25. Februar 2009 auf Kanal Germania Jeet TV
  85. J. Marsson am 3. März 2009 Jeet-TV: […] wir haben ja einige vom BND entlarvt, die da schüren […]
  86. J. Marsson/Büntert 25. Februar 2009 auf Kanal Germania Jeet TV
  87. J. Marsson/Büntert 25. Februar 2009 auf Kanal Germania Jeet TV
  88. Roberto Liuzzi, Jeet TV 3. März 2009
  89. Liuzzi R, auf Jeet TV am 9. März 2009
  90. telemedialwatch.schaedelbach.de
  91. WHOIS Abfrage, durchgeführt 2009
  92. http://www.krr-faq.net/forum/t1939.htm
  93. Jessie Dumanch Onlineshop, Bozener Straße 1 c/o Oxygon 86165 Augsburg
  94. http://krampfer.yooco.de/beta/forum/t.2143687-jessie039s_kleidung.html
  95. Dumanchshop.jpg
  96. http://FORUM.grey-network.com
  97. http://lernwanderung.de/
  98. Auszüge aus dem Chat zum Fürstentum Germania vom 17. Februar 2009: Connecting to chat room… Welcome to the ‚jeettvzwei‘ room 15:50 avatar : von hausdurchsuchungen hab ich auch schon gehoert, bei mir war auch eine 15:50 avatar : wegen chemtrails videoaufnahmen 15:50 Apollon : was meinste wie schnell dir einer sowas auf den rechner packt? 15:50 web20 : dann aufpassen 15:51 avatar : ich habe alle downloadprogramme geloescht 16:18 avatar : sind hier holocaust leugner? 16:20 ninny : wenn man sagt, dass man es nicht weiss, ist man dann auch ein leugner? 16:20 BND : ja 16:21 ninny : aber es weiss doch keiner. 16:23 rapido : http://www.XXXXXX.info/holocaustluege.htm (von Esowatch unkenntlich gemachter Link auf eine den Holocaust leugnende Seite) 16:23 BND : jepp 16:23 avatar : lasst das mit dem holocaust lieber se 22:11 vanBrandenbourg : da habt ih ein paar aufnahmen aus neuschwabenland 22:11 vanBrandenbourg : http://nsl-archiv.org/Filme/
  99. http://www.deutsches-volksblatt.de.tl
  100. http://www.deutsches-volksblatt.de.tl/German-News-Service.htm
  101. http://www.ukdata.com/creditreports/viewCompanyDetails.do?companyId=05812999&only-match=1
  102. http://www.krr-faq.net/reg6.php#rund
  103. http://www.kleinz.net/kimble/konsorten2.shtml
  104. Schmaz_02_2.jpg
  105. Schmaz_02.jpg
  106. http://www.kastius.net/news/?page_id=2
  107. http://www.schwaebische.de/region/biberach-ulm/laichingen/rund-um-laichingen_artikel,-Bundesrepublik-erkennt-Germanitien-nicht-an-_arid,5074465.html
  108. Botschafter von Germanitien verhaftet Pressemitteilung der Bundespolizeidirektion München:vom 30. März 2012
  109. Lichtzentrum Wittenberg, Coswiger Straße 7, 06886 Wittenberg. Telefon: 03491 – 874 599, Fax: 03491- 432 477
  110. Märkische Allgemeine Zeitung vom 15. Mai 2009
  111. 16.07.2007 08:54:50 E-Mail: jessie.dumanch@gmx.de
  112. http://www.zentralrat-der-heiden.de/forum/thread.php?threadid=618
  113. Jessie Marsson 15. Juli 2007 Gästebuch Deutsches Volksblatt
  114. rbb Klartext vom 25. März 2009 bei 3:15
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Chemtrail

Chemtrail ist, laut einer typischen Verschwörungstheorie, die Bezeichnung für bestimmte Kondensstreifen von Flugzeugen. Nach dieser pseudowissenschaftlich vorgetragenen Theorie soll ein Teil der bekannten Kondensstreifen von Flugzeugen (Sublimationsstreifen, contrails) bislang unbekannt gebliebene Substanzen enthalten, über deren chemische Zusammensetzung in Chemtrailkreisen aber keine Einigkeit herrscht. Auf Grund der angeblichen Beimengungen sollen sich entsprechende Kondensstreifen anders als herkömmliche Kondensstreifen verhalten. Sie sollen länger am Himmel sichtbar bleiben und typischerweise in einem Schachbrettmuster auftauchen. Auch zu der Frage, welche Flugzeuge genau die Beimengungen verbreiten würden, gibt es keinen Konsens unter den Chemmies (also den Anhängern der Chemtrail-Hypothese). Die Vermutungen gehen einerseits davon aus, dass in Flugzeuge aller Art Chemtrails in großer Zahl produzieren, andererseits wird vermutet, dass nur bestimmte militärische Flugzeugtypen und auch nur in bestimmten Gebieten Chemtrails verbreiten würden. Eine Erweiterung dieser Verschwörungstheorie unterstellt den hypothetischen Chemtrails eine Art auflösende Wirkung auf Kohlendioxid, was zu einer lokalen Abkühlung durch lokalen Wegfall des Treibhauseffektes führe; hierdurch komme es zu riesigen Tiefdruckgebieten, die Luft aus der Umgebung mit großer Gewalt anziehen und zu Extremgewittern, Starkregen, Stürmen und Hagelschlag führen sollen.

Die Chemtrail-Geschichte

In Deutschland wurde die Chemtrail-Hypothese zum ersten Mal in Raum & Zeit (Heft 127/2004 [2]) in einem Artikel eines Gabriel Stetter erwähnt. Im Oktober gleichen Jahres wurde das Thema bei einem Interwiew mit dem Meteorologen Jörg Kachelmann in der ZDF-Sendung Kerner erwähnt. Kachelmann lehnt Chemtrails ab[1] und schrieb in diesem Zusammenhang treffend von Chemtrailioten, die per Massenspamming einer grotesken Fantasterei Vorschub leisteten; er sprach von one of the most gaga Verschwörungstheorien und frei erfundenem grotesken Unfug.[2] Kachelmann hatte sich in einer Rundsende-Email im Jahre 2011 abschätzig über Anhänger der Chemtrail-Verschwörungstheorie geäussert und dabei von „Neonazis und Verrückten“ gesprochen, was dazu führte, dass Mitglieder einer von der Existenz von Chemtrails überzeugten Gruppe namens „Sauberer Himmel“ (Thomas Gering) Kachelmann verklagten. Nach einem Versäumnisurteil gegen Jörg Kachelmann (aus formalen Gründen weil Kachelmann es versäumt hatte, seinen Anwälten eine Vollmacht auszustellen), urteilte das Landgericht Berlin im März 2012, dass die Aussage in der Email von der Meinungsfreiheit gedeckt ist.[3]

In den USA entstand das Kunstwort Chemtrail etwa um 1998. Zu Beginn wurde noch von „cloverleaf“ gesprochen. Ab 2000 tauchte der Begriff vermehrt im englischsprachigen Internet auf.[4][5][6] Barium und Aluminium wurden ab etwa 2001 ins Gespräch gebracht.[7] Als Urheber der Chemtrailhypothesen werden immer wieder Clifford Carnicom aus Santa Fe in New Mexico (USA) und der Kanadier William Thomas aus Duncan (British Columbia) genannt. Die beiden sind die Einzigen, die der Nachwelt sauber datiertes Material hinterlassen haben. Carnicoms Aufzeichnungen begannen im Sommer 1999 mit dem Doppelbegriff Contrail/Chemtrail. Carnicom präsentiert sich neuerdings auf einer Webseite namens CACTUS (Citizens Against Chemtrails U.S.). Seiner Meinung nach sei Barium radioaktiv, was seinen Verschwörungstheorien eine weitere, pseudowissenschaftliche Note verleiht. Der Journalist William Thomas berichtete zuerst im Januar 1999 über das Thema (Artikel in Environment News Service – ENS) [8], benutzte dabei aber den Begriff Contrails.

Parallel dazu gibt es weitere historische Belege, nämlich in der (in den USA) bekannten Radio-„Talk Show“ mit Art Bell von 1999 bei dem auf derartige Themen spezialisierten Rundfunksender Coast to Coast AM[9][10]. Während im ersten Beitrag nur von (poisonous) contrails die Rede ist, markiert der zweite bereits einen Monat später die Geburt des Wortes Chemtrails, allerdings meist noch in Anführungszeichen gesetzt. Kurze Zeit später erschien das Buch „Chemtrails over America“ von William Thomas.

Als weiterer (selbsternannter) Chemtrailerfinder sieht sich der Amerikaner Jim Phelps. Um einen Einblick in die Gedanken von Phelps zu gewinnen, ein Zitat:[11]

Ob es gefällt oder nicht, die globale Erwärmung ist direkt mit dem AIDS-Problem verbunden, da diese Fluoride und Metalle in die Ökosysteme und in die Körper der Menschen hineingelangen. AIDS ist eine weitgehend von Menschen erzeugte Krankheit, die bleibt, weil sie nicht zugeben wollen, warum sie entstanden ist und sie so die Erdbevölkerung reduzieren wollen. […] AIDS ist eine ausgesprochen anti-afrikanische Krankheit, da es die größten Teile Afrikas entvölkern soll.

Die verworrene Verschwörungstheorie

Anhänger der in den 1990er Jahren aufgetauchten Chemtrail-Hypothese glauben, dass dem Flugzeugbenzin nicht genau beschriebene Substanzen beigemengt würden, um einen Effekt auf das globale Wetter und speziell den Treibhauseffekt zu erzielen. Andere Verschwörungstheoretiker glauben hingegen, dass es sich um angeblich weltweit koordinierte Programme zur Bevölkerungsreduktion, Geburten- oder Gedankenkontrolle handele. Urheber seien Freimaurer, Illuminaten sowie eine angebliche jüdische Weltverschwörung, heißt es in Chemtrailkreisen. Häufig kann eine Beziehung zu politisch rechten Kreisen (z.B. NPD), zur braunen Esoterik und zu Anhängern von Cloudbustern, kolloidalem Silber und Zappern nach Hulda Clark beobachtet werden. Typische Vertreter der Chemtrail-Hypothese sind Georg Ritschl, Werner Altnickel, Peter Platte, Helmut Gobsch, Heinz Gerhard Vogelsang, Don Croft und die kanadisch/amerikanische Nonne und Mathematikerin Rosalie Bertell. Die NPD sah sich veranlasst, eine Anfrage im sächsischen Landtag zu Chemtrails zu stellen. Die Thematik „Chemtrails“ wird in der rechten Szene gerne als Aufhänger benutzt.

Verbreitet werden die abwegigen und nicht belegten Vermutungen auch in der esoterischen Zeitenschrift[12], im Neue Impulse Treff und bei lnc-2010 von Uwe Behnken. Ein beliebtes „Beweisfoto“ für angebliche Chemtrailoperationen ist auf dem Foto rechts zu sehen: Ein zum Sprühen umgebauter Tankausleger einer Boeing NKC-135A Stratotanker (717-100) mit der Seriennummer 17244, stationiert auf der Edwards AFB in Kalifornien.[13] Gesprüht wurde daraus gelb eingefärbtes Wasser, welches auf ein dahinter fliegendes Flugzeug des Typs ATR-72 verteilt wurde und dann auf diesem gefror. So konnte das Vereisungsverhalten des Flugzeugs realitätsnah erforscht werden. Ein ATR-72 war in den USA im Jahre 1994 im Staate Indiana abgestürzt, und es wurde vermutet, dass der Absturz durch Vereisung verursacht wurde. Auch wurde das Vereisungsverhalten bei Jagdflugzeugen[14] und bei einer Embraer EMB-120RT[15] damit geprüft. Mittlerweile ist dieses Testflugzeug ausgemustert.

Beliebt ist in der Chemtrail-Szene auch die Behauptung, dass so genannte Billigflieger, vor allem die irische Fluggesellschaft Ryanair, Flugreisen nur deshalb so günstig anbieten könnten, weil deren Hauptzweck in Wirklichkeit das Ausbringen von Chemtrails sei.

Kondensstreifen und Wolkenbildung

Kondensstreifen (auch Sublimationsstreifen, Eiskristallspur, engl. contrails oder Ice-SuperSaturated Regions (ISSR)) sind sichtbare Wolken aus flüssigen (also kondensierten) oder gefrorenen Wassertröpfchen, die durch die Abkühlung von Flugzeugabgasen in kalter Luft unter bestimmten Wetterbedingungen entstehen. Dass die Entspannung zu Abkühlung und zu Wasserdampfkondensation führt, sieht man auch beim Entkorken einer Sektflasche. Es bildet sich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels ein „Nebel“ in der Flasche. Dieser Vorgang spielt bei weitem die wichtigste Rolle bei der Wolken- und Niederschlagsbildung in der Atmosphäre überhaupt.

Einige Formen von Wolkenbildungen an Flugzeugtragflächen entstehen unabhängig von Flugzeugabgasen, zum Beispiel die winglet-contrails, die man als Passagier bei bestimmten Wetterbedingungen selbst an den Tragflächen kurz vor der Landung oder nach dem Start in geringer Flughöhe beobachten kann. Typische Turbofan-Abgastemperaturen liegen bei 600 K.

Die Entstehung von Kondensstreifen lässt sich physikalisch erklären: Grundsätzlich wird Wasser in der Luft sichtbar, wenn die relative Luftfeuchte (also die Anzahl von Wassertröpfchen in Bezug zur Lufttemperatur) 100% übersteigt. Je wärmer Luft ist, desto mehr Wasserdampf kann sie aufnehmen. Moderne Flugzeuge bewegen sich in großer Höhe, wo es sehr kalt ist (die Luft kann also nur sehr wenig Wasser aufnehmen). Durch die Verbrennung von Kraftstoff entsteht als Reaktionsprodukt Wasser, welches zunächst unsichtbar die heißen Triebwerke verlässt. Recht schnell kühlt die umgebende Luft den heißen Abgasstrahl ab und nach einigen Metern (je nach Temperatur und Luftfeuchte) bildet sich eine Spur von Wasserkristallen – der Kondensstreifen (contrail). Dieser bleibt solange bestehen, bis sich die Wasserkristalle in der Umgebung verteilt haben (deren Anzahl pro Volumeneinheit sinkt) und somit die relative Luftfeuchte unter 100% fällt. Ist ein Hochdruckgebiet mit recht trockener Luft wetterbestimmend, verschwinden die Streifen recht schnell bzw. es bilden sich erst gar keine, wenn die Temperatur hoch genug ist, so wie es im Sommer häufig in Südeuropa der Fall ist. Andererseits können sich in der Arktis und Antarktis Kondensstreifen bereits am Boden oder beim Abheben bilden, wenn es ausreichend kalt ist.

Nun gibt es auch Wetterlagen, bei denen die Streifen sich verbreitern, stundenlang stehen bleiben oder sogar noch mehr Wolken hinzukommen und es anfängt zu regnen. Die Anhänger der Chemtrailtheorie sprechen dann davon, dass Flugzeuge das schlechte Wetter gemacht hätten. Es ist aber in Wirklichkeit genau umgekehrt: Die langlebigen Kondensstreifen zeigen nämlich das kommende schlechte Wetter an, da Tiefdruckgebiete meist aus feuchter Luft bestehen und das zusätzlich eingebrachte Wasser (als Wasserdampf) von der schon stark gesättigten Luft nicht mehr aufgenommen werden kann und daher durch Kondensation als Nebel oder Wolke sichtbar wird. Interessanterweise fragen sich manchmal Chemtrail-Gläubige, wieso denn plötzlich nicht mehr „gesprüht“ wird. Ein Blick auf die Wetterkarte hilft: Meist gibt es dann in Mitteleuropa ein stabiles Hochdruckgebiet mit niedriger Luftfeuchte. Ist dann wieder ein Tiefdruckgebiet im Anmarsch, gehen die Chemtrail-Meldungen wieder los. Prinzipiell entstehen Kondensstreifen unterhalb von -35°C (abhängig von der Flughöhe und Luftfeuchte).

  • Kurze Kondensstreifen entstehen in ca. 10 km Höhe dann, wenn die Temperatur in der Tropopause (10-15 km Höhe) bei ca. -50°C und die Luftfeuchte dort oben unter 70% liegt. Die Eiskristalle sublimieren jedoch nach ein paar Sekunden wieder und werden dann unsichtbar.
  • Lange Kondensstreifen (engl: persistent contrails), die sich auch noch verbreitern und schließlich zu künstlichen Zirren führen können, bilden sich, wenn die Luftfeuchte in der Tropopause auf 80-100% ansteigt.[17][18][19]
  • Überhaupt keine Kondensstreifen auch in großer Höhe gibt es, wenn im Sommer bei Lufttemperaturen am Boden von 25°C und mehr in der unteren Tropopause (10-12 km) durch erhöhte Thermik die Temperatur auf ca. -40°C oder darüber ansteigt und gleichzeitig die relative Luftfeuchte dort oben unter 30% liegt. Dies ist beispielsweise im chemtrailfreien Südeuropa im Sommer der Fall. Unter 25% Luftfeuchte in 10 km Höhe gibt es keine Eiskristallstreifen (Sublimationsstreifen).

Über Europa bedecken Kondensstreifen im Jahresmittel am Tage etwa 0,7% des Himmels; nachts dagegen (wenn Kondensstreifen wärmedämmend wirken) liegt der Wert bei etwa 0,25%. Im Mittel bedecken Kondensstreifen also etwa 0,5% des Himmels.

Wenn ein Flugzeug durch die nicht immer ebene und gleichmäßige (sondern wellige) Grenze zwischen wärmerer und kälterer Luft fliegt, kann es dann so aussehen, als ob der Kondensstreifen plötzlich ein- oder ausgeschaltet wird, bei Verwirbelungen auch mehrmals. Es ist ja bekannt, dass über größeren asphaltierten (schwarzen) Flächen bei Sonneneinstrahlung sehr warme Luft (auch abgeschnürt als warme Luftblasen oder paketartige Thermik oder als Schlauchthermik) aufsteigen kann, aber über anderen Flächen am Boden (feuchte Wiesen) weniger stark aufsteigt. Derartige Phänomene können benachbart existieren. Die Folge sind dann die berüchtigten Hüpfer und Schaukeleien beim Flug in Kleinflugzeugen. Wenn Kondensstreifen sich lange genug halten, können sie durch Winde und Luftwirbel die seltsamsten Formen annehmen – wie natürliche Wolken auch. Unterschiedliche Farben kommen durch unterschiedliche Lichtbrechung und -reflexion oder Mischungen von beidem zustande. Diese Erscheinungen werden auf den Internetseiten der Chemtrail-Befürworter als nicht normale Erscheinungen und somit angebliche Beweise für Chemikalien und gegen Kondensstreifen dargestellt. Dabei handelt es sich um Erscheinungen, die meteorologisch oder physikalisch widerspruchsfrei erklärbar sind und keiner zusätzlichen Hypothesen oder Verschwörungstheorien bedürfen.

Wolkenbilder, wie sie von Chemtrail-Anhängern als Folge des Versprühens von Chemikalien behauptet werden, sind bereits in der Zeit vor dem ersten Flug eines Motorflugzeuges (Gebrüder Wright) photographisch dokumentiert worden, zum Beispiel in dem im Jahre 1905 erschienenen Buch Clouds studies.[20] Erste Contrails (also Kondensstreifen) sind aus der Zeit kurz nach dem ersten Weltkrieg dokumentiert[21][22], als es gelang, mit immer leistungsfähigeren Motorflugzeugen in immer größere Höhen aufzusteigen. Der erste Bericht über einen Kondensstreifen geht auf einen Flug des Piloten Franz Zeno Diemer im Jahre 1919 zurück, der über München eine Flughöhe von 9.300 m erreichte.

Distrails

Als inverse Kondensstreifen – Distrails werden seltener auftretende Wolkenauflösungen durch Flugzeuge bezeichnet. Durch die heiße Luft der Abgase verdunsten die Wolkentropfen rasch, so dass eine wolkenfreie Spur entsteht. Sie können auch durch das Einmischen von trockener Umgebungsluft (über oder unter der Wolkenschicht) bewirkt werden.

Angebliche chemische Struktur der Zusatzstoffe in Chemtrails aus verschiedenen Quellen

Aus Kreisen der Anhänger dieser Hypothese sollen in den Chemtrails folgende Substanzen zu finden sein:

  • Barium oder Bariumverbindungen
  • Aluminiumverbindungen
  • Titan
  • Teutonium
  • radioaktives Thorium
  • Kunststoffasern unbekannter Zusammensetzung
  • Äthylen-Dibromid (EDB)
  • Mykoplasmen, Pseudomonaden und angeblich existierende Nanobakterien
  • Aerosol-Impfstoffe gegen Milzbrand, Tularämie, Brucellose und Masern
  • Pathogene, genmanipulierte Mikroorganismen unbekannter Art

Aluminium und Barium sind in Kerosin unlöslich, jedoch gibt es in Kerosin lösliche Verbindungen beider Elemente. Allerdings wären diese durch die mittlerweile sehr weit fortgeschrittene Elementanalytik (z.B. ICP oder AAS) auch in kleinen Mengen leicht nachzuweisen. Des weiteren ist die Anwendung von Aluminium, Barium bzw. Bariumsulfat weder chemisch noch physiologisch (besonders in Hinblick auf eine erwünschte Schadwirkung) sinnvoll. Aluminium ist mit einer Oxidschicht überzogen, die es weitgehend inert macht. Barium selbst ist so reaktiv, dass es hier nicht eingesetzt werden kann. Es würde sofort heftig mit der Luftfeuchtigkeit und dem Sauerstoff reagieren (Bildung von Bariumhydroxid). Bariumsulfat ist physiologisch unbedenklich, da in Wasser unlöslich; entsprechend liegt auch keine Bioverfügbarkeit vor, weswegen es u.a. als peroral zu verabreichendes Röntgenkontrastmittel verwendet wird. Teutonium ist kein bekanntes Element. Inwiefern pathogene Keime, Bakterien, Sporen, Impfstoffe und dgl. bei den vorliegenden Bedingungen stabil sind, ist fraglich.

Überhaupt konnte keine der genannten Substanzen bislang zweifelsfrei in Kondensstreifen oder Flugzeugabgasen nachgewiesen werden.

Für Heiterkeit sorgten Spekulationen der rührigen Laien-Impfgegnerin Anita Petek-Dimmer, als sie 2005 glaubte, dass ein durch das Virus H5N1 ausgelöstes Geflügelsterben durch das gezielte flächendeckende Absinken ionisierender Strahlung aus den Chemtrails ausgelöst werde. Petek-Dimmer glaubte an eine Chemtrail-Anreicherung mit Plutonium. Weiter vermutet sie: Diese radioaktive Strahlung löst nicht nur Tierzellen, sondern auch Pflanzenzellen auf.[23]

Bekannte Freisetzungen von Substanzen in der Luftfahrt

Hagelflieger verbreiten gezielt Silberiodid (in Aceton) in Gewittern zur Hagelverhinderung. Rauch wird oft bei Flugzeugshows eingesetzt, aber auch zum Studium der sogenannten Wirbelschleppen von Großflugzeugen. Auch Wasser wird zu diesen Zwecken eingesetzt, ebenso zur Bekämpfung von Waldbränden. Des Weiteren können im militärischen Bereich gezielt Wolken ausgeregnet werden, um im Konfliktfall Vorteile zu erzielen. International sind derartige Eingriffe in der ENMOD-Regelung der UNO verbindlich festgelegt. Auch wurde im Vietnamkrieg Agent Orange von Flugzeugen zur Entlaubung von Wäldern verteilt. In Notfällen können auch Flugzeuge ausnahmsweise Treibstoff ablassen, was als fuel dumping bezeichnet wird. Im Gegensatz zu Kondensstreifen entstehen die Rauchfahnen direkt an den Auslassöffnungen. Kondensstreifen bilden sich hingegen erst deutlich hinter den Triebwerken.

Chemtrail und Regenradar

Von Anhängern der Chemtrail-Verschwörungstheorie wird mitunter vorgebracht, dass es hin und wieder auffällige Echos im Regenradar der Wetterdienste gibt, die wie Geisterwolken erscheinen. So zeigten am 19. Juli 2005 die Radarbilder des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor Hollands Nordseeküste ein kleines, kompaktes Wolkengebilde, das wie ein Regengebiet aussah. Innerhalb von zwei Stunden zeigte das Radar ein 300 Kilometer langes Wolkenband von den ostfriesischen Inseln bis ins nördliche Ruhrgebiet. Aber gleichzeitig waren weder vom Boden noch von Satelliten aus Wolken zu sehen – auch nichts, das etwa als eine Anhäufung von Kondensstreifen hätte angesehen werden können. In diesem wie auch analogen Fällen waren im Rahmen einer militärischen Übung Radar-Düppel (engl. chaff oder Rapid Bloom Chaff (RBC)) ausgebracht worden: kleine Metallfäden, die Radarwellen reflektieren und somit das Radar passiv stören.[24][25] Vertreter der Chemtrailidee können sich auf Radardüppel nicht beziehen, denn dann müsste es stets bei Beobachtung angeblicher Chemtrails auch auffällige Radarechos geben. Einen zeitlichen Zusammenhang zwischen angeblichen Chemtrailsichtungen und auffälligen Radarechos gibt es aber selbst in Kreisen der Chemtrailbefürworter nicht.

Logische Gegenargumente

Ein – wie Chemtrailioten meinen – weltweit durch die UNO koordiniertes, geheimes Programm zur Ausbringung von künstlichen Kondensstreifen müsste durch eine große Zahl von eingeweihten Personen geheim gehalten werden, die sich zudem möglicherweise strafbar machen. Zu diesem Personenkreis müssten die Flugzeugbesatzungen, Hersteller der eingesetzten Technik und Mittel und Flugplatzmitarbeiter gehören. Chemtrail-Verbreiter wie Platte behaupten, dass es sogar Piloten gäbe, die entlassen worden seien, weil sie sich weigerten, an dem hypothetischen Chemtrail-Projekt mitzuarbeiten. Bislang hat sich jedoch noch keine einzige dieser Personen als Zeuge gemeldet.

Um eine bestimmte definierte Substanz in einer Konzentration von 1 mg pro Quadratmeter zu verteilen, bräuchte man 1 kg davon pro Quadratkilometer. Europa hat eine Fläche von 10,5 Millionen Quadratkilometer, das ergäbe dann 10.500 Tonnen für eine einmalige Besprühung. Ein typisches Großflugzeug, wie die militärische Boeing KC-135, hat eine maximale Zuladung von 85 Tonnen Treibstoff.[27] Demnach bräuchte man 123 Flugzeuge diesen Typs, um das zu bewerkstelligen, wenn jedes Flugzeug nur einmal fliegen würde. Die gesamte Erdoberfläche umfasst 510 Millionen Quadratkilometer. Demnach wären dann pro Sprühvorgang 510.000 Tonnen Material zu verteilen, das ergäbe dann 6.000 Tankflugzeuge. Allerdings wäre dann der gesamte Treibstoff die zu verteilende Substanz in flüssiger Form. Müsste dieses jedoch vorher verdünnt werden (beispielsweise 1:9), dann benötigte man bereits 5.100.000 Tonnen der fertigen Sprühlösung und demnach 60.000 Phantom-Tankflugzeuge. Das ist das 3,2-fache dessen, was zur Zeit überhaupt an Jets im offiziellen Bestand der ganzen Welt zur Verfügung steht.

Ein weiteres Argument gegen die Chemtrailhypothese ist die Tatsache, dass seit den 1970er Jahren bis heute (2009) die Anzahl der jährlichen Nebeltage in Europa abgenommen hat. Das hat die Auswertung der Sichtbedingungen an 342 Wetterstationen in ganz Europa ergeben. Forscher um Robert Vautard publizierten dies in „Nature Geoscience“. Der Rückgang von Nebel basiere darauf, dass dank besserer Kraftwerksfilter die Schwefeldioxidemissionen zurückgegangen seien. Die bessere Luft bringe klarere Sicht. Durch die klarere Luft erreiche jetzt auch mehr Sonnenstrahlung den Erdboden.[28][29]

Chemtrail zu Goethes Zeiten

Wenn man Argumentationen von Chemtrailanhängern folgt, müßte es bereits zu Goethes Lebzeiten Chemtrails gegeben haben. Am Donnerstag, den 18. Mai 1820 schreibt Johann Wolfgang von Goethe: Früh ganz klarer Himmel, nach und nach leichte Zirrus, um Mittag seltene, höchst auffallende Erscheinung, die mich aus der Enge auf eine freie Stätte rief. Von Westen herauf, mit entschiedenem Südwind, zogen lange, zarte Zirrusstreifen, einzeln und vereinigt; im Vorwärtsziehn krümmten sie das vordere Ende zu kleinen Wölkchen, etwas niedriger zogen unbestimmte weiße Wölkchen, die von jenen Streifen mit aufgenommen wurden, sonst standen noch alle Arten von Zirrus am bläulichen Himmel, Schäfchen, gegitterte Streifen, alles in Bewegung und Verwandlung. Der Himmel überwölkte sich nach und nach […].[30]

Chemtrail-Fälschungen

Zur Chemtrail-Verschwörungstheorie sind viele Fälschungen und einfach zu durchschauende Hoaxe im Umlauf.

Im Februar 2008 verbreitete der Chemtrail-Propagandist und Forum-Moderator Peter Platte in seinem Forum ein Foto unklarer Herkunft, das einen angeblichen Chemtrail-Bomber von innen zeigen sollte und von einem Vietnamveteranen stammen soll (Damit ist der in Chemtrailkreisen herumgereichte, völlig unglaubwürdige Tim White gemeint, nämlich Timothy Patrick White, geboren am 5. März 1947, wohnhaft in Denver (Colorado, USA). Der fundamentalchristliche unter verschiedenen Pseudonymen auftretende US-Patriot ist wegen Drogenbesitz und Stalking verurteilt worden und bekannt durch wirre Verschwörungstheorien).

Zitat Platte im Forum: […] das ist einfach eine Sensation. Das Foto ist Traum des Ct-Aktivisten. Darauf haben wir schon seit Jahren gewartet und wie es scheint stehen noch weitere Enthüllungen bevor. Von den Innenmassen des Flugzeugs scheint es sich um eine Boeing KC 767 der US Air Force zu handeln, von denen diese 200 Stück besitzt. Bis dato war uns lediglich bekannt, dass die Chemikalien zum Sprühen bei den Herstellern von UN-Inspektoren in Container abgefüllt werden, die dann versiegelt und an verschiedene Einsatzorte verschickt werden. Nun wissen wir also wie die Container aussehen und wie sie hintereinander gekoppelt und mit dem elekt. System zur Steuerung verbunden werden. Ich kann es immer noch kaum fassen, dass wir dies Foto haben, dass der eindeutige Beweis dafür ist, wie gesprüht wird und wie das System funktioniert. Ein riesiges Dankeschön an den ehemaligen Air Force Piloten, der das Foto zur Verfügung gestellt hat. Peter […] Andere Forumsmitglieder fügten noch hinzu: […] Hier so ein Viech von innen. Man kann Wörter, wie „SPRAYER 1″und „HAZARD INSIDE“ ausmachen. Gruselig. […] Super Bild, da gibt es nichts!!

Das Bild war jedoch eine einfache Fälschung eines im Internet öffentlich zu findenden copyright-geschützten Bildes.[31] Ein im Freigeistforum als fighthamster angemeldeter User hatte nach eigenem Bekenntnis einfach falsche Beschriftungen in zwei Bilder eingefügt, die einen Passagierjet des Typs Boeing 777 zeigten, der zu Zwecken der Zulassung mit Messgeräten und wasserhaltigen Behältern als Ballast ausgerüstet war. Der völlig unkritische und leichtgläubige Platte war blamiert, denn er hatte noch nicht einmal die völlig normalen Bullaugen auf dem Bild wahrgenommen. Auf den Webseiten der ENR wird die wirre Spinnerei um das gefälschte Bild kräftig weiter ausgebaut: Die im Bild gezeigten Ballastfässer (in Wirklichkeit umgebaute Bierfässer) sollen laut united-mutations Tanks sein, die vom Hersteller unter Aufsicht von UNO-Inspektoren versiegelt würden. An einem als geheim bezeichneten Ort namens Pinal Airpark (Arizona) sollen unter CIA-Aufsicht Flugzeuge zu Chemtrail-Sprayern umgebaut werden, die dann ab November 1998 weltweit eingesetzt worden seien, mit der einzigen merkwürdigen Ausnahme von China. Quelle des erheiternden Geschwurbels sei der Vietnamveteran Tim White. Ein Ted Twietmeyer (tedtw@frontiernet.net) hatte bei rense.com Ähnliches behauptet, aber das gefälschte Bild wenigstens als Fake erkannt. Der Pinal Airpark ist ein Flugplatz (ICAO Kennung KMZJ, nach IATA: MZJ) in Arizona, der im Vietnamkrieg von der CIA genutzt wurde und jetzt als Abstellplatz für ausrangierte Flugzeuge genutzt wird: ein Flugzeugfriedhof. Die meisten der dortigen Flugzeuge stammen von der Northwest Airlines.[32]

Ein weiterer Vorzeiger von Fotos mit gefälschter Herkunft ist der 1982 geborene Hamer-Anhänger und Webdesigner David Münnich aus Saarbrücken. Ihm ist es zu verdanken, dass Bilder aus der Ardennenoffensive von 1944 als angebliche Bilder des Irak-Krieges von 2003 angegeben werden.
Hier zeigt sich die Schwäche von Argumentationsversuchen ohne jegliche prüfbare Quellenangabe.

Ein Anhänger der Chemtrails ist auch der braunesoterische Verschwörungstheoretiker Jo Conrad. Im August 2010 versuchte Jo Conrad in seinem „Freigeist-Forum“ die Theorie glaubhaft zu machen, indem er ein Bild zeigte, das ein derartiges „Chemtrail-Flugzeug“ zeigen soll.(siehe Bild rechts vom 26.8.2010 11:20) Das Bild zeigt jedoch nichts weiter als „aerodynamic rainbow contrails“.[33], denen eine Hoax-Legende zugeordnet ist. In der Bildlegende ist beispielsweise von „Barium-Hypertitanit“, „Terraformit“ oder gar „Spinnoinium-Oxydul“ die Rede. Phantasie-Substanzen wie Spinnoinium oder Terraformit existieren natürlich nicht, sondern sollen dem Betrachter klarmachen, dass es sich um eine „Spinnerei“ handelt. Auch die Erläuterungen zur angeblich verwendeten Messtechnik offenbaren einen Hoax: ein Suche nach dem „Telegas Chromatograph“ oder „Telerelevator“ einer Firma „GCMS“ führen lediglich zu weiteren Erwähnungen des Hoax.
Das Originalbild stammt (anders als die falsche Angabe des Hoax-Bildes) aus dem Jahre 2006 und zeigt einen Airbus A340-642 (immatrikuliert als G-VBLU) der Fluggesellschaft Virgin Atlantic Airways mit einem „rainbow-contrail“ über China in einer Flughöhe zwischen 8000 und 9000 Metern.[34]

Präsentationen von Bildern ohne Quellenangabe in der Chemtrail-Szene

Typisch für die Chemtrail-Szene im In- und Ausland sind nicht nur die luftigen Hypothesen, die nicht durch Fakten untermauert sind, sowie Bildfälschungen und Manipulationen, sondern sehr häufig Präsentationen von Flugzeugen beim angeblichen Chemtrail-Sprühen, ohne dass die genauen Fluzeugtypen richtig erkannt oder die Bilder richtig interpretiert werden. Durch Fehlinterpretationen und Desinformation sollen leichtgläubige Betrachter und Laien schnellstmöglich beeindruckt werden. Gleichzeitig soll dadurch auch der eigene Absatz an Produkten wie Büchern, DVDs, Seminaren und Vorträgen gefördert werden.

Insbesondere fehlen in der Szene fast immer nachprüfbare, seriöse Quellenangaben mit Datumsangabe. Zwei typische Beispiele für quellenlos gezeigte Bilder sind auf der rechten Seite zu sehen. Mit einer einfachen Internetrecherche lässt sich allerdings die tatsächliche Herkunft der Bilder herausfinden (linke Seite). Meist handelt es sich um Aufnahmen von Flugzeugen, die zu Versuchszwecken Rauchfahnen erzeugen, mit denen die nachfolgenden Luftwirbel erfasst werden können, Löschflugzeuge oder Flugzeuge, die bei der experimentellen Vereisung nachfolgender Luftfahrzeuge Wasser versprühen. Zu all diesen Experimenten gibt es für die Luftfahrtenthusiasten nicht nur umfangreiches Bildmaterial im Internet, sondern auch ausführliche Versuchsbeschreibungen.

Reaktionen auf die Chemtrail-Hypothesen und wissenschaftliche Sicht

Beweise für die Existenz von Chemtrails gibt es nicht und werden von den Befürwortern nicht vorgebracht. Auch spricht eine Vielzahl von logischen Gründen gegen eine etwaige Existenz. Kondensstreifen sind ein gut untersuchtes Phänomen und Fachartikel gibt es zum Thema seit den 1940er Jahren. Bereits die NACA (Vorläuferin der NASA) untersuchte das Phänomen der Kondensstreifen, als dieses im zweiten Weltkrieg eine militärische Bedeutung für die Ortung von Flugzeugen hatte. In einem Dokument aus dem Jahre 1942 (also Jahrzehnte vor der Erfindung der Chemtrail-Hypothese) benannten die NACA-Forscher diejenigen meteorologischen Bedingungen, unter denen Kondensstreifen als persistent contrails länger sichtbar bleiben. Es konnte bisher kein Nachweis für die Anwesenheit von Barium oder Aluminium in den Kondensstreifen von Flugzeugen oder in Flugzeugtreibstoffen erbracht werden. Die Deutsche Flugsicherung GmbH hat bestätigt, dass im Rahmen der Luftraumüberwachung keine auffälligen Flugbewegungen beobachtet wurden, die etwas mit dem in „Raum & Zeit“ beschriebenen Sachverhalt zu tun haben könnten. Der Deutsche Wetterdienst teilte mit, dass in den Beobachtungsdaten keine Besonderheiten auffindbar sind, die auf abweichende Formen von Kondensstreifen hindeuten könnten.

Auch das Bundesministerium der Verteidigung hat keine weitergehenden Erkenntnisse. Das Hauptquartier der US-Luftwaffe Europa hat mitgeteilt, dass es die beschriebenen Projekte bei der US-Luftwaffe weder gibt noch gegeben hat. Auch Greenpeace[35] und das Umweltbundesamt[36] halten die Chemtrail-Theorie für unseriös. Das UBA befragte in der Sache sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) der Vereinten Nationen, die angeblich eine Risikoanalyse über mögliche Folgen der Chemtrails unternommen habe. Auf Anfrage versicherte die WHO, weder über so genannte Chemtrails Kenntnis, noch eine Studie zum Thema unternommen zu haben. Auch im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die beschriebenen Phänomene nicht bekannt. Das Institut für Physik der Atmosphäre des DLR untersucht seit vielen Jahren die Wirkung der Emissionen des Luftverkehrs auf die Atmosphäre – einschließlich zahlreicher Messungen gas- und partikelförmiger Emissionen von Verkehrsflugzeugen. Auch der Deutsche Wetterdienst kann aus Beobachtungsdaten keine Besonderheiten entdecken, die auf abweichende Chemtrail-Formen von Kondensstreifen hindeuten. Die Bundesregierung nahm zu den Chemtrails ebenfalls Stellung: Aus der Stellungnahme der Bundesregierung 2004 (Deutscher Bundestag Drucksache 15/3694) an den CSU-Abgeordneten Herbert Frankenhauser: […] Frage: Werden über der Bundesrepublik Deutschland zur Erforschung der Reduktion der globalen Erwärmung so genannte Chemtrails (von Flugzeugen versprühte chemische Spuren) ausgebracht? Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin Simone Probst vom 8. September 2004: Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse darüber vor, dass Flugzeuge in Europa so genannte Chemtrails in die Atmosphäre einbringen.

Chemtrails und Cloudbuster

Ein Teil der Chemtrailanhänger glaubt, mit Hilfe von Kupferrohren – die zu sogenannten Cloudbustern gebündelt werden – die gemeinten Kondensstreifen auflösen zu können. Das Cloudbusterkonzept geht auf Wilhelm Reich zurück. Weiterentwicklungen sind Chembuster genannte Vorrichtungen, die auf den amerikanischen Geschäftsmann, Esoteriker und Privatpiloten Don Croft zurückgehen. (siehe auch: Georg Ritschl).

Chemtrails und die gelbe Revolution der ENR

Eine neuartige Aktionsgruppe namens European New Resistance, die sich derzeit in verschiedenen Städten öffentlich organisiert und um neue Mitglieder bemüht, will in der Öffentlichkeit unter dem Aufhänger „Chemtrails“ auf populistische Weise auf verschiedenste Missstände aufmerksam machen. An die Aktion haben sich die Verschwörungstheoretikerportale NWO-Fighter.info, infokrieg.tv und terraristen.net angeschlossen. Hinter den Aktivisten verbergen sich rührende esoterisch-naive Aktivisten vom sogenannten „Motzblog“ und einem angeschlossenen Forum „Motzlabor“. Interessanterweise findet sich die Ansprache des Commandante Don auch auf der Webseite der so genannten Reichszeitung, einer typischen rechtsaußen-KRR. Im Sommer 2008 machten sie von sich reden, als sie in Köln Anti-Kondensstreifenplakate über die Kölner Außenwerbung KAW kleben ließen.[37]

Chemtrail, Impfgegner und die Vogelgrippe

Auf die Chemtrail-Hypothese berief sich in absurder Weise auch die Impfgegnerin Anita Petek-Dimmer.

Zitat: Die radioaktive Strahlenwirkung aus den Chemtrails, die mit Plutonium angereichert ist, breitet ihre ionisierende Strahlung auf Wälder, Auen, Fluren, Seen, Flüsse und Wiesen aus […] Die Bodenbakterien werden durch Kontamination abgetötet und lösen sich zum Teil auf. Diese Bakterien werden benötigt, um die Regulation der Wasserhaltung im Boden zu gewährleisten. Als Folge dieser Bestrahlung entsteht eine Versandung, Wüstenbildung und Bodenverkrustung. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist dies mit ein Grund bzw. eine der Ursachen der Vogelgrippe.[38]

Die Vogelgrippe wird der Berliner Sachverständigen und Fachgutachterin für niederintensive Radioaktivität und radioaktive Strahlenwirkung Brigitte Schlabitz zufolge nicht durch ein Virus, sondern durch das Abregnen von „atomar erzeugten Wolkenformationen“ sowie durch radioaktive Strahlung aus Chemtrails verursacht. Auch das Kränkeln und Absterben von Zimmerpflanzen werde laut Schlabitz in vielen Fällen durch radioaktive Chemtrails verursacht. Bei der Wirkung der Chemtrails sollen aber auch „Mikrochips“ eine Rolle spielen.

Chemtrail in der Politik

Die NPD sah sich veranlasst, eine Anfrage im sächsischen Landtag zu Chemtrails zu stellen. Die Thematik „Chemtrails“ wird in der rechten Szene gerne als Aufhänger benutzt, um unwissende Bürger (insbesondere lebensängstliche, überforderte Menschen) näher an antisemitische Schriften und rechte Meinungsbilder zu lenken.

Im Januar 2009 kam der Ortsverein von Bündnis 90 / Die Grünen des 5500-Seelen-Ortes Glashütten (Hochtaunuskreis) auf die Idee, auf ihren Webseiten ein haarsträubendes, desinformierendes Pamphlet zur Chemtrailhypothese unter der Überschrift Die Zerstörung des Himmels durch Chemtrails zu verbreiten [39]: Die Bevölkerung werde aus Flugzeugen durch Barium, Aluminium und „Sulfur“ vergiftet. Zeugen für diese ungeheuerliche Anschuldigung wurden genauso wenig zitiert wie irgendwelche verlässlichen Belege für dieses angeblich Milliarden kostende Verbrechen. Der per Email angeschriebene Webseitenbetreiber konnte auf Anfrage auch nicht sagen, wie er die angeblichen Giftkondensstreifen nachweisen sollte. Der text wurde nach mehreren Jahren inzwischen wieder von den Webseiten der Grünen in Glashütten entfernt.

Aktion „Sauberer Himmel“

In Deutschland vertritt die Hypothese der Existenz so genannter Chemtrails auch eine Gruppierung namens „Sauberer Himmel“[40], die 2011 vom deutschen Rechtsanwalt Dominik Storr und Werner Altnickel initiert wurde. Altnickel distanzierte sich im April 2012 aber aus Protest von der Aktion und stellte seine Mitarbeit bei S.H. ein. In einer öffentlichen Mitteilung warf Altnickel Storr vor, „nicht ausreichend verifizierte“ Informationen zu verbreiten, die seiner Meinung nach geeignet sein könnte seine eigene Glaubwürdigkeit in Frage zu stellen. Gleichzeitig ist Altnickel jedoch selbst Verbreiter absurder und völlig unbelegter Behauptungen wie etwa der einer Frequenz-Erwärmung. Außerdem vermisste Altnickel eine Mitverantwortung für die Verwendung von Spendengeldern und warf Storr auch vor eigenmächtig ein Nachwort für das Rosalie Bertell-Buch „Kriegswaffe Planet Erde“ sinnentstellend abgeändert zu haben.[41][42] Storr bezeichnet seine Internet-Aktion als Bürgerinitiative, als Kontaktadresse wird jedoch eine Emailadresse seiner Rechtsanwaltskanzlei genannt. Nach seinen Angaben habe die „BI“ 2000 Mitglieder. „Sauberer Himmel“ gibt als Ziel an, „das illegale Versprühen von toxischen Stoffen über unseren Köpfen zu beenden“. Das soll durch Öffentlichkeitsarbeit, aber auch durch juristische Schritte geschehen.[43]

Auf seiner Webseite ruft Storr dazu auf, Haar- und Blutproben auf Barium und Aluminium untersuchen zu lassen. Seiner Ansicht nach solle etwaig nachgewiesenes Barium ein Beleg für die Chemtrailhypothese sein, da er andere Herkunftsquellen ausschließt (Barium ist beispielsweise in Röntgenkontrastmitteln enthalten). „Unmengen von Bariumsalzen, die über die Chemtrails versprüht werden“ seien laut Storr auch der Grund für den besonders trockenen Herbst 2011 gewesen. Zu einem Waldbrand bei Lenggries in Bayern im November 2011, der im Zusammenhang mit der Trockenheit zu sehen ist, präsentierte er Fotos, die „massives Chemtrailing über Lenggries“ belegen sollen.

Vom Fernsehmoderator und Gründer des Wetterdienstes Meteomedia Jörg Kachelmann forderte Storr 2011 eine eidesstattliche Versicherung, dass es Chemtrails nicht gebe („Sehr geehrter Herr Kachelmann, würden Sie mir gegenüber eine eidesstattliche Versicherung abgeben, dass es keine so genannten „Chemtrails“ gibt? Mit freundlichen Grüßen…“). Kachelmann reagierte auf das Anliegen des „seltsamen Rechtsanwalts“ mit einem Video und Twitter-Kommentaren[44][45][46]. 2011 – 2012 kam es zu Rechtstreitigkeiten zwischen „Sauberer Himmel“ Anhängern und dem Fernseh-Meteorologen Jörg Kachelmann. Kachelmann lehnt die abwegige Theorie der Chemtrails seit Anbeginn Mitte der neunziger Jahre ab[47]. Kachelmann hatte sich in einer Rundsende-Email im Jahre 2011 abschätzig über Anhänger der Chemtrail-Verschwörungstheorie geäussert und dabei von „Neonazis und Verrückten“ gesprochen, was dazu führte, dass Mitglieder (Thomas Gering) Kachelmann verklagten. Nach einem Versäumnisurteil gegen Jörg Kachelmann (aus formalen Gründen, weil Kachelmann es versäumt hatte, seinen Anwälten eine Vollmacht auszustellen), urteilte das Landgericht Berlin im März 2012, dass die Aussage in der Email von der Meinungsfreiheit gedeckt ist.[48].

Die Wochenzeitschrift „Focus“ analysierte die Aktivitäten von Storr und das (Zitat) „Moderne Märchen“ Chemtrails und stellte fest:

Anfang Juni gab Rechtsanwalt Storr bekannt, nun sei es an der Zeit, mit dem nächsten Schritt zu beginnen. Interessanterweise wurde dieser „Nachschlag“ auf vielen Internetseiten mit rechtsradikalen bis faschistischen bzw. antisemitischen Inhalten kolportiert. Dort verbreiten Leute ihr hirnrissiges Gedankengut, die vielfach noch dem Deutschen Reich nachtrauern oder es wieder errichten wollen. Ein denkbarer Grund ist, dass sich die Chemtrail-Verschwörung gut einbetten lässt in den Glauben an eine globale Verschwörung wahlweise des Weltjudentums, der Bankiers hinter dem großen Finanzkapital oder anderer finsterer Mächte zur Erlangung der Weltherrschaft oder der Manipulation der Menschheit. Nicht zu vergessen natürlich die Illuminaten, die als uralte Geheimgesellschaft weiter existieren und nach wie vor die Weltherrschaft anstreben..[49]

Zur Verbreitung seiner Ansichten zur angeblichen Existenz und Vertuschung von Chemtrails scheute sich Storr auch nicht im Jahre 2012 mit dem Kopp-Verlag zusammen zu arbeiten. Der auf die Verbreitung von Verschwörungstheorien spezialisierte Kleinverlag mit wenig Berührungsängsten zur rechten Szene brachte 2012 eine DVD auf den Markt mit dem Titel „Klartext 01/2012 – Was die Massenmedien Ihnen verschweigen“, in der kritiklos von der Existenz so genannter Chemtrails und der angeblichen weltweiten groß angelegten Vertuschung ausgegangen wird.[50]

Chemtrail als Thema von VHS-Kursen in Oldenburg

An der Volkshochschule Oldenburg wurde dem Solarmonteur und Verschwörungstheoretiker Werner Altnickel mindestens seit März 2008 gestattet, Vorträge für zahlende Zuhörer über seine pseudowissenschaftlichen Verschwörungstheorien zu Chemtrails und der Ionosphärenforschungsanlage HAARP zu halten. Den Kursteilnehmern wird hierbei für 15 Euro erklärt, wie der „Ionosphärenheizer“ HAARP angeblich Ozonlöcher „öffne“, „Stürme steuere“ und Tsunamis und Erdbeben erzeuge.[51][52] Altnickel ist jedoch weder Meteorologe oder Geophysiker und äußert seine Spekulationen daher als Laie. Anfang 2010 wurde bekannt, dass die Abteilungsleiterin Claudia Grove, die die Kurse der VHS Oldenburg verwaltet, sich persönlich dafür einsetzt, dass die Vorträge des Solarmonteurs Altnickel über absurde Verschwörungstheorien im Kursangebot der Volkshochschule Oldenburg vertreten sind. In einer E-Mail an eine Person, die sich über die Verbreitung derartiger Verschwörungstheorien in öffentlichen Einrichtungen beschwerte, teilte Grove mit: Sehr geehrter Herr XXX, in Ihrer Mail vom 17. Januar zeigen Sie uns, dass Sie ein aufmerksamer Leser unserer Programmhefte sind. Darüber freuen wir uns natürlich sehr und sind auch kritischen Überlegungen gegenüber aufgeschlossen. Natürlich gehört es auch zu den Aufgaben einer Volkshochschule, über strittige Themen zu informieren. Dazu gehört auch die Information über Chemtrails, deren Existenz nicht zu bestreiten ist. Uns hat jedoch gewundert, dass Sie eine derart heftige Kritik äußern, ohne sich selbst zu erkennen zu geben. Freundliche Grüße, Claudia Grove

Geschäfte mit der Angst vor Chemtrail

Nach Jahren der Existenz der Chemtrail-Verschwörungstheorie werden auch Geschäfte mit der Angst vor den angeblichen Chemtrail gemacht. So bietet die Naturapotheke am Bahnhof im deutschen Bad Ems ein „Energetisches Schutzspray gegen Chemtrail“ an, auf Basis der pseudomedizinischen Spagyrik. 100 ml kosten 31 Euro, der Liter kostet demnach 310 Euro.

Literatur und Zeitungsartikel

  • Pearson HA, Condensation trails where they occur and what can be done about them,1942, NTRS:2006-11-06, Report Number: NACA-WR-L-474. link: [3]
  • Michael Odenwald: Wetterkapriolen – Manipulation „under cover“. Focus, 17.06.2011 Volltext

Weblinks auf Deutsch

Weblinks auf Englisch

Quellennachweise

  1. Aufgrund der immer häufigeren Mails habe ich mir mal die erschütternden Beweise für die angeblichen Chemtrails angesehen, und siehe da: ganz gewöhnliche Kondensstreifen (nicht Kondenzstreifen, Ihr allerwertesten Massen-eMail-Schreiber) mit mal mehr, mal weniger Ausbreitungslust. Was halt Kondensstreifen so tun in sieben bis zwölf Kilometern Höhe, wenn es mal feucht, mal weniger feucht rundrum ist. Alle Fotos vom Himmel genau so, wie ich sie schon in den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen habe. Und, gigantische Überraschung, da treten die Kondensstreifen auch noch haufenweise und womöglich in quadratischen Mustern auf. Boah, die Welt hat die Existenz von Luftverkehrsstraßen entdeckt! Skandal! Da ist die CIA sicher auch schuld, dass es die gibt! 26.05.04: 08 Uhr 39: Von „zufälligen“ Flugrouten wird man hier kaum sprechen können…. Und so steht halt auch in der obigen Mail Blödsinn, tut mir leid. Kondensstreifen lösen sich eben manchmal, wenn’s eben wie erwähnt dort oben schön feucht ist, gar nicht auf und breiten sich über den ganzen Himmel aus. Jaja, Alu-Barium-Streifen, die die Erde abkühlen und die Ozonschicht sanieren. Wäre ‘ne super nicht funktionierende Idee, die Ozon-Schicht-Sanierung 20 bis 30 Kilometer unter derselben anzugehen. Verschwörungstheorien nerven: Zähne lösen sich in Coca-Cola auf, und die Amerikaner sind selber ins World Trade Center geflogen und haben AIDS erfunden und was nicht noch alles. Jeder darf seinen Knall haben und so was glauben, aber bitte nicht in meiner Mailbox. Also: Ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen. Nicht mehr und nicht weniger. God bless America. Auch und gerade 60 Jahre danach. Und für andere Dinge. Und für viele Dinge auch nicht. Aber Chemtrails sind nicht dabei.
  2. http://www.chemtrails-info.de/chemtrails/kachelmann-erklaerung.htm
  3. http://www.abendblatt.de/vermischtes/article2231522/Kachelmann-gewinnt-Prozess-gegen-Chemtrail-Anhaenger.html
  4. 18.07.2000 – http://www.rense.com/general2/pat.htm
  5. 27.07.2000 – http://www.clydelewis.com/invest/contrails/msnbc72798.html
  6. 22.05.2000 http://www.anomalies-unlimited.com/Chemtrails/Witness_2.html
  7. 23.05.2001 – http://www.anomalies-unlimited.com/Theories.html
  8. 1999-01-08 http://www.netowne.com/environmental/contrails/willthomas/contrails.htm
  9. 1999-02-10 http://web.archive.org/web/20051109173010/http://www.geocities.com/Athens/Oracle/4809/reports.html
  10. 1999-03-09 http://web.archive.org/web/20070315131454/http://www.geocities.com/Athens/Oracle/4809/reports2.html
  11. http://chemtrails-maerchen.blogspot.com/
  12. Zeitenschrift Heft 49, 2006
  13. http://www.airliners.net/search/photo.search?cnsearch=17244&distinct_entry=true
  14. Foto der USAF zu einem Vereisungsexperiment an einem Jagdflugzeug F-22
  15. http://aircrafticing.grc.nasa.gov/courses/inflight_icing/resources/pdf/monroe_accident_report.pdf
  16. Clayden, Arthur W. Cloud Studies (1905) Verlag: KESSINGER PUB CO Nachdruck 2008 ISBN-13: 9780548985267 ISBN-10: 054898526X
  17. http://www.welt.de/print-welt/article217386/Weisse_Streifen__am_Himmel.html
  18. http://naca.central.cranfield.ac.uk/reports/1942/naca-wr-l-474.pdf
  19. http://www.env.leeds.ac.uk/envi1200/slides/Chapter%209.pdf
  20. Clayden aW: http://contrailscience.com/files/Cloud_Studies.pdf
  21. http://docs.lib.noaa.gov/rescue/mwr/049/mwr-049-07-0412c.pdf
  22. Everett Wells: Artikel in Scientific American, ”Clouds formed by Airplanes“, 7.6.1919, Seite 60
  23. A. Petek-Dimmer: Vogelgrippe oder Vogelwahn. Wie man mit gezielter Propaganda Angst und Hysterie erzeugt. AEGIS IMPULS Nr. 23 2005
  24. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,445727,00.html
  25. http://www.presse.uni-karlsruhe.de/6428.php
  26. http://truthertoys.com/toys.html
  27. http://de.wikipedia.org/wiki/Boeing_KC-135#Technische_Daten
  28. http://www.nature.com/ngeo/journal/vaop/ncurrent/abs/ngeo414.html
  29. http://www.welt.de/welt_print/article3050704/Der-Nebel-ueber-Europa-zieht-langsam-ab.html
  30. J. W. v. Goethe, Zur Naturwissenschaft überhaupt, Band 1 Heft 3,1820
  31. http://www.airliners.net/photo/Boeing/Boeing-777-240-LR/0855967/L/
  32. http://www.pbase.com/bruceleibowitz/mzj
  33. http://contrailscience.com/aerodynamic-and-rainbow-contrails
  34. http://www.airliners.net/photo/Virgin-Atlantic-Airways/Airbus-A340-642/1088680/&sid=db4bb4807cfd3a3ce2356089fe628624
  35. http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3121
  36. http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3574.pdf
  37. http://netzklempnerin.wordpress.com/2008/07/20/die-gelben-piraten-aus-taka-tuka-land/
  38. http://www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/fulltext/117864615/PDFSTART?CRETRY=1&SRETRY=0
  39. ehemaliger Link: http://www.gruene-glashuetten.de/index.php?dom=1&lang=22&p=74
  40. http://www.sauberer-himmel.de/wer-wir-sind/
  41. http://chemtrail.de/?p=1900
  42. http://chemtrail-fragen.de/index.php?frage=einschwerertag
  43. http://www.buergeranwalt.com/2011/05/30/pressemitteilung-durre-in-deutschland-wettermanipulation-%E2%80%93-erhebliche-umweltstraftaten-am-himmel/
  44. http://www.twitlonger.com/show/c4tna1
  45. „Der seltsame Rechtsanwalt hat einen Link dazu http://t.co/dde1sxE auf seiner Homepage. Es tut weh, so geballten Schwachsinn lesen zu müssen.“
    http://t.co/Tfeblx4 Oh, wer hats erfunden? Der lustige Anwalt himself. Einfach mal fett Leute verängstigen. Machts Spaß? So aus Daffke?
    „@MilanKrefeld Ja, die Theorie der Chemtrails-Gläubigen fußt oft auf einem militant antiamerikanischen, teils neonazistischen Hintergrund.“
    „Zum Thema #Chemtrails noch diesen Link, Frank Abel arbeitet zwar bei der Konkurrenz, aber wo er recht hat, hat er recht http://t.co/fbsBt0t
  46. http://geistig-befreit.blogspot.com/2011/08/die-spinnen-die-verschworungstheoretike.html
  47. Aufgrund der immer häufigeren Mails habe ich mir mal die erschütternden Beweise für die angeblichen Chemtrails angesehen, und siehe da: ganz gewöhnliche Kondensstreifen (nicht Kondenzstreifen, Ihr allerwertesten Massen-eMail-Schreiber) mit mal mehr, mal weniger Ausbreitungslust. Was halt Kondensstreifen so tun in sieben bis zwölf Kilometern Höhe, wenn es mal feucht, mal weniger feucht rundrum ist. Alle Fotos vom Himmel genau so, wie ich sie schon in den 60er, 70er, 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gesehen habe. Und, gigantische Überraschung, da treten die Kondensstreifen auch noch haufenweise und womöglich in quadratischen Mustern auf. Boah, die Welt hat die Existenz von Luftverkehrsstraßen entdeckt! Skandal! Da ist die CIA sicher auch schuld, dass es die gibt! 26.05.04: 08 Uhr 39: Von „zufälligen“ Flugrouten wird man hier kaum sprechen können…. Und so steht halt auch in der obigen Mail Blödsinn, tut mir leid. Kondensstreifen lösen sich eben manchmal, wenn’s eben wie erwähnt dort oben schön feucht ist, gar nicht auf und breiten sich über den ganzen Himmel aus. Jaja, Alu-Barium-Streifen, die die Erde abkühlen und die Ozonschicht sanieren. Wäre ‘ne super nicht funktionierende Idee, die Ozon-Schicht-Sanierung 20 bis 30 Kilometer unter derselben anzugehen. Verschwörungstheorien nerven: Zähne lösen sich in Coca-Cola auf, und die Amerikaner sind selber ins World Trade Center geflogen und haben AIDS erfunden und was nicht noch alles. Jeder darf seinen Knall haben und so was glauben, aber bitte nicht in meiner Mailbox. Also: Ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen ist ein Kondensstreifen. Nicht mehr und nicht weniger. God bless America. Auch und gerade 60 Jahre danach. Und für andere Dinge. Und für viele Dinge auch nicht. Aber Chemtrails sind nicht dabei.
  48. http://www.abendblatt.de/vermischtes/article2231522/Kachelmann-gewinnt-Prozess-gegen-Chemtrail-Anhaenger.html
  49. Michael Odenwald: Wetterkapriolen – Manipulation „under cover“. Focus, 17.06.2011 Volltext
  50. http://www.youtube.com/watch?v=d_cr_34or0Y
  51. Volkshochschule Oldenburg, Kursprogramm Ratgeber und Praxis, Natur. Die Macht über das Wetter – Chemische und elektromagnetische Wettermanipulationen. Nach Meinung des Referenten finden seit mehr als 55 Jahren z. T. gesundheits- und lebensgefährliche Wettermanipulationen statt. 1977 wurde in Genf die ENMOD- Konvention zur Ächtung von künstlichem Erzeugen von Erdbeben und Tsunamis, dem gezielten Öffnen von Ozonlöchern, der Steuerung von Stürmen sowie der elektrischen Veränderung der Ionosphäre, etc. erarbeitet. 1998 tagte die EU, um Anlagen wie z.B. den »Ionosphärenheizer« HAARP zu ächten. Erfolglos. Werner Altnickel. 1-mal (4 Unterrichtsstunden), Dienstag, den 16.02.2010, 19:00 – 22:00 Uhr. Treffpunkt: Wilhelm- Kempin-Str. 55 , 25 Teilnehmer, € 12 , Kursnummer X19500. Volkshochschule Oldenburg e.V. – Telefon: (0441) 92391-0 , Telefax: (0441) 92391-13 E-Mail: info@vhsol.de, Internet: http://www.vhs-ol.de , Wallstraße 17 (Am Waffenplatz) 26122 Oldenburg
  52. http://reflexion.blogsport.de/tag/chemtrail

Hinweis: Dieser Artikel wäre ohne zahlreiche Hinweise von Forenmitgliedern nicht möglich gewesen, die sich in ihrer Freizeit mit den Chemtrail-Hirngespinsten beschäftigt haben. Bei diesen möchten wir uns ausdrücklich bedanken.

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João de Deus

João Teixeira da Faria, alias João de Deus (Joao von Gott oder John of God, geb. 24. Juni 1942) ist ein überregional bekannter brasilianischer Geistheiler und geistheilender Pseudochirurg, der nicht nur in Brasilien an seiner Wirkungsstätte im Casa de Dom Inácio im Ort Abadiânia (Bundesstaat Goiás)[1], sondern auch per Fernheilung in der Lage sein soll, Erkrankte zu heilen. Wie im Falle vieler anderer Geistheiler besitzt Joao de Deus keinerlei medizinische Ausbildung und er selbst bezeichnete sich als „einfachen Bauern“.[2] João de Deus gibt an, im Namen und als „Inkorporation“ des heiligen Ignatius von Loyola zu handeln. Tatsächlich stellt sich das Konzept als eine Art Mix aus Versatzstücken aus Bereichen des Katholizismus und des New Age heraus. Eine neutrale Bestätigung seiner Fähigkeiten ist nicht bekannt geworden. Vielmehr werden von seiner Anhängerschaft nur selbst ausgesuchte angebliche Heilungen anekdotenhaft kolportiert.

João geriet mehrfach mit dem Gesetz in Brasilien in Konflikt und wurde inhaftiert.

Hinweis: Dieser Geistheiler ist nicht mit dem gleichnamigen portugiesischen Dichter und Pädagogen zu verwechseln.

Kurzbiographie

Zur Biographie von João Teixeira da Faria liegen Angaben von ihm selbst aus Interviews vor, des weiteren existieren auch von Anhängern verfasste Biographien. Angaben von ihm selbst und auch die Angaben aus den Biographien weichen in mehreren Punkten voneinander ab, was selbst in der Esoterikzeitschrift Nexus, die sich im März 1998 wohlwollend mit João de Deus befasste, nicht verschwiegen wird (Zitat: […] There are no records save those in the memories of his associates, and they differ widely […].).[3] Der Artikel selbst war ein Auszug aus einer Biographie des Autors Robert Pellegrino-Estrich.[4] Pellegrino-Estrich bietet dabei selbst Reisen zu dem brasilianischen Wunderheiler an, ist Inhaber der Internet-Domain „www.johnofgod.com“ und kann daher nicht als neutrale Quelle in Betracht kommen.

Der heutige João de Deus wurde am 24. Juni 1942 als João Teixeira de Faria (auch João Teixeira da Faria) in der Ortschaft Cachoeira da Fumaça (Goiás), dem heutigen Cachoeira de Goiás, geboren. Sein Vater José Nunes de Farias war ein Schneider. In frühen Jahren soll der Analphabet Joao Teixeira de Faria als Maurer, Fliesenleger, Brunnengräber, Goldschürfer und Schneider gearbeitet haben. Nach unterschiedlichen Angaben soll João Teixeira da Faria nur zwei Jahre lang bzw. im Alter von sieben Jahren lediglich drei Monate lang eine Schule besucht haben. In einem Artikel der brasilianischen „Rivista da Correio“ vom 23.5.2010 wird behauptet, dass er erst „vor drei Jahren“ (also 2007) schreiben gelernt hätte, um „Schecks auszufüllen“: …Erst vor 2,3 Jahren hat mir Hamilton (gemeint ist der Verwalter Hamilton Pereira) gezeigt, wie man Schecks ausfüllt. Ich bin Analphabet…

Seine Fähigkeiten, Wunderheilungen vollbringen zu können, will er im Alter von 16 Jahren erlangt haben, als er seine erste „spirituelle Operation“ durchgeführt haben will.

1976 gründete er sein Zentrum „Casa de Dom Inácio“ im Ort Abadiânia.

Geistheilungen und Eingriffe mit Werkzeugen

João de Deus behauptet mit seinen 30 Geistdoktor-Entitäten schwere Erkrankungen wie Krebs, AIDS, Blindheit, Asthma, Drogenabhängigkeit oder Lähmungen heilen zu können. Dazu werden so genannte sichtbare und unsichtbare Psycho-Operationen und Gebete durchgeführt, bei denen Joao als „Inkorporierter“ in einen Trancezustand fallen soll. Ein Gebet lautet sinngemäß: Im Namen von Jesus Christus: Sie sind geheilt[5] oder bei Gruppen: Im Namen Jesus Christus, ihr seid alle geheilt. Lasst das, was getan werden muss, im Namen Gottes getan werden. Der angebliche Trancezustand soll auch dazu führen, dass er sich nach Behandlungen nicht mehr an Einzelheiten erinnern könne, was aber auch mit den sehr kurzen Kontaktzeiten (10-20 Sekunden im Durchschnitt) zu seinen zahlreichen Kunden erklärbar ist. Auch behauptet João de Deus, dass von ihm ein „Heilstrom“ ausgehe. Anhänger geben an, dass er bereits 15 Millionen Behandlungen durchgeführt habe. Sein Biograf und Anhänger Pellegrino-Estrich behauptet in diesem Zusammenhang, dass João de Deus täglich mehr Kunden als ein großes westliches Krankenhaus in einem Monat behandle. Demnach soll er mehr als 8.000 Menschen pro Tag behandeln (Zitat: […] the thousands who flock to his hospital-style healing centre every Wednesday, Thursday and Friday. When he travels, he heals as many as 25,000 in three days […]). Dabei bezieht er sich offenbar auf die Tage, an denen der Heiler nicht in seinem Zentrum ist und auf Reisen offenbar mehrheitlich Einheimische im Expresstempo behandelt. In seinem Zentrum wirkt er von Mittwoch bis Freitags jeweils vormittags und nachmittags. Dort sollen maximal etwa 1.000 Kundenkontakte pro Tag zu Stande kommen. Die Kunden müssen dabei bis zu mehreren Stunden in einer Schlange auf die Behandlung warten und werden auch in Bussen angefahren.

João ist auch als der Mann mit dem Küchenmesser bekannt, da er seine „sichtbaren Operationen“ mit Küchenmessern, Scheren und einfachem Schneiderzwirn ohne Betäubung durchführt. Behauptungen werden auch aufgestellt, dass Wunden dabei auf wundersame Weise ohne Narben nach wenigen Stunden schmerzfrei verheilen würden. Eine Vorliebe hat der Laienbehandler dabei für stumpfe Scheren, die er ruckartig in die Nasenhöhle einführt, vorschiebt und anschliessend hin- und her dreht. In zahlreichen Videos sind bei Youtube oder auf Seiten von Anhängern kleine Eingriffe zu sehen, etwa um harmlose Atherome (Grützbeutel) unfachmännisch zu entfernen. Zu sehen ist, dass bei den Eingriffen kein Mundschutz und keine chirurgischen Handschuhe verwendet werden. Auch ist nicht erkennbar ob die Haut vor dem Eingriff lege artis desinfiziert wird. Bei derartigen Eingriffen sind auf Grund fehlender Kenntnisse der Anatomie bleibende Schäden möglich, genauso wie durch die fehlende Hygiene. In einer Mitteilung im Internet berichtet entsprechend eine ehemalige Patientin durch einen derartigen Eingriff eine Infektion erlitten zu haben, die einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt notwendig machte. Es bleibt auch unklar, ob in jedem Falle eine ausführliche Erläuterung möglicher Komplikationen stattfindet.

João Teixeira de Faria behauptet, seine Fähigkeiten beruhten auf den Fähigkeiten von etwa 30 Doktor-Entitäten, unter denen sich auch die eines deutschen Dr. Fritz befände. Der gemeinte Dr. Adolf Fritz ist ein brasilianisches Geistwesen.[6][7][8][9] Fritz soll ein deutscher Militärarzt gewesen sein, der im Ersten Weltkrieg gefallen sei und nach seinem Tod Channeling-Botschaften an brasilianische Geistheiler versenden soll. Ob dieser Adolf Fritz je gelebt hat, ist aber völlig unbekannt. Ein weiterer brasilianischer Geistheiler, der Botschaften von Dr. Fritz empfängt, ist Rubens Faria.

Zum Behandlungskonzept gehören auch eigenwillige Diätvorschriften für Kranke und eine sexuelle Enthaltungsregel. Bei Verstoß gegen die Regeln solle der Heilerfolg nicht nur nicht eintreten, es könne sich dadurch sogar eine Verschlimmerung ergeben. Schweinefleisch wird verboten, da „spirituell unrein“. Chili führe nach João de Deus zu einer „Entzündung“, Eier hätten giftige Hormone und Bananen sollen ebenfalls Gifte enthalten. Auch sei Pfeffer und Alkohol zu meiden, da diese den Heileffekt auf unbekannte Weise störten. Behandelte müssen 40 Tage lang auf Sex verzichten, da Sex „Energien“ zu einer Heilung verbrauche. Zur Heilung soll auch eine in seinem Zentrum gekochte, besondere „Suppe“ beitragen sowie pflanzliche Präparate, die praktischer Weise in einem angeschlossenen Geschäft verkauft werden.

Die eigentlichen Behandlungen werden als „umsonst“ bezeichnet. Auf diese Weise kann behauptet werden, dass nicht in einem kommerziellen Sinne eine Heilbehandlung gegen Bezahlung stattfinde. Das eigentliche Geschäft ist der Verkauf von Heilkräutern. Übereinstimmend ist zu erfahren, dass bei jedem Kundenkontakt ein Kräuterpräparat „verschrieben“ wird. Dies gilt auch dann, wenn jemand das Foto einer Person präsentiert, der ferngeheilt werden soll. Die Mittel sollen aus gemahlenen Passionsblumen (Passiflora edulis / Maracuia) bestehen. Jeder Behandelte bekommt eine Art Rezept, das laut Beobachtern unleserlich sein soll und nur in der angeschlossenen betriebsinternen „Apotheke“ verstanden werde. Die Gesamtkosten für die Kräutermittel liegen bei etwa 60 Real für eine 6 Flaschen-Packung (entspricht etwa 27 Euro, bei 1.000 Kunden also ca. 27.000 Euro Umsatz pro Tag). Angeboten wird auch „heiliges Wasser“ (holy water) für mehrere Dollar die Flasche.[10] In der Vergangenheit finanzierte sich João de Deus auch aus Spenden. Dabei nahm er nicht nur Geld an, sondern auch Lebensmittel oder andere Waren.

Als so genannte „Entitäten“, die als eigentlich heilende Wesen agieren sollen, werden von João de Deus neben dem erwähnten „Dr. Fritz“ unter anderem genannt: König Salomon, Ignatius von Loyola, Maria, Dr. Augusto de Almeida, Dr. Oswaldo Cruz, Dom Ingrid, Dr. Bezerra de Menezes und Eurípedes Barsanulfo.[11]

Casa de Dom Inácio

Der Gebäudekomplex „Casa de Dom Inácio“ ist das „spirituelle“ Krankenhaus“, in dem João de Deus jeden Mittwoch, Donnerstag und Freitag die behaupteten Wunderheilungen durchführt, die „spirituelle Suppe“ ausgeschenkt wird und die zu Behandelnden auf den Kontakt zu João de Deus warten. Auch werden hier weitere „Behandlungen“ angeboten wie „Kristallbäder“, Massagen oder ein Bad im Wasser des „heiligen Wasserfalls“. In der „Casa“ können auch Andenken, Bücher und CDs erworben werden.

Auf dem Gelände gelten besondere Regeln:

  • Besucher müssen sich weiß kleiden
  • Arme und Beine dürfen nicht gekreuzt werden

Das Joao-Geschäft

Finanziert wird der Betrieb offenbar durch den Verkauf der Passionsblumen-Kräuter, den Kristallbädern (20 Minuten kosten 9 Euro) oder Andenken. Angeboten werden in der „Casa“ auch so genannte Kristallbetten für 11.000 brasilianische Real (rund 5.000 Euro). Dabei handelt es sich um Liegen, über denen sieben farbige Lampen angebracht sind, die einer Behandlung von „Chakren“ dienen sollen. Zitat aus der Werbung:

Bestimmte Personen bekommen die Einwilligung der Wesenheiten, in der Casa de Dom Inacio ein Kristallbett zu kaufen und in ihrem Heimatland entsprechende Sitzungen anzubieten […] Während diesen Behandlungen liegt man auf einem Bett und die Chakren werden von sieben Lampen, die in verschiedenen Farben durch entsprechend geschliffene Kristalle scheinen, gereinigt und energetisiert.

Auf diese Weise sollen also Käufer der Liegen selber zu einer Art Franchise-Anbieter des João de Deus-Kults werden und offenbar finanziell davon profitieren können.

Einnahmen kommen auch von den so genannten „Spenden“. In einer Veröffentlichung in englischer Sprache für Besucher ist zu erfahren: AS A GUEST IN BRAZIL COMING FROM AN AFFLUENT COUNTRY, A DONATION IS A MORAL OBLIGATION („als Gast aus einem wohlhabenden Land ist eine Spende eine moralische Verpflichtung“). Bei einigen der von Deutschland organisierten Reisen zu João de Deus sind „großzügige Spenden“ bereits fest eingerechnet. Andererseits weisen Reiseorganisatoren darauf hin, dem Zimmerpersonal oder Taxifahrern doch kein Trinkgeld zu geben, da sich in Abadiânia durch die vielen Touristen allgemein die Preise bereits erhöht hätten.
Im Umfeld von Joao de Deus hat sich in Abadiânia ein Business um Unterkünfte und Transporte entwickelt. Insgesamt soll der kleine Ort mittlerweile 1500 Gästebetten anzubieten haben. Gerüchteweise wurde bekannt, dass João de Deus selbst in Abadiânia drei Pensionen (pousadas) besitzt und somit auf diese Weise zusätzlich vom Rummel um seine Heilbehauptungen profitiert. Auch wird von Insidern berichtet, dass Taxifahrer sich weigern, Touristen zu anderen „curanderos“ der Umgebung zu fahren. Auch soll die örtliche Polizei Druck auf Touristen oder Reiseorganisatoren ausüben, die zu anderen Heilern der Region Kontakt aufnehmen.
Hinzu kommt ein weiterer internationaler Geschäftszweig um internationale Reise- und Zimmerreservierungen und Begleitungen usw. An diesem sind insbesondere Nicht-Brasilianer beteiligt. Auch auf Auslandsreisen ergeben sich Einnahmequellen durch so genannte „Spenden“ an die „Casa“, die im Preis von organisierten Reisen inbegriffen sind. Reisen aus Deutschland kosten mehr als 2.000 Euro. Aber auch Auslandsauftritte von João de Deus werden vermarktet. Nach Angaben der Firma EARTH OASIS sollen sich alleine in Deutschland im Jahre 2006 12.000 Personen für die „4. Europäischen Geistheilungstage“ mit João de Deus angemeldet haben, bei Kosten von 90 Euro pro Tag (12000 x 90 = 1,08 Millionen Euro).
Einer der Anbieter für João de Deus-Reisen ist die Schweizer Psychologin und Aurabalancerin Beatrice Wiesli mit ihrem Unternehmen „Lichtfluss“ aus Winterthur.[12]

Noch höhere Einnahmen wurden im März 2011 anlässlich einer Massenheilungsveranstaltung in Wien erzielt, die von einer „Art and Healing GmbH“ aus Königstetten[13] eines Josef Schöffmann. Wie die Wiener „Wien heute“ berichtete, behandelte João de Deus 14.000 zahlende Besucher in vier Tagen, pro Tag also circa 3500 Personen. Die Gesamtdauer der viertätigen Geistheilungen war vom Veranstalter mit 30,5 Stunden angegeben. Der Preis, der verlangt wurde, um weiss gekleidet kurz den Geistheiler (Werbezitat: das bekannteste und fähigste Voll Trans Medium der Welt) sehen zu dürfen war 139 €/Tag. In den vier Tagen wurden also zwei Millionen Euro eingenommen. Hinzu kamen noch Einnahmen in unbekannter Höhe für João-Devotionalien (Dreiecke, heiliges Wasser usw.). Besucher berichteten von stundenlangen Wartezeiten. Zusätzlich zum Auftritt traten auf der Veranstaltung Referenten aus dem alternativmedizinischen Bereich auf. Diese sind teilweise identisch mit Ärzten, die in Brasilien für ein so genanntes „Funklochklinik“-Hotel als Therapeuten genannt werden, so z.B. Juliane Sacher, Joachim Mutter, Bert Hellinger oder John Gruia Ionescu[14] Diese Reise war die erste Europa-Reise des Wunderheilers seit 2006.

Geistheilige sexuelle Übergriffe

Joao werden sexuelle Übergriffe an seinen Helferinnen, aber auch an Patientinnen zur Last gelegt. Berichte von misshandelten Frauen führten dazu, dass er von dem Veranstalter der Berliner Geistheilungstage 2006 ausgeladen wurde. Zwei Frauen aus einem Team Earth Oasis berichteten von sexuellen Übergriffen (Oralsex) durch Joao de Deus in einem kleinen abgedunkelten Ruheraum in seinem Zentrum in Abadiania.[15][16] 2008 wurde auch über ein Video berichtet, in dem zu sehen ist, wie eine Neuseeländerin sexistisch zu nennenden Griffe von João de Deus an ihre Brust über sich ergehen lassen muss. Zum „Eingriff“ hatte sie die Augen geschlossen, als João de Deus ihre Bluse öffnete, beide Brüste berührte und ihr auf schmerzhafte Weise eine stumpfe Schere in die Nasenhöhle vorschob und hin und her drehte. Als eine Bloggerin darüber berichtete, meldeten sich mehrere Frauen mit weiteren Berichten über sexuelle Übergriffe.[17]
Die Berichte über die sexuellen Übergriffe bewogen den niedersächsischen Geistheiler und ehemaligen Polizisten Ralph Schulze (der sich als Reinkarnation von Jesus versteht), von einem „Tribut“ zu sprechen:

Joao arbeitet vordergründig mit positiven Energien, hat in Wirklichkeit aber ein Dämonentor geöffnet. Diese verlangen, wenn sie ihn überschatten (überdunkeln) auch mal ihren Tribut in Form von sexueller Energie ein.

Literatur, Zeitungsartikel und Medien

  • A.M. de Almeida ,T.M. de Almeida , A.M. Gollner, Cirurgia espiritual: uma investigação, Revista da Associação Médica Brasileira Rev. Assoc. Med. Bras. vol.46 n.3 São Paulo Juli/Sept. 2000 doi: 10.1590/S0104-42302000000300002 online (portugiesisch)
  • Artikel: „Deus e brasileiro“ in Zeitschrift „trip“. Heft 145
  • Clemens Kuby: DVD „Joao de Deus – Selbstheilung in sechs Schritten“, Mind Films, 2006. 24,99 Euro (Ein 30-minütiges Video mit Mitschnitten einer João de Deus – Heilungszeremonie aus dem Jahr 2005 in Deutschland, sowie Interviews)

Zitate

  • Jesus wurde von Gott auserwählt auf die Erde zu kommen, um Nächstenliebe zu praktizieren und sein Blut für alle zu vergießen. Ich bin ein Sünder, aber bin auch Sohn Gottes. Wer heilt, ist Gott, ich habe nie etwas getan. Ich bin nur ein Schneider.[18]

Weblinks


Quellennachweise

  1. Casa de Dom Inácio, Rua 15 de Novembro 4, Abadiânia, estado de Goiás
  2. http://www.beliefnet.com/News/Science-Religion/2002/11/John-Of-God-Investigating-A-Brazilian-Faith-Healer.aspx
  3. Robert Pellegrino-Estrich: Artikel „The Amazing Cures of a Brazilian Miracle Man“, Nexus (engl. Ausgabe), Heft 5 von Februar-März 1998. [1]
  4. Robert Pellegrino-Estrich: The Miracle Man: The Life Story of João de Deus, (1997) Triad Publishers, Cairns, Australien
  5. Zitat: „In the name of Jesus Christ you are all cured. Let what needs to be done be done in the name of God.“ aus: Robert Pellegrino-Estrich: The Miracle Man: The Life Story of João de Deus, (1997) Triad Publishers, Cairns, Australien
  6. http://en.wikipedia.org/wiki/Dr._Fritz
  7. Masao Maki: „Das Dr. Fritz-Phänomen“ – Auf den Spuren eines brasilianischen Trancechirurgen, Edition „Heiler dieser Erde“ ISBN 9783895395185
  8. http://skepdic.com/drfritz.html
  9. http://www.anomalist.com/reports/healing.html
  10. http://www.stopjohnofgod.blogspot.com
  11. http://www.abadiania.hpg.ig.com.br/joao.html
  12. Beatrice Wiesli, 8400 Winterthur
  13. „Art and Healing GmbH, Neuwaldeggerstraße 13, A-3433 Königstetten
  14. Liste der Referenten nach Angabe des Veranstalters:
    Dr. Ulrich Volz, Bodensee-Zahnklinik Meersburg
    Dr. Juliane Sacher, Frankfurt
    Dr. Christfried Preußler, Überlingen
    Dr. Christoph Plothe, Alzey
    Dr. Joachim Mutter, Umweltklinik Konstanz
    Prof. John Ionescu, Spezialklinik Neukirchen
    Prof. Klaus Heinemann, Sunnyvale (CA), USA.
  15. http://www.spuren.ch/news_comments/538_0_3_0_C/
  16. http://www.morgenpost.de/printarchiv/magazin/article206183/Geistheiler_als_Sextaeter.html
  17. http://dangerousdiane.blogspot.com/2008/01/john-of-god-from-i-dont-believe-it-file.html
  18. Artikel in „Revista de correio“ vom 23.5.2010
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Ulrich Warnke

Ulrich Warnke (geb. 1945, Haßlau/Sachsen) ist ein deutscher Biologe und Buchautor und Erfinder diverser Therapie- und Diagnosegeräte, die der Alternativmedizin zuzuordnen sind. Bis März 2010 war er Akademischer Oberrat an der Universität Saarbrücken. Erfindungen von Warnke waren auch auf Seiten der Uni Saarland zu finden.[1] Sein Sohn Thomas ist Geschäftsführer der Firma BionMed Technologies GmbH, die Erfindungen von Warnke vermarktet, z.B. für Lichttherapien und Magnetfeldtherapien. Warnke tritt als Unterstützer umstrittener Konzepte des Geistheilens und der Alternativmedizin auf, auch zusammen mit Konstantin Meyl und Fritz-Albert Popp. Mehrfach hielt er Vorträge auf Veranstaltungen der Deutschen Gesellschaft für Energetische und Informationsmedizin DGEIM. Er wird als Gründungsmitglied der Gesellschaft für Technische Biologie und Bionik (GTBB) genannt.

Kurzbiographie

Warnke studierte Biologie, Physik, Geographie und Pädagogik in Kiel und Saarbrücken. Er war Lehrbeauftragter in Technischer Biomedizin, Umweltmedizin und klinischer Ökologie, Physiologischer Psychologie und Psychosomatik und Präventivbiologie an der Uni Saarbrücken. Forschung hat Warnke dort nicht betrieben.[2]

Warnke als Elektrosmog-Opponent

Warnke gilt als whistle blower, Autor und Vortragsredner sowie radikaler Gegner in Sachen Elektrosmog und wird von der Mobilfunkgegnerszene gerne zitiert. Sowohl Rundfunk als auch Mobilfunk sind in Warnkes Augen „Wurzel allen Übels“.[3] Er geht dabei von einem von ihm entdeckten „revolutionären“ Phänomen aus, das er „mikrowelleninduzierten nitrosativen-oxidativen Stress“ nennt. Dieser wissenschaftlich nicht rezipierte hypothetische Effekt sei laut Warnke bislang zwar „nicht bewiesen, aber äußerst plausibel“. 2002 bezog sich Warnke unmissverständlich auf das pseudowissenschaftliche Konstrukt der Skalarwellen von Konstantin Meyl in einer Stellungnahme bei einer Anhörung des Abgeordnetenhauses von Berlin zu Mobilfunk.[4] Wörtlich schrieb er:

Von Sendern werden laut theoretischer Quanten-Physik immer auch longitudinal polarisierte Wellen abgestrahlt, die auf Einzelsysteme im Organismus, wie auf Proteine (Enzyme) wirken können, zumal diese Moleküle mit Longitudinal-Schwingungen ihre Funktionen bewerkstellen. Diese Longitudinal-Schwingungen werden aber nirgends gemessen und deshalb auch nicht kontrolliert. Deren Wirk-Effekte auf Organismen wurden bisher nicht untersucht. Auch wird in den Wirk-Erklärungen nicht die Quantenphysik angewandt, die recht plausibel Wirkmechanismen aufzeigt, sondern üblicherweise nur die Klassische Physik. Die aber ist für das hier interessierende Gebiet der elektromagnetischen Effekte als falsch erkannt worden.

Trotz ablehnender Haltung gegenüber Mobilfunk und allem, das üblicherweise als Elektrosmog bezeichnet wird, ist in den Angaben zu seiner Erfindung Unittron EMF-System von emittierten Frequenzen die Rede. Das Produkt soll ein emittiertes Frequenzsspektrum von unter 0,1 Hz bis maximal 855,900 MHz haben.[5]

Das Bienensterben

Nach Warnke seien elektromagnetische Wellen für das abrupt und lokal in bestimmten Gebieten 2006/2007 aufgetretene Bienensterben (CCD, Colony Collapse Disorder) verantwortlich[6][7], obwohl von Menschen erzeugte Funkwellen Jahrzehnte vor dem Bienensterben Alltag waren und weiter sind und in einigen Fällen die Ursache des Bienensterbens durch Pestizide eindeutig nachgeweisen wurde. Bienen und andere Tiere sollen natürliche elektrische, magnetische und elektromagnetische Wellen nutzen, um sich zu orientieren und werden angeblich durch künstliche Felder in ihrer Orientierung gestört, so dass sie nicht mehr zu ihrem Heimatort zurück fänden. Mobilfunkmasten und Hochspannungsleitungen würden die Insekten auch dazu bringen, sich und ihren Nachwuchs zu töten. Eine analoge Verlautbarung kommt auch vom emeritierten Karl Hecht und Mitautoren.[8] INTERDIS-Ehrenmitglied Hecht ist bekannt für seine Werbeaussagen zugunsten der umstrittenen Produkte Klinoptilolith (EMF-Schutzfaktor) und Neosino sowie für eigenwillige Interpretationen der Dunkelfeldmikroskopie und Geldrollenbildung, die in der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit zu finden sind.

Die Bedeutung der Varroa-Milbe[9][10], bestimmter Parasiten und Viren und der Pestizide werden bei dieser Argumentation relativiert oder verharmlost. Auch für Zugvögel sollen die Folgen des Elektrosmog desaströs sein. Um seine Hypothese zu untermauern, bezieht sich Warnke sogar auf die entfernte Forschungsanlage HAARP in Alaska.[11][12] Aufgrund einer rein „zeitlichen Koinzidenz“ (wissenschaftlich ohne Beweiskraft) sei ein Zusammenhang zwischen Bienensterben und HAARP plausibel. Hinzu komme das angebliche Auftreten des Bienensterbens in von Warnke angenommenen „überstrichenen“ Sendegebieten der Anlage. Im Jahre 2006 sei die Leistung der Anlage von 960 kW auf 3.600 kW erhöht worden und seitdem gebe es vermehrt Berichte über eine gestörte Heimfindung bei Bienen, argumentiert Warnke, ohne auf Feldstärkemessungen oder Feldstärkeberechnungen einzugehen, die zeigen würden, dass lokale HF-Quellen aufgrund geringerer Entfernung viel höhere Felder aufweisen. Tatsache ist, dass die Aussendungen der HAARP-Anlage von der Strahlungsleistung her der europäischen EISCAT-Anlage sowie der russischen SURA-Anlage vergleichbar sind, die deutlich näher an Deutschland liegen. Auch sendet der ungarische Rundfunk rund um die Uhr mit 2.000 kW in Amplitudenmodulation[13] und erreicht Strahlungsleistungen wie Kurzwellensender der BBC oder aus Russland. Die sporadischen Aussendungen der HAARP-Anlage lassen sich in Deutschland nur bei dafür günstigen Kurzwellen-Ausbreitungsbedingungen (insbesondere dank der ionisierten F-Schichten) empfangen, am besten nachts (wegen hemmender D-Schichten tagsüber) und im Winterhalbjahr.

Die Langzeitstudie „Deutsches Bienen-Monitoring“ (DEBIMO-Studie), die von der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung koordiniert wurde, kommt zum Ergebnis, dass der Hauptgrund für das Schwinden vieler deutscher Bienenvölker während der Wintermonate die parasitische Milbe Varroa destructor ist. Zweitwichtigstes Problem während der Wintermonate sei die Infektion mit bestimmten Viren. Der Parasit Nosema, Pflanzenschutzmittelrückstände und andere vermutete Ursachen spielten dagegen kaum eine Rolle.[14][15] Mit keinem Wort werden elektromagnetische Wellen oder Mobilfunk genannt. Darauf weist auch ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 15. März 2011 hin: „Sowohl Mobilfunk- als auch Gentechnikgegner lagen mit ihren Anschuldigungen falsch, in verschiedenen Studien konnte kein Zusammenhang nachgewiesen werden.“[16]

Warnkes Hypothesen zum Bienensterben durch HF-Felder wurden durch andere Forscher als „Nonsens“ bezeichnet, zumal das Bienensterben auch in Gebieten beobachtet wurde, in denen kein Handyempfang möglich ist.[17][18] Hinzu kommt, dass erhebliches Bienensterben bereits lange vor Einführung der Mobilfunktechnologie beobachtet wurde, beispielsweise 1880 oder 1920. Die Hypothese, dass Mobilfunkstrahlung Schuld an CCD sein könnte, gilt heute als widerlegt.[19]

Therapie-Geräte

Mehrere Erfindungen von Warnke haben einen esoterischem Einschlag. Dazu gehören trotz seiner Gegnerschaft zur Anwendung technischer elektromagnetischer Felder paradoxerweise Magnetfeldtherapiegeräte. So hat Warnke 1991 zusammen mit Herbert L. König ein „Quanten-Resonanz-System“ (QRS, siehe Artikel PEMF) und ein durch Chipkarten gesteuertes Magnetfeldtherapiegerät namens Unitron erfunden. Zu seinen Erfindungen gehören auch Licht-Therapiegeräte, die laut Warnke „Effekte im Organismus zur Heilung anstoßen“ sollen. Eine seiner Erfindungen beansprucht, Strahlung im nahen Infrarotbereich als „Trägerwelle“ auszusenden um, „bestimmte Frequenzen in den Körper zu bringen und den Energiehaushalt zu optimieren (katabole Reaktion)“. Im menschlichen Körper sollen dabei Schwingungsinterferenzen im Mikrowellenbereich (VHF) und im Langwellenbereich (ULF) erzeugt werden, die in der Tiefe der Gewebe bestimmte Funktionsmoleküle stimulieren sollen. Magnetfelder sollen therapeutisch wirksam werden, indem sie zu einer Resonanzvervielfachung (Zeemann-Effekt) führten.

Laserstrahlen niedriger Leistung sollen nach Warnke zu einer stimulierten ATP-Bildung führen, wodurch „pathologisch veränderte“ Zellen „energetisch aufgebaut“ würden. Die Laserstrahlung soll aufgrund ihres „hohen Ordnungszustandes (Kohärenz)“ und ihrer spektralen Reinheit und Selektivität bewirken, dass in der Zelle ein so genanntes „normales Schwingungsgefüge“ aufgebaut werde. Warnke bezieht sich hierbei auf den deutschen Physiker Fritz-Albert Popp, der in der menschlichen DNA einen Photonenspeicher sieht, über den ein „Photonenfeld“ im Organismus aufgebaut werde. Popp nimmt an, dass Akupunkturmeridiane Leiter für Wellen sein können, die nicht an anatomische Leitstrukturen gebunden seien. Über derartige hypothetische Wellenleiter sollen Organe über spezifische und charakteristischen Frequenzen miteinander kommunizieren können. Eine pathologisch veränderte Zelle befinde sich demnach in einem „veränderten Schwingungszustand“.

Umstrittene Aussagen zum Energiehaushalt des Menschen

Auf Warnke nehmen insbesondere Anhänger des so genannten Lichtfastens nach Jasmuheen Bezug. Dieser Personenkreis glaubte in den neunziger Jahren an eine Ernährung des Menschen ausschließlich durch „Licht“. Herkömmliche Nahrung sollte nicht mehr notwendig sein. Einen Nachweis dieser Behauptung blieben die Lichtfaster schuldig, was sie jedoch nicht daran hinderte, Bücher und Seminare zum Thema im Esoterikmilieu anzubieten. Vermeidbare Todesfälle bei Anhängern und nachgewiesene Betrügereien bei Lichtfastern waren die Folge. Inzwischen hat sich dies herumgesprochen und der Hype scheint abgeklungen zu sein. Nach Warnke soll Licht im nahen Infrarot-Bereich Einfluss auf den zellulären Energiehaushalt haben und zu einer gesteigerten „Energiebildung“ und Energiespeicherung in Form von Polyphosphat und Kreatinphosphat führen, was den eindeutig heterotrophen Menschen nach dieser Hypothese zu einem (teilweisen) Autotrophen wie eine Pflanze mit Chlorophyll werden lässt. Dass der Mensch durch Lichtstrahlung (genauer: Infrarotlicht) nutzbare chemische Energieträger bilde, wird ansonsten im wissenschaftlichen Bereich von niemandem behauptet. Warnke wird in esoterischen Kreisen mit der Behauptung zitiert, dass drei Viertel der Zufuhr der notwendigen Energie eines archaischen (nackten) Menschen mittels elektromagnetischer Strahlung von der Sonne geschehe, wodurch sich der Anteil der zugeführten Energie durch Nahrung bei diesem hypothetischen Menschentypus auf ein Viertel reduziere.[20][21]

Warnke und Fritz-Albert Popp vertreten auch die Theorie, dass beim Menschen UV-Photonen wachstumsstimulierende Effekte hätten. Als funktionell entsprechendes „Antennenpigment“ für Photonen soll das Enzym Flavinmononukleotid (FMN) fungieren. Die vom FMN der Mitochondrien eingefangene Photonenenergie soll der Hypothese folgend dazu verwendet werden, Protonen aus dem Inneren der Mitochondrien ins Zytosol der Zelle zu pumpen. Entsprechend dem Diffusionsgefälle fließen die Protonen dann über die Adenosintriphoshat (ATP)-Synthase zurück zur Mitochondrienmatrix und setzen somit Energie frei, die zur ATP-Bildung verwendet wird.

Die geheime Macht der Psyche

Nach Warnke könne die menschliche Psyche eine „enorme Kraftwirkung zur Steuerung der Materie“ haben und „direkten Einfluss auf die Materie“ ausüben.[22] Parapsychologische Teleportation, Geistheilen und Voodoo finden hier eine unkritisch formulierte Basis in Form eines esoterisch-quantenmystischen Erklärungsversuchs, die nicht auf plausiblere Erwartungshaltungen und Placebo-Effekte eingeht und rein spekulativ bleibt, wie auch die Technik der Bioresonanz, für die sich Warnke einsetzt.[23] Unsinnige Wünsche an das Universum und ähnliche NLP-Konzepte schwingen hier auf gleicher Wellenlänge und lassen sich ebenfalls auf dem Esoterikmarkt anbieten. Zitat aus Die geheime Macht der Psyche, Seite 295:

Der Glaube ist Teil des universellen Geistes und verwendet die Psyche zur Realisierung. Glaube setzt sich zusammen aus Wille (individuelle Motivation) und Gefühl (archetypische Emotion) und nutzt somit gleichermaßen Bewusstsein und Unterbewustsein. Dadurch entsteht eine enorme Kraftwirkung zur Steuerung der Materie. Auf der Quantenebene kollabiert die allgegenwärtige Wahrscheinlichkeit. Die Glaubenskraft der Psyche ist die Manifestation der Quantenbildung zwischen den Elektronen bestimmter Atome und Molekule. Sie wirkt als strategischer Schalter zur Realitätsbildung im leeren Raum (‚Vakuum‘) unseres Körpers. Solange der Glaubensmoment anhält ist die Realität stabilisiert.

Von einer Verknüpfung von Materie und Geist ist in Warnkes Buch Diesseits und Jenseits der Raum-Zeit-Netze die Rede:

Wir und unser Leben einschließlich unserer Korperfunktion sind zweifach reprasentiert: 1. in der Massewelt, die die Materie aufbaut; dies ist die Welt unserer fünf Körpersinne, 2. in der Welt zwischen den Massen, dem Vakuum, das ein Energie- und Informationsspeicher darstellt und das von den Aktivitäten der Materiewelt laufend instruiert wird. Es spricht nichts dagegen, diese Informations-Welt des Vakuums mit Geist zu bezeichnen, also als Welt unserer geistigen Aktivitäten anzusehen.

Pseudowissenschaft im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

In der Reihe „Tele-Akademie“ des Südwestrundfunks SWR wurden mehrere Vorträge von Warnke im SWR und auf 3sat ausgestrahlt:

  • Das elektromagnetische Feld als Urkraft des Lebens – Quanten und Gesundheit, Erstsendung 5. November 1995
  • VakuumEnergie – Geist und Gesundheit, 6. April 1997
  • Information und Energie – die Grundbausteine des Lebens, 18. Dezember 2011[24]

Werke

  • Risiko Wohlstandsleiden. Analyse, Strategie
  • Gehirn-Magie. Der Zauber unserer Gefühlswelt. Das 3. Buch aus der Reihe „Der archaische Zivilisationsmensch“
  • Der Mensch und die 3. Kraft Elektromagnetische Wechselwirkung/ Zwischen Stress und Therapie. Popular Academic Verlags-Gesellschaft, Saarbrücken, 1994. Auszug aus dem Rückseitentext: Das 2. Buch innerhalb der Reihe „Der archaische Zivilisationsmensch“ berichtet über Wirkungen, Mechanismen und Anwendungen elektromagnetischer Kräfte. Die Schnittstelle von Biologie und Physik ist Dreh- und Angelpunkt eines revolutionären Geschehens: Die Wissenschaft hat neu erkannt, dass der Mensch als quantenphysikalische Konstruktion maßgeblicher Teil der Natur – ja sogar des Universums ist. Daraus ergeben sich völlig neue Aspekte für unser tägliches Leben und für unsere Gesundheit, die bisher unverständlich waren.
  • Die geheime Macht der Psyche – Quantenphilosophie – die Renaissance der Urmedizin, Popular Academic Verlags-Gesellschaft, Saarbrücken, 1999
  • Wirkungsweise physikalischer Behandlungsmethoden (Infrarot-A-Laser, Ionen, Magnetfeld). Prakt. Tierarzt 73, Collegium veterinarium XXIII, 150-154, 1992
  • Wie Lichtenergie beim Menschen zu Zellenergie wird. Biona Rep. 8, 123-134, 1993
  • Biophysikalische Grundlagen der Magnetfeld- und Lasertherapie. In: Ambronn, Gerhard: Laser- und Magnetfeldtherapie in der Tiermedizin. Sonntag, 1999
  • Bioresonanztherapie – Wunsch und Wirklichkeit. Medizin transparent. Nr.2 (1996) S. 36-37
  • Heilung durch Quanten- und Energiemedizin. In H. Sauer Hrsg.: Betriebliches und persönliches Gesundheitsmanagement S.438-458; Fachbibliothek Deutscher Sparkassen Verlag, Stuttgart 2002
  • Quantenphilosophie und Spiritualität. Scorpio Verlag, München 2011

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.uni-saarland.de/fak8/warnke/
  2. Artikel von Michel Thiel in Luxemburger Wort vom 6. Dezember 2005
  3. Michel Thiel, Artikel in Luxemburger Wort 6. Dezember 2005
  4. Anhörung Abgeordnetenhaus von Berlin, 12. Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Betriebe und Technologie am 28. Oktober 2002 [1]
  5. Aus der Werbung zum Unittron EMF-System: Deshalb arbeitet das Unittron® EMF-System mit verschiedenen programmierten Chipkarten, die insgesamt einen Frequenzbereich vom <0,1 Hz bis maximal 855,900 MHz abdecken. Damit liegen diverse wichtige Regelkreise, Organe, Gewebe, Zellen und Zellstrukturen, sowie Funktionsbausteine in Resonanz.
  6. Warnke U: Bienen, Vögel und Menschen. Die Zerstörung der Natur durch Elektrosmog [2]
  7. Artikel in Der Spiegel 12/2007 S. 28
  8. Hecht K et al: Varroa-Milben oder Elektrosmog – Wer hat Schuld am Bienensterben – Ein Pressebericht des Vereins Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e. V., 14. April 2008 [3]
  9. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,644685,00.html
  10. http://www.pnas.org/content/106/35/14790
  11. http://www.suedwest-aktiv.de/region/neuekreisrundschau/rundschau_lokal/3909482/artikel.php?SWAID=1ced3e6cb191c204b1ccfeb75dc8a794
  12. http://www.powerwatch.org.uk/news/20080917_warnke_birds_bees.pdf
  13. http://de.wikipedia.org/wiki/Solt
  14. http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article12944433/Hauptursache-fuer-das-grosse-Bienensterben-gefunden.html
  15. http://www.innovation-naturhaushalt.de/fileadmin/user_upload/Innovation_und_Naturhaushalt/iunweb/downloads/250211_DEBIMO_Studie_final.pdf
  16. http://www.sueddeutsche.de/wissen/geheimnisvolles-bienensterben-der-leise-tod-1.1072108
  17. Aussage Denis Summers-Smith ein Biologe und Forscher über Spatzen
  18. Mobile Operators Association in Großbritannien
  19. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,477445,00.html
  20. Warnke U: Der archaische Zivilisationsmensch III: Gehirn Magie. Der Zauber unserer Gefühlswelt; Popular Academic Verlag, Saarbrücken (1997)
  21. Warnke-Artikel: Wie Lichtenergie beim Menschen zu Zellenergie wird. Biona Report 8, Seiten 123-134 (1996)
  22. Warnke U: Die geheime Macht der Psyche
  23. Warnke U: Bioresonanztherapie – Wunsch und Wirklichkeit. Medizin transparent Nr.2 (1996) Seiten 36-37
  24. Dieser quantenmystisch verklärte Vortrag wurde von SWR und 3sat so angekündigt: Der Mensch verfügt über weit mehr Möglichkeiten, als die traditionellen Wissenschaften ihm zugestehen. Um diese Ressourcen zu aktivieren, so Dr. Ulrich Warnke, müssen die Erkenntnisse der Quantenphilosophie – ein Begriff Carl Friedrich von Weizsäckers – und alte Weisheiten zusammengeführt werden. Die Trennung von Naturwissenschaft und Philosophie würde dabei aufgehoben. Information als codierte Energie bedeute, subjektives Bewusstsein beeinflusst die Materie. Erst wer diesen Wirkmechanismus verstanden hat, könne das Wesen des Lebens verstehen und sein eigenes Leben verbessern.
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Elektrosmog

Als Elektrosmog bezeichnen manche Personenkreise die Anwesenheit von künstlich erzeugten elektromagnetischen Feldern, denen sie auch bei geringer Feldstärke pauschal eine schädliche Wirkung auf Menschen oder Lebewesen allgemein unterstellen. Dabei wird stillschweigend der Frequenzbereich von Längstwellen (wenige Hertz) bis hin zu den Mikrowellen gemeint, die man vereinfacht als Radiowellen bezeichnen kann und der sich ausschließlich auf nichtionisierende Strahlung bezieht. Die wissenschaftliche Bezeichnung für mögliche Interaktionen zwischen elektromagnetischen Feldern (EMF) und biologischen Strukturen ist elektromagnetische Umweltverträglichkeit (EMVU). Diese ist Gegenstand aktueller Forschung. Bislang sind athermische (= nicht durch Hitzewirkung erzielte) pathogene Wirkungen von EMF trotz intensiver Suche nicht sicher belegt. Der Begriff „Smog“ ist ein physikalisch ungenaues Kunstwort, zusammengesetzt aus dem englischen „smoke“ für Rauch und „fog“ für Nebel und soll den umweltbelastenden Faktor der künstlich erzeugten Felder herausstellen.

Bei einem Teil der unterstellten Elektrosmogwirkungen im athermischen Bereich muss von einem Noceboeffekt ausgegangen werden.[2]

Ängste vor möglichen schädlichen Wirkungen elektromagnetischer Felder sind nicht neu. Schon vor über 100 Jahren, 1911, wurde gemutmaßt, Funkwellen könnten für allerlei Gebrechen bis hin zu Blindheit, Zahnlosigkeit und Irrsinn verantwortlich gemacht werden.[3]

Vom Diskurs ausgeschlossene elektromagnetische Felder

Überraschenderweise werden in Diskussionen zum Thema bestimmte Frequenzbereiche bzw. Erscheinungsformen elektromagnetischer Strahlung per Definition ausgeklammert, obwohl sie aufgrund des gleichen physikalischen Phänomens (Photonen) und einer hohen Intensität leicht messbar sind und erwiesenermaßen erhebliche Wirkungen auf den Mensch haben können. Als Beispiel sei hier nur auf den Sonnenbrand und die licht- und UV-induzierten Tumoren der Haut hingewiesen, die auf die Einwirkung des Sonnenlichts zurückgehen. Allgemein werden im Umfeld der Elektrosmog- und Elektrosensibilitätsszene mögliche Auswirkungen elektromagnetischer Strahlung von natürlichen Quellen (Sonne, Sferics) sowie die Emissionen alternativmedizinischer oder medizinischer Therapieverfahren anders beurteilt, als andere von Menschen geschaffenen Quellen (Rundfunk, Mobilfunk).

Quellen elektromagnetischer Strahlung natürlichen Ursprungs oder von Therapieverfahren sind beispielsweise:

  • Licht allgemein
  • Wärmestrahlung. Der erwachsene Mensch erzeugt kontinuierlich durch Wärmestrahlung 30 W/m2 Strahlungsdichte im Infrarotbereich (Terahertzbereich).
  • Sferics (elektromagnetische Felder als Begleiterscheinung von Gewittern). Siehe auch Schumann-Strahlung
  • EMF von elektrisch betriebenen Magnetfeldtherapiegeräten

Paradoxerweise wird im Elektrosmogumfeld dem Licht, aber auch der Wärmestrahlung sowie den Magnetfeldtherapien oftmals pauschal eine positive Wirkung zugeschrieben.

Wirkungen von elektromagnetischen Feldern

Eine wesentliche Unterscheidung elektromagnetischer Strahlung ist die Unterteilung in nicht-ionisierende Strahlung, wie die von Funk- oder Lichtwellen, und ionisierende Strahlung, wie etwa Röntgenstrahlung und Gammastrahlung. Die nicht-ionisierende Strahlung hat – im Gegensatz zur ionisierenden Strahlung – nicht genügend Energie, um Elementarbausteine wie Moleküle oder Atome zu verändern, insbesondere zu ionisieren. Die möglichen Auswirkungen schwacher bis intensiver EMF auf Mensch und Umwelt sind seit langem Forschungsgegenstand und es gibt zur Zeit (2008) mindestens 20.000 Fachartikel zum Thema[4] sowie unzählige populärwissenschaftliche und journalistische Veröffentlichungen. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl pseudowissenschaftlicher oder unwissenschaftlicher Bücher und Artikel von Laien auf diesem Gebiet.

Wissenschaftlich werden zwei Arten von Interaktionen zwischen EMF und Mensch unterschieden:

  • Thermische Wirkungen
  • Athermische Wirkungen

Die thermischen Wirkungen beschreiben nicht stochastische (nichtzufällige, determinierte) Effekte aufgrund der Wärmeentwicklung bestrahlter Körperteile (dielektrische Erwärmung). Hier kann es bei Menschen bei Überschreitung einer kritischen Temperatur von etwas über 40°Celsius zu bleibenden Schäden, bis hin zum Tod, kommen. Als Beispiel können hier Radartechniker genannt werden, die sich aufgrund eines Irrtums an eingeschalteten Radaranlagen großer Leistung (Impulse im Megawattbereich) verbrannten oder starben. Mit Abschaltung der Felder endet der schädliche Effekt schlagartig. Zum Schutz von Mensch und Umwelt sind daher Grenzwerte und Schutzzonen eingeführt worden.

Die athermischen Wirkungen beziehen sich auf schwache elektromagnetische Felder, die keine thermischen Effekte hervorrufen und in nicht genau vorhersagbarer Weise Schäden oder Veränderungen bewirken sollen, wobei hier oftmals eine später einsetzende, verzögerte Wirkung unterstellt wird, was ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu den thermischen Wirkungen ist. Es gibt derzeit kein allgemein akzeptiertes Wirkmodell, aus dem sich ein wissenschaftlicher Nachweis für gesundheitliche Schädigung durch schwache elektromagnetische nicht-ionisierende Strahlung führen ließe. So haben sich auch einzelne Berichte über eine erbgutschädigende Wirkung des Mobilfunks als plumpe Fälschung entpuppt [9]. Diskutiert wird eine athermische Wirkung auf die Melatoninsynthese und -Freisetzung (Melatonin ist ein Hormon). Berichte über Auswirkungen von intensiven elektromagnetischen Feldern auf das menschliche EEG sind widersprüchlich. Darüber hinaus wird eine mögliche Wirkung von natürlichen Sferics auf Wetterfühlige diskutiert.

Ein Sonderfall ist der Frey-Effekt (microwave auditory effect, microwave hearing effect). Er bezeichnet die direkte akustische Wahrnehmung von gepulster Hochfrequenzstrahlung wie z.B. Radarwellen, die bei sehr hohen Feldstärken auftreten kann. Der Effekt konnte inzwischen als Schalldruckwelle im Gewebe des Kopfes erklärt werden, die thermisch durch die pulsierende Bestrahlung ausgelöst wird und über die sog. Knochenleitung ins Innenohr gelangt. Der Mechanismus der Wahrnehmung ist also der gleiche wie beim „normalen“ Hören; eine direkte Beeinflussung des Hörnervs oder von Sinneszellen durch die Hochfrequenzstrahlung ist nicht gegeben.[5]

Elektrosensibilität: Angst essen Seele auf

Ein Teil der Bevölkerung hält sich für elektrosensibel (englische Bezeichnung: EHS – electromagnetic hypersensitivity) und glaubt, durch schwache elektromagnetische Felder gesundheitlich gefährdet zu sein. Wissenschaftliche Studien zu möglichen athermischen Wirkungen zeigten bei angeblich elektrosensiblen Personen keinen Zusammenhang zwischen Strahlungsexposition und Auftreten von Beschwerden. Zudem traten mehrfach Beschwerden auch bei neuen, aber noch nicht angeschlossenen Sendemasten auf, und Elektrosensible konnten tatsächlich vorhandene elektromagnetische Felder nicht vom Gegenteil unterscheiden.[7][8][9][10][11][12][13][14][15][16][17]

An der englischen Universität Essex wurde in einer über drei Jahre dauernden Studie das Verhalten von 44 Versuchspersonen untersucht, die glauben, elektrosmogsensibel zu sein, sowie gleichzeitig 114 Personen, die noch nie negative Auswirkungen durch Mobilfunk an sich bemerkt hatten. In einem Labor wurden diese Personen in verschiedenen Experimenten elektromagnetischen Strahlen mit Frequenzen im GSM- und UMTS-Bereich ausgesetzt. In der Doppelblindstudie wurde den Versuchsteilnehmern gesagt, dass eine Antenne mit der entsprechenden Strahlung für 50 Minuten in Betrieb sei. Die Probanden, die sich für strahlungssensibel hielten, klagten anschließend über Übelkeit, Kopfschmerzen oder grippeähnliche Symptome. Ebenso konnten die Ärzte bei den Betroffenen Änderungen der Herzfrequenz und der Hautfeuchtigkeit messen. Diese subjektiv empfundenen Beschwerden und messbaren Symptome waren allerdings ganz unabhängig davon, ob die Antenne tatsächlich in Betrieb war oder nicht. Zwölf Personen mussten wegen massiver gesundheitlicher Beschwerden den Test beenden.[18][19][20][21]

Die Schweizer Qualifex Kohortenstudie (ab 2008, finanziert von der Swiss National Science Foundation) untersuchte Bewohner der Region Basel, die sich für elektrosensibel halten, und eine Vergleichsbevölkerung. Insgesamt nahmen über 1300 Personen an der zweijährigen Studie teil. Die Autoren fassen zusammen,

…dass die Expositionssituation bei Personen mit EHS ähnlich war wie in der Allgemeinbevölkerung, nur die Benutzung von Schnurlostelefonen war seltener. Unspezifische Beschwerden waren in der EHS-Gruppe häufiger, aber es ergaben sich wenig Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Hochfrequenzexposition und dem Auftreten von Symptomen. Die Autoren empfehlen eine Überprüfung der vereinzelt beobachteten Tendenzen in weiteren Studien.[22]

Subjektive Eindrücke sagen daher nichts über die Existenz einer Schädigung aus, da sie suggestiven Einflüssen unterliegen und deshalb nicht verwertbar sind. Da ein- und ausgeschalteten Mobilfunkanlagen zumeist eine Mastkonstruktion gemeinsam ist, wurde auch inzwischen von reinen „Mast-induzierten“ Störungen der Befindlichkeit oder Gesundheit gesprochen. In Einzelfällen kam es zu erbitterten Auseinandersetzungen zwischen Nachbarn um angeblich strahlende Antennen auf dem Dach. Gerichte mussten sich mit diesen Fällen befassen.

Interessant ist ein geographischer Einfluss auf berichtete Elektrosensibilität: Eine Stichprobenbefragung aus dem Jahre 2004 bei 30.047 Personen in Deutschland im Alter von 14 bis 69 Jahren (51.444 waren angeschrieben worden) zeigte dass 9,5% der Antwortenden sich wegen Mobilfunk gesundheitlich beeinträchtigt fühlte. Dabei zeigte sich ein Nord-Süd-Gefälle: Der Anteil derer, die gesundheitliche Beeinträchtigungen auf Mobilfunksendeanlagen zurückführen, ist in Mecklenburg-Vorpommern mit 6,2% am geringsten und in Bayern mit 13,0% am höchsten.[23]

Die Deutsche Strahlenschutzkommission (SSK) kommt in ihrer Stellungnahme vom 13. Mai 2008 zum Deutschen Mobilfunk-Forschungsprogramm zu folgendem Schluss:[24]

„[…] kann in der Zusammenschau mit der internationalen Literatur der Schluss gezogen werden, dass „Elektrosensibilität“ mit großer Wahrscheinlichkeit nicht existiert. Weitere Forschung sollte daher in einem Themenkreis außerhalb der EMF-Forschung erfolgen.“

Äußerst erstaunlich ist auch eine 2011 erfolgte Diagnose einer deutschen Neurologin und Mobilfunkgegnerin namens Christine Aschermann aus 88299 Leutkirch, die behauptet, dass einer ihrer Patienten nicht nur in der Lage sei, hochfrequente Felder zu erkennen, sondern sogar die Quelle erkennen könne:

„Elektrosensibilität: Ein Patient mit verbrennungsartigen Hautveränderungen – Es wird über einen Patienten berichtet, bei dem sich bei vorbestehender Chemikaliensensibilität eine ausgeprägte Elektrosensibilität entwickelt hat. Der Patient kann nach eigenen Angaben sogar die verschiedenen Quellen elektromagnetischer Strahlung (z.B. W-LAN, DECT- oder Mobiltelefon, DVBT-Fernsehen) unterscheiden. Die Symptome reichen von kontrollbedürftigen Hautveränderungen über Hypertonie und hirnorganisch bedingten Störungen bis hin zu Darmblutungen. Besonders beunruhigend erscheinen die mehrmals aufgetretenen ungewöhnlichen Hautreaktionen, die wie eine Verbrennung imponieren. Eine Erklärung, wodurch sie ausgelöst wurden, fehlt bisher.“[25]

In ihrem Bericht, der anstandslos im Blatt „umwelt medizin gesellschaft“ (2011) veröffentlicht wurde, bezieht sich Aschermann unter anderem ausgerechnet auf ein Buch der Berliner Buchautoren und Ufologen Fosar und Bludorf[26], Autoren pseudowissenschaftlicher Bücher.

Fälle Ulrich Weiner, Wimplinger, Altenweger und in der Landwirtschaft

Hysterische Züge nimmt der Fall des elektrosensiblen Augsburgers Ulrich Weiner an, der sich nur noch in Strahlenschutzanzügen bewegen will und in Sachsen eine Pension für Elektrosensible in einem so genannten Mobilfunk-Funkloch plant.[27][28]

Angeblich elektrosmoggeschädigte Landwirte und einige Medien berichteten seit Mitte der 1990er Jahre von vermehrten Tumorerkrankungen, Fehlgeburten, Fehlbildungen, Unfruchtbarkeit, Aufzuchtverlusten, Verhaltensänderungen und Leistungsminderungen bei in der Nähe von Mobilfunkanlagen lebenden Nutztieren, insbesondere Rindern und anderen Tieren (beispielsweise Hauskatzen). Besondere Aufmerksamkeit erlangte hierbei der Landwirt Josef Altenweger aus Schnaitsee in Bayern. Anfang der 1980er Jahre wurde in unmittelbarer Nähe des Bauernhofs der Familie Altenweger ein Fernsehturm errichtet. Es kamen in der Nähe eine 25 Watt-Mobilfunkanlage hinzu und über 2.000 Watt Sendeleistung für andere Funkdienste neben den 40 Kilowatt Sendeleistung für das Fernsehen. Ab 1993 machte die Landwirtfamilie die Funkanlagen für Kopf- und Herzschmerzen verantwortlich und zog aus dem Hof aus, betrieb jedoch die Landwirtschaft weiter. Aber nun traten Probleme bei den Kühen auf: Sie magerten angeblich ab, ein Tier verendete. Tiere sollen nicht mehr trächtig geworden sein und neugeborene Kälber sollen oft verkrüppelte Hinterläufe gehabt haben. Eine Fichte auf dem Altenweger Hof soll an der Spitze abgestorben sein, bekam immer wieder neue Triebe, die nur bis zu einer bestimmten Höhe wuchsen und dann durch das elektromagnetische Feld quasi „verbrannten“. Obstbäume sollen zudem bereits im Sommer ihre Blätter abgeworfen haben.

Als die Meldung über die seltsamen Vorgänge aus dem entlegenen Schnaitsee in den Medien bekannt wurden, meldeten sich mehrere andere Landwirte mit vergleichbaren Problemen zu Wort. Untersuchungen der Fachhochschule Deggendorf ergaben aber, dass dabei eine Schädigung durch Mobilfunk auszuschließen sei, da die betroffenen Höfe nicht in anderer Weise elektromagnetischen Feldern ausgesetzt waren wie Vergleichsbetriebe. Außerdem konnten Haltungsmängel bei der Massentierhaltung, falsche Ernährung und falsche medizinische Behandlung nachgewiesen werden.[29][30]

Das Bayerische Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen gab daraufhin zwei Studien in Auftrag. Eine erste Studie aus dem Jahr 1998 konnte keinen Zusammenhang zwischen EM-Feldern und Verhaltensänderungen bei Rindern im Schnaitseer Betrieb erkennen.[31] Eine zweite Studie hatte den Titel Untersuchungen zum Einfluss elektromagnetischer Felder von Mobilfunkanlagen auf Gesundheit, Leistung und Verhalten von Rindern und wurde auch als „Rinderstudie“ bekannt. Beteiligt waren die Justus-Liebig-Universität Gießen und die Ludwig-Maximilians-Universität München für die Tieruntersuchungen sowie die Ingenieurgemeinschaft für Geowissenschaften und Umwelttechnik (IGU) aus München für die Expositionsmessungen. Als Ergebnis zeigte sich: „Bei Milchleistung, Fruchtbarkeit und Schlafhormonausschüttung waren bei allen untersuchten Rinderherden keine Auffälligkeiten durch den Einfluss von Mobilfunk erkennbar. Für Stresssymptome aufgrund von Mobilfunkeinwirkungen gab es keine statistisch abgesicherten Hinweise.“[32][33]

In der Studie wurden 38 Tierhaltungen untersucht, welche auf die Bundesländer Bayern und Hessen verteilt waren, im Verlauf der Perioden Sommer/Herbst 1998 und Sommer 1999 sowie in einer Nachprüfung im Sommer 2000. Die untersuchten Betriebe befanden sich etwa zu gleichen Teilen in unmittelbarer Nähe bzw. zum Vergleich in sehr weiter Entfernung zu Mobilfunksendeanlagen des D- und E-Netzes. Es wurden dabei auch Feldstärkemessungen durchgeführt. Die Studienautoren kamen zu dem Ergebnis, dass es keinen Zusammenhang zwischen den elektromagnetischen Felder und den beobachteten Vorfällen und Störungen gebe. Die Zusammenfassung der Ergebnisse des Bayerischen Umweltministeriums lautet folgendermaßen:

Bei Milchleistung, Fruchtbarkeit und Schlafhormonausschüttung waren bei allen untersuchten Rinderherden keine Auffälligkeiten durch den Einfluss von Mobilfunk erkennbar. Für Stresssymptome aufgrund von Mobilfunkeinwirkungen gab es keine statistisch abgesicherten Hinweise. Lediglich beim Wiederkauverhalten zeigten vier der acht untersuchten Herden nach Auskunft der Wissenschaftler Auffälligkeiten. Ein Gefährdungs-Szenario durch Mobilfunk ist nach Auswertung der Studie nicht erkennbar, nach Ansicht der Wissenschaftler aber auch nicht auszuschließen.

Die Untersuchung ergab jedoch Haltungsmängel bei der Massentierhaltung und falsche medizinische Behandlung bei den Tieren. Es zeigte sich, dass in den meisten der 38 untersuchten Ställen die Haltungsbedingungen so schlecht waren, dass die unter Dauerstress leidenden Tiere von vornherein Gesundheitsstörungen und auch Verletzungen aufwiesen. Zudem waren die Tiere einiger Höfe mit der Rinderkrankheit Bovine Virusdiarrhoe (BVD) infiziert. Andere Betriebe wiesen erhebliche Managementmängel im Bereich des Reproduktionsgeschehens auf.[34]

Die österreichische Initiative Information – Natur – Gesellschaft aus Oberwang veröffentlicht auf ihren Webseite die Geschchte der Bäuerin Anna Wimplinger, die davon übezeugt ist, dass der Gebrauch eines handelsüblichen schnurlosen Telefons zu drei Totgeburten und zu Unfruchtbarkeit bei den Rindern in ihrem Kuhstall geführt habe (Zitat: „Im Stall hat’s richtig gespukt“). Nach Abschalten des Telefons hätte der Spuk ein Ende gehabt.[35][36] Die Totgeburten waren auch einen Artikel in Zeitenschrift wert.[37]

Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog I

Auf dem Esoterikmarkt und im Umfeld der Mobilfunkkritiker tummeln sich viele Anbieter von so genannten Elektrosmog-Schutzprodukten, die angeblich allein durch ihr Vorhandensein den Elektrosmog oder die angenommenen Schädigungen vermindern sollen. Dazu gehören Aufkleber, die an oder in Handys geklebt werden sollen oder spezielle Armbanduhren mit Wunderwirkung. Beispiele für solche Produkte sind: Atox Bio Computer, AlphaPrevent-System, Biophone und Bioguard, BIOPOL (hilft auch gegen Erdstrahlen und belebt Wasser), Bioshield, Coufal, E-MuneChip, Feldprozessor, Gabriel-Chip, Geo-Syn, Harmony Chip, ISEE ENERGYWATCH, Körbler IT-Stecker, Memon Transformer, Neutralizer (auch unter dem Namen Raysaver auf dem Markt), Nord-Süd-Gleichrichter (ein historisches Konzept aus der Anfangszeit derartiger Produkte), Phi-Lambda-Technology,Raymaster, Tesla Uhr.

Auch Produkte aus dem Umfeld der Wilhelm Reich-Anhänger sind dazuzuzählen, wie die so genannten Cloudbuster.

Auch gibt es eine Fülle von HF-dichten Tapeten oder Vorhängen, ferner Vorrichtungen, die Elektrosmog aus Steckdosen fernhalten sollen. Im Bereich der Alternativmedizin werden verschiedene, nicht validierte und stets von den Krankenkassen nicht erstattungsfähige Verfahren angeboten, die angebliche „Elektrosmogschäden“ mit einem Bluttest nachweisen sollen. So wird beispielsweise behauptet, dass die Anwesenheit elektromagnetischer Felder zu einem stapelförmigen Aneinanderhaften (Rollenbildung) von roten Blutkörperchen führe. Es wird versucht, dies mit dunkelfeldmikroskopischen Untersuchungen zu belegen.

Mit esoterischen Begründungen wird auch ein angeblich „elektrosmog-resistentes“ und „feinclusteriges“ Mineralwasser auf Naturkostmessen präsentiert, das mineralarme Lauretana-Wasser mit Herkunft aus einer Quelle im entfernten Piemonte (Norditalien). Aufgrund seiner Mineralienarmut solle es eine entschlackende Wirkung haben und „Gifte und Schlackenstoffe“ wie ein Schwamm aufsaugen und Zellen ausspülen können. Das Beste am Lauretana-Wasser sei aber, dass es „rechtsdrehende Energien“ beinhalte, um „Blockaden im Meridiansystem zu lösen und damit Krankheiten vorzubeugen.“ Während alle anderen Flaschenwässer durch die Einwirkung eines Mobiltelefons in ihrer Struktur „destabilisiert“ würden, „verstärke“ sich die ideale Ausgangsstruktur von Lauretana „sogar noch“. Dies habe an der Uni Stuttgart der Raumfahrtwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Kröplin im Rahmen eines „Projektes Apollo“ herausgefunden.

Geschäfte mit der Angst vor Elektrosmog II

Es existieren auch personelle Überschneidungen zwischen der Mobilfunkkritikerszene und Herstellern von Niedrigpreisgeräten zur Anzeige elektromagnetischer Felder. Bekanntlich besitzen viele Elektrosmog-Sensible tragbare Geräte zum Nachweis hochfrequenter elektromagnetischer Felder und manche von ihnen tragen derartige Geräte bei sich, wenn sie unterwegs sind.

So gibt Birgit Stöcker, 1. Vorsitzende des mobilfunkkritischen „Bundesverband Elektrosmog e. V.“ als eigene Kontaktanschrift eine Adresse in der Ortschaft Deisenhausen an: Dr. Birgit Stöcker, 1. Vorsitzende des Bundesverband Elektrosmog e. V., Am Grund 13, 86489 Deisenhausen. Dies ist die Anschrift der Herstellerfirma ROM-Elektronik GmbH (ROM-Elektronik GmbH, Am Grund 13, D-86489 Deisenhausen), in Eigensicht Der Pionier für baubiologische Messtechnik. Geschäftsführer der ROM Elektronik ist Prof. D. sc. Ing. Robert Mayr, der eigenen Angaben zufolge auch „Professor für Elektrosmog und Geobiologie“ an einem „Instituto Tecnico Central“ in Bogotá“ (Kolumbien) ist (Zitat: ..Wie Sie auch in vergangenen Ausgaben unseres ROM-SPECIALs lesen konnten, bin ich mittlerweile Inhaber und Träger einiger akademischer Titel. Seit letztem Jahr bin ich auch noch Professor für Elektrosmog und Geobiologie am Technischen Institut in Bogotá..). Elektrosmog-Professor Mayr ist zugleich zweiter Vorsitzender des „Bundesverband Elektrosmog e.V.“. Im „wissenschaftlichen Beirat“ des Vereins ist auch Rainer Frentzel-Beyme zu finden. Mayr ist auch offizieller „Kooperationspartner“ der „Gabriel-Gruppe“, Hersteller von Scharlatanerieprodukten der Art Gabriel-Chip. Nicht verwunderlich ist auch Mayrs Engagement für das pseudowissenschaftliche Global Scaling-Konzept.[39]

Vereinsvorsitzende Stöcker sorgte im März 2010 für Erstaunen, als über das Portal „hese“ in einem Beitrag[40] bekannt wurde, dass sie befremdliche Ansichten zu einem Software-Update auf Bankkarten als vermeintliche Ursache für Schwindel, Übelkeit und dem Gefühl, in einer Nebelglocke zu stehen nannte. Zum Jahreswechsel 2009/2010 traten bei vielen Bankkarten Softwarefehler auf, die letzendlich noch eine Folge des Jahr-2000-Problems waren. Die Banken tauschten entweder die Karten aus oder das Software-Update geschah automatisch am Bankautomaten. Wortlaut der Stöcker-Nachricht:[41]

Elektromagnetische Felder und das Bienensterben (CCD)

Seit etwa 2006 gibt es vage Hypothesen, dass elektromagnetische Felder auch als Auslöser des weltweit in bestimmten isolierten Gegenden beobachteten Bienensterbens in Frage kommen. Beiträge zu dieser Hypothese lieferte der deutsche Biophysiker Ulrich Warnke aus Saarbrücken, der das Bienensterben mit dem Betrieb der Ionosphärenforschungesanlage HAARP in Alaska in Zusammenhang bringt. Neuere Forschungen lassen allerdings eine Virusinfektion als eine mögliche Ursache des Bienensterbens vermuten.[42]

Ein erhebliches Bienensterben war lange vor Einführung der Mobilfunktechnologie bereits beobachtet worden, beispielsweise 1880 oder 1920.

Die Hypothese, dass Mobilfunkstrahlung Schuld an CCD sein könnte, gilt als widerlegt.[43]

Baumsterben durch Elektrosmog?

Einige Mobilfunkgegner vermuten, Bäume würden durch Mobilfunk, Richtfunk, Radar usw. erkranken oder absterben. Als Belege führen sie Anekdoten ohne Aussagekraft an (früher, als die Funkstrahlung noch nicht da war, waren die Bäume gesünder) sowie vor allem Fotos von blattlosen Baumkronen. Häufig ist darauf ein Sendemast in beträchtlicher Entfernung zu sehen oder ein Baum mit Blättern auf der vom Sender abgewandten Seite eines Hauses.[44] Angaben beispielsweise dazu, ob diese Erscheinungen in geringerer Entfernung vom Sender häufiger auftreten, wo die Strahlungsdichte entsprechend höher ist, werden nicht gemacht. Dagegen wird behauptet, in funkarmen Gebieten hätten die Bäume grünere Blätter.

Ein Befürworter des Einfalls dass hochfrequente Felder von Mobilfunkanlagen Baumschäden verursachen, ist der Bietigheimer Physiker Volker Schorpp, Mitglied im Mobilfunkgegnerverein Puls-Schlag e.V. Schorpp verbreitet auch die Privatansicht dass Hosen-Reißverschlüsse bei Männern zur Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeot führe, weil die Reißverschlüsse angeblich als Antennen wirken sollen.[45]

Eine Stellungnahme der Strahlenschutzkommission aus dem Jahr 1990 verneint einen Zusammenhang von Waldschäden mit Richtfunk- und Radarwellen.[46] In einer Studie der Universität München wurden Fichten und Buchen über drei Vegetationsperioden aus kurzer Entfernung mit einem Radargerät auf 9,4 GHz „befeldet“. Dabei traten mittlere Leistungsflussdichten von etwa 6 bis 22 µW/cm2 auf, wobei die Spitzenwerte der gepulsten Strahlung rund 2.000-fach höher lagen. Es wurden verschiedene morphologische und physiologische Parameter gemessen. Ein Unterschied zu „unbefeldeten“ Pflanzenteilen konnte nicht festgestellt werden.[47] Im Hinblick auf niederfrequente elektrische und magnetische Felder (z.B. von Leitungen zur Elektrizitätsversorgung) gibt es vereinzelt Studien, in denen eine Wirkung auf das Wachstum von Pflanzen festgestellt wurde. Allerdings liegen die berichteten Effekte an der Nachweisgrenze und es werden sowohl negative wie positive Einflüsse auf das Wachstum genannt.[48]

Klimaerwärmung durch Elektrosmog?

Der deutsche Solaranlagentechniker und ChemtrailVerschwörungstheoretiker Werner Altnickel verbreitet eine private absurde Hypothese einer so genannten Frequenz-Erwärmung der Atmosphäre durch elektromagnetische Wellen von Rundfunksendern, die die global steigenden globalen Temperaturen der Erde und somit der aktuellen Klimawandel erklären sollen. Laut Altnickel sollen Aussendungen elektromagnetischer Wellen durch Rundfunkstationen mehr Energie freisetzen, als von der Sonne auf die Erde gelangt. Die pseudowissenschaftlich vorgetragene Hypothese ist mit Erkenntnissen aus Physik und Meteorologie nicht in Einklang zu bringen. Seriöse Literaturquellen nennt Physiklaie Altnickel nicht.

Elektrosmog und Quecksilber

Behauptet wird auch ein verstärkender Einfluss von Mobilfunkstrahlung auf die Quecksilberbelastung im Körper. Mobilfunkgegner führen dazu vor allem eine Untersuchung aus dem Jahr 2008 an, in der ein Anstieg der Quecksilberkonzentration im Urin gemessen wurde, nachdem die Probanden Zahfüllungen aus Amalgam erhalten und außerdem Mobiltelefone benutzt hatten.[49] Zahnamalgam besteht zu etwa 50% aus Quecksilber und der Quecksilbergehalt im Urin hängt tatsächlich von der Anzahl von Amalgamfüllungen im Mund ab, ferner von der Tageszeit und von Ernährungsgewohnheiten, vor allem dem Verzehr von Fisch und vom Kaugummikonsum. Es bestehen aber große Schwankungen zwischen Individuen, die sich keiner Ursache zuordnen lassen.[50][51] Von 14 Probanden wurde an 4 Tagen nach einer Zahnbehandlung, bei der sie Füllungen aus Amalgam erhalten hatten, die Quecksilberkonzentration im Blut gemessen. Davon wurde die Hälfte, also 7 Personen, 15 Minuten am Tag der Strahlung eines Mobiltelefons ausgesetzt. Bei diesen sei die Quecksilberkonzentration im Urin in den 4 Tagen von 2.46 µg/l auf 4.50 µg/l angestiegen, bei den Probanden ohne Mobilfunkbestrahlung nur von 2.07 µg/l auf 2.76 µg/l. Wegen der vielen möglichen Einflussfaktoren ist die Methodik der Untersuchung, vor allem die geringe Anzahl von Probanden, ungeeignet, um einen ursächlichen Zusammenhang zum Mobilfunk herstellen zu können. Um andere Einflussfaktoren auszuschließen, wurden die Versuchspersonen außerdem lediglich gebeten, für den Zeitraum der Untersuchung keinen Fisch und keinen heißen Tee oder Kaffee zu sich zu nehmen.

Werbung für Kosmetika: vorzeitige Hautalterung durch Funkfelder

In der Werbung zum Kosmetikprodukt Expertise 3P (Expertise 3P Brume Ecran) des französischen Herstellers Clarins wird spekulativ vom Anbieter behauptet, dass die Anwendung von Mobiltelefonen oder auch von Computern zu einer vorzeitigen Hautalterung führe. Dieser könne entgegengewirkt werden, wenn man das Elektrosmogschutzkosmetikum anwende. Unter der Anwendung komme es nämlich zu „Magnetic Defence Complex“, wodurch die Widerstandsfähigkeit der Haut gegenüber angeblich gesundheitsschädigenden Effekten künstlicher elektromagnetischer Wellen gestärkt werden soll. Das Produkt wird auf die Haut gesprüht, und kostet je nach Händler zwischen 33 und 41 Euro pro 100 ml.

In der Frauenzeitschrift Cosmopolitan wurde Expertise 3P folgendermaßen beworben:

If you spend all day staring at a computer, or you’re a mobile phone addict Clarins Expertise 3P is a must-have.

Bad science oder die Wissenschaft vom Hörensagen

Im Januar 2008 wurde eine Umweltepidemiologische Untersuchung zur Krebsinzidenz in den Gemeinden Hausmannsstätten und Vasoldsberg (Österreich) durch den österreichischen Umweltmediziner und als Mobilfunk- und WLAN-Gegner bekannten Mitarbeiter der Salzburger Landessanitätsdirektion Gerd Oberfeld[52] veröffentlicht.[53] Diese erlangte kurzzeitig Beachtung in Fachkreisen und wurde international von Mobilfunkgegnern gefeiert. Oberfeld war vom Amt der Steiermärkischen Landesregierung, Fachabteilung für das Gesundheitswesen beauftragt worden. Vorausgegangen war die Beobachtung eines so genannten Krebsclusters, für den eine Erklärung gesucht wurde.[54]

Die Oberfeld-Studie kam zu dem Ergebnis, dass ein erhöhtes Krebsrisiko in der Nähe eines einzigen Mobilfunksenders der Mobilkom Austria vorliege und führte fälschlicherweise eine signifikant erhöhte Krebsrate von Anrainern auf diese C-Netz-Mobilfunkanlage zurück (C-Netz: analoges, Schmalband-FM-moduliertes Dauersignal mit Frequenzen zwischen 451,3 und 465,74 MHz). Nach Oberfeld hätte die Anlage von 1984 bis 1997 gearbeitet.

Die methodisch schwache und umstrittene Studie[55][56] wäre nicht weiter der Rede wert gewesen, wenn sich nicht im Februar 2008 herausgestellt hätte, dass für den von Oberfeld genannten Zeitraum überhaupt kein Mobilfunksender am fraglichen Standort existiert hatte und sich die Studie mithin eine wissenschaftliche Farce war. Mitte Februar wurde von mehreren österreichischen Stellen (Mobilfunkbetreiber, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) mitgeteilt, dass laut der Aufzeichnungen in den Daten der Post- und Telegraphendirektion im Untersuchungszeitraum kein C-Netz-Sender in Betrieb war.[57]

Mobilkom Austria legte drei eidesstattliche Erklärungen von sachverständigen Zeitzeugen und eine amtliche Chronologie dieses Standortes („Wählamtsmappe“) vor. Außerdem bestätigt ein Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) an das Bundesministerium für Gesundheit, Jugend und Familie (BMGFJ), dass es keine C-Netz-Anlage im Raum Vasoldsberg/Hausmannstätten gegeben hat. Mobilkom verwies zudem auf ein Luftbild, das im Jahre 1989 keinen Mobilfunktmast am Standort zeigte.[58] Aufgrund des Sonnenstandes zeichnen sich auf dem Luftbild alle Lichtmasten als Schatten ab, ein Funkmast wäre also erkennbar gewesen. Die Oberfeld-Studie belegte zudem in keinster Weise, dass am genannten Standort je ein Sender aktiv war. Eine Anfrage beim BMVIT hatte Oberfeld zu seiner Recherche gar nicht erst gemacht. Mobilkom verklagte Oberfeld[59] und dieser musste im November 2008 seine ungenügend recherchierte Studie zurückziehen. Oberfeld gab an, sich auf einen Zeitzeugen berufen zu haben.

Um einer gerichtlichen Verurteilung zu entgehen, hat Dr. Oberfeld einen Vergleich abgeschlossen, in dem er zur Kenntnis nimmt, „[…] dass sich im Bereich des Wählamtes „Schemmerlstraße“ in Hausmannstätten, Steiermark, zu keinem Zeitpunkt eine „C-Netz“-Mobilfunkanlage befunden hat.“[60] Die Arbeit wurde von Oberfeld am 3. November 2008 zurückgezogen.

Datenfälschungen an der MedUni Wien

Zwei wissenschaftliche Studienarbeiten an der MedUni Wien zu Wirkungen von elektromagnetischen Feldern[63][64] basieren auf gefälschten Daten einer Mitarbeiterin (Elisabeth Kratochvil – vormals Diem)[65], die die Fälschungen auch zugab, wenige Stunden vor ihrer Entlassung selbst kündigte[66] und sich entschuldigte[67][68][69][70].

Die Wiener Forscher hatten 2005 und 2008 verkündet, dass sowohl GSM-Funkwellen wie auch UMTS-Felder in der Lage wären, Erbgut zu verändern. Auffallend waren extrem niedrige Standardabweichungen von 1-2%. Der Ordinarius für Statistik der MUW sprach in diesem Zusammenhang später – nachdem Zweifel aufkamen – in einem Gutachten von „unplausiblen sowie wenig wahrscheinlichen Datenmuster[n]“ und schlussfolgerte: „Daher müssen an der Validität der beiden diskutierten Arbeiten fundamentale Zweifel angemeldet werden.“ Die Szene der Mobilfunkgegner feierte nichtsdestotrotz die veröffentlichten Angaben.

Nach Zweifeln über die Konsistenz der Daten[71] (insbesondere durch den Bremer habilitierten Biologen Alexander Lerchl[72][73]) wurde eine Untersuchungskommission eingeschaltet, die die Fälscherin nach zweiwöchiger Überwachung auf frischer Tat ertappte. Mit der Untersuchung des Falles wurde der Rat für Wissenschaftsethik der Med.Uni.Wien (MUW) beauftragt, der feststellte, dass mehrere Messdaten von Experimenten zu „100% fabriziert“ waren, etwa durch Berechnung aus anderen Messwerten (siehe nächster Abschnitt). Der durchführenden Experimentatorin war bekannt, wie bei einem Expositionsgerät eine Verblindung zu umgehen war; dazu fanden sich auch Angaben im Bedienungshandbuch.[74]

Den Studienleitern und Autoren (Hugo Rüdiger, Franz Adlkofer) waren hingegen die Fälschungen und Widerspüche nicht aufgefallen. Franz Adlkofer ist ehemaliger Leiter der wissenschaftlichen Abteilung vom Verband der Cigarettenindustrie (VDC)[75], bis August 2011 war er im Stiftungsrat der „Verum“-Stiftung. In den Arbeiten war von Zehntausenden von Zellen auf dem Objekträger die Rede; eine Nachschau ergab jedoch Werte von 50 Zellen pro Objekträger. Die MUW informierte die Herausgeber der Zeitschriften International Archives of Occupational and Environmental Health und Mutation Research von ihren Erkenntnissen und empfahl ihnen, beide Publikationen zurückzuziehen. Des Weiteren forderte sie den korrespondierenden Autor (Hugo Rüdiger) auf, beide Publikationen zurückzuziehen. Rüdiger zog daraufhin angeblich eine einzige Arbeit zurück und unterstellte Kritikern, von der Mobilfunkindustrie bezahlt worden zu sein.[76]

Nach Angaben des Magazins „Der Spiegel“ kam es zu einem „deal“ (wörtlich: Agrément amiable) und „exit-Strategie“ zwischen Rüdiger und der MedUni Wien. Bei einem „privaten Treffen“ habe man eine Studienrücknahme aus formalen Gründen beschlossen, im Gegenzug wurde ein Fälschungsvorwurf fallengelassen.[77][78]

Franz Adlkofer war bis August 2011 Mitglied des Stiftungsrates und Geschäftsführer der vom Verband der Cigarettenindustrie gegründeten und finanzierten VerUm-Stiftung, die Interesse an Forschung zeigt, die andere Risiken als die des Tabakrauchs bei Krebs untersucht.[79] Die VerUm-Stiftung ist Nachfolgerin des „Forschungsrates Rauchen und Gesundheit“.[80] Letzendlich stellte sich jedoch nach einer Recherche des Laborjournals im Juni 2009 heraus, dass keine einzige der Arbeiten zurückgezogen worden war.[81] Rüdiger ist auch Mitherausgeber von International Archives of Occupational and Environmental Health, die sich zumindest für eine der Arbeiten in einem „EXPRESSION OF CONCERN“ bei den Lesern entschuldigte und ihre Zweifel an der Arbeit ausdrückte: „The editors of IAOEH wish to express their doubts about the results reported in the paper by Schwarz et al. (2008) in this EXPRESSION OF CONCERN and to apologize to the readers of IAOEH for publishing this paper“.

Als weiterer Beleg für eine Datenmanipulation kann gewertet werden, dass EU-Fördergelder zurückgezahlt wurden, nachdem der Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien betreffend Publikationen über erbgutschädigende Wirkungen von Mobilfunkstrahlungen erschienen war. Dies wurde über den Studienkritiker Alexander Lerchl bekannt, der in der Angelegenheit die Europäische Kommission kontaktierte.[82][83]

Trotz der zahlereichen Belege versuchte der Impfgegner Torsten Engelbrecht die Vorwürfe der Datenmanipulation mit einem Beitrag bei seinem Spiegelblog zu widerlegen.

Datenfälschung und „berechnete“ Messdaten in umstrittener Studie

In der umstrittenen Publikation „Radiofrequency electromagnetic fields (UMTS, 1,950 MHz) induce genotoxic effects in vitro in human fibroblasts but not in lymphocytes“ (Autoren: Schwarz C, Kratochvil E, Pilger A, Kuster N, Adlkofer F, Rüdiger HW, Int Arch Occup Environ Health. 81: 755-67 (2008)) sind ganz offensichtlich Daten auf nicht konventionelle Weise zu Stande gekommen. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung in Teilen auf einem Kongress in Bordeaux als Kongressposter vorgestellt: „DNA-damaging effects of exposure to radiofrequency electromagneticfields (UMTS, 1950 MHz) in human fibroblasts in vitro“ (Elisabeth Kratochvil, Claudia Schwarz, Alexander Pilger, Franz Adlkofer and Hugo Rüdiger). Das Poster war online verfügbar und wurde von einem interessierten Studenten gespeichert. Und zwar handelte es sich um eine Word-Datei, in der verkapselt ein Excel-Datenblatt intergriert war. In diesem Exceldatenblatt waren die Messwerte zu finden, auf deren Basis die Graphiken und statistischen Auswertungen beruhten. In „Eigenschaften“ des Exceldatenblatt steht: erstellt am 13.7.2006 und zuletzt gespeichert von: Kratochvil. Betrachtet man die Messdaten, so fallen künstlich durch Berechnung erstellte Messwerte auf, die sich zwischen anderen Messwerten in der gleichen Spalte befinden. Entgegen den Angaben aus dem Artikel wurden auch Mittelwertbildungen auf Bais von 12 Messwerten gemacht und nicht auf Basis von 3. (siehe Abbildungen)

Datenfälschungen an der Charite Berlin 1999-2011

Mehrere Tageszeitungen[84][85][86][87][88][89][90][91] und der „Der Spiegel“[92] meldeten im Juli 2011 eine erkannte Datenfälschung in einer Studie zum Forschungsprojekt REFLEX, die auch in einer Dissertation der Berliner Charité (2006) veröffentlicht wurde (Dissertation Leila Violette Khubnazarder: DNA-Strangbrüche in humanen HL-60 Promyelozytenleukämiezellen zur Einschätzung biologischer Wirkungen nach Exposition mit hochfrequenten elektromagnetischen Feldern (2450 MHz), Charité Berlin 15.12.2006). Erste Hinweise waren bereits 2010 in der Berliner Zeitung zu lesen[93]. Gutachter der Dissertation waren die Charite-Professoren Rudolf Tauber und Wolf-Karsten Hofmann. Seit Bekanntwerden der Fälschungsvorwürfe wurde die Dissertation „aus aktuellem Anlass“ vom Webserver der FU Berlin gelöscht (siehe: [10]). Gedruckte Exemplare sollen auch aus der Bibliothek entfernt worden sein.[94] Bei der DNB ist die Arbeit jedoch noch vorhanden: [11]. Bereits zuvor war Beobachtern aufgefallen, dass die Studienergebnisse nicht in einem wissenschaftlichen Journal veröffentlicht wurden. Im Juni 2011 bat der Gutachter Tauber beim Ombudsmann der Charité um eine Untersuchung des Berliner Teils der Reflex-Studien.[95] Die Charite reagierte auch mit einer Pressemitteilung.[96]

In der Studie war über DNA-Strangbrüche im Zusammenhang mit einwirkenden elektromagnetischen Feldern berichtet worden. Untersucht wurde mit dem COMET-Assay (siehe Laborjournal-Artikel „Komische Kometen“). Die Vorwürfe der Datenmanipulation beziehen sich auf einen fehlerhaft angewendeten Korrekturfaktor sowie auf Fälschungen von Bildern, die begutachtet wurden. Es wurden dabei offenbar „Doubletten“ (also identische Bilder) mehrfach ausgewertet, und um die Täuschung zu vertuschen, wurden geringfügige Veränderungen an den Bildern durchgeführt. Auch wurde bekannt, dass Messwerte anhand von „Werten aus der Literatur“ korrigiert wurden.

Wie das „Elektrosmog-Forum IZGMF“ am 10. Juli 2011 meldete[97], stammten die Rohdaten aus den Jahren 1999-2006 nicht von der damaligen Doktorandin, sondern von Richard Gminski, der an dem „berliner Anteil“ der REFLEX-Studie mitarbeitete. In den Metadaten einer Excel-Tabelle fand sich der Eintrag: (Firma) Universitätsklinikum Freiburg[98]. Gminski ist inzwischen am Institut für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene der Universität Freiburg beschäftigt, sein Chef ist der Institutsleiter Prof. Volker Mersch-Sundermann. Mersch-Sundermann bekam in der Vergangenheit Forschungszuwendungen vom Verband der Cigarettenindustrie (VdC) in Höhe von 1 Mio. DM. Mersch-Sundermann wurde mehrfach als „Wissenschaftlicher Leiter des Verbandes der Cigarettenindustrie“ und Nachfolger von Adlkofer bezeichnet. Die Datenbank „Biomed“ bescheinigt Gminski die Mitwirkung an fünf wissenschaftlichen Publikationen zwischen 2001 und 2004, Mersch-Sundermann war jedes mal Co-Autor.

Zurückgezogene Studien von Nader Salama

2012 mussten von Journalherausgebern nachträglich drei veröffentlichte Studien des Wissenschaftlers Nader Salama von der School of Medicine der Universität Tokushima in Japan und zugleich der Medizinischen Fakultät der Universität Alexandria in Ägypten zurückgezogen werden.[99] Salama hatte über das Thema einer möglichen Spermienschädigung bei Kaninchenrammlern durch Mobiltelefone publiziert und war dabei zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.[100][101][102] Salama berichtete über dramatische Effekte, die er durch die Anwesenheit von unter die Kaninchenkäfige geklebte Mobiltelefone erklärte. Bereits 2010 wunderte sich der englische Guardian über Salama.[103] Die Mobiltelefone waren auf stand-by geschaltet. Die Rammler waren auf engstem Raum gehalten und standen offenbar unter Stress. Wie sich herausstellte, wussten japanische Mitautoren nichts von den Veröffentlichungen, auch ist Salama nicht als Institutsmitarbeiter bei einer der genannten Einrichtungen genannt. Nachträglich waren keine Rohdaten nachprüfbar, da es keine Laborbücher gab. Obwohl es sich um verschiedene Publikationen handelte, gab es identische Diagramme zu sehen und bei allen Versuchen war eine plötzliche, abrupte Änderung der Messwerte gegen Ende der Studie zu beobachten. In allen drei Publikationen waren außerdem Daten und Irrtumswahrscheinlichkeiten (p-Werte) in den Tabellen zum großen Teil identisch. Den Herausgebern blieb nur der Weg der Retraktion.[104]

Mögliche genotoxische Effekte nicht-ionisierender Strahlung?

Diskutiert wird eine mögliche direkte Schädigung der im Zellkern befindlichen DNA, insbesondere als Einzel- oder Doppelstrangbruch. Die biologische Bedeutung der DNA-Strangbrüche an sich ist jedoch unklar, da diese zum Beispiel auch bei sportlichen Aktivitäten wie Laufen auftreten und vom Körper meist effektiv durch Enzyme repariert werden können. Untersuchungen mit ionisierenden Strahlen zeigen eine rasche und vollständige Reparatur der Schäden durch die entsprechenden Reparaturenzyme an.

Mögliche krebsinduzierende Wirkungen von elektromagnetischen Feldern, wie sie für Mobil- oder Rundfunk genutzt werden, können nicht auf direkte mutagene oder direkte genotoxische Wirkungen zurückgeführt werden. Die technisch verwendeten Frequenzen (und somit Energien) reichen bei der im Mobilfunk verwendeten Technik nicht aus, um Biomoleküle wie die DNA durch eine Spaltung kovalenter Atombindungen oder durch „Brüche“ direkt zu schädigen.[105][106][107][108][109][110]

Dennoch liegen Ergebnisse aus regulär publizierten Untersuchungen vor, die mit Hilfe eines Testverfahrens namens „neutraler oder alkalischer Comet-Assay“ DNA-Strangbrüche nachwiesen. Diese Laborergebnisse ließen oder lassen jedoch keinen Schluss auf die Entstehung von Krankheiten zu, die durch derartige Strahlung hervorgerufen werden.[111] Teilweise wurde bei den Studien unterstellt oder vermutet, dass dabei „freien Radikalen“ (reaktive Sauerstoffradikale/ROS) eine Bedeutung zukäme, oder die Modulationsart der Strahlung. Zu zitieren sind Versuche an Ratten oder Zellkulturen von Lai und Singh.[112][113] und von Verschaeve et al.[114] Thermische Einflüsse sowie Artefakte (Einflüsse durch unterschiedliche Tötungsarten bei den Tierversuchen) konnten dabei nicht immer ausgeschlossen werden.

Den positiven Versuchsergebnissen steht jedoch eine große Zahl an publizierten Versuchsergebnissen gegenüber (darunter auch direkte Replikationsversuche oben genannter Arbeiten), die zeigen, dass bei hochfrequenter Befeldung (sogar bis 100 Watt/kg) es nicht zu DNA-Strangbrüchen kommt. Allerdings konnten als Nebenergebnis Einflüsse durch verschiedene Tötungsarten von Versuchstieren gezeigt werden.[115][116][117][118][119][120][121][122][123][124][125][126][127][128][129]

Hirntumoren und Mobiltelefone

Mobilfunkgegner und Personenkreise, die vor schädlichen Wirkungen schwacher Hochdrequenzfelder warnen, verweisen oft auf mögliche Hirntumoren als Folge der Nutzung eines Mobiltelefons. Eine Untersuchung aus Skandinavien verglich die Häufigkeit des Auftretens von Hirntumoren (Gliome und Meningiome) im Zeitraum von 1974 bis 2003 in Abhängigkeit zur Verbreitung des Mobilfunks, der sprunghaft etwa ab der Mitte der 1990er Jahre zunahm. Erfasst wurden knapp 60.000 Erkrankungsfälle. Unter der Annahme einer Latenzzeit von 5-10 Jahren zeigte sich keine Korrelation zwischen Mobilfunk und Hirntumoren.[130][131]

EMF-Hoaxe

Mögliche Effekte schwacher elektromagnetischer Felder waren immer wieder Gegenstand von Internet-Hoaxen, die von Elektrosensiblen geglaubt werden. So wurde von russischen Spaßvögeln ein fiktives Experiment verbreitet, das belegen sollte, dass zwei miteinander verbundene, sendende Handys ein dazwischen angeordnetes Ei zum Garen bringen könnten.

Mitte 2008 wurden nahezu gleichzeitig mehrere Videos bei youtube eingestellt, die zeigten, wie man angeblich mit Handys Popcorn zum Platzen bringen könne.[132][133] Einfache physikalische Überlegungen zeigen, dass das behauptete Handy-Eierkochen nicht möglich ist.[134][135] Mittlerweile hat die Firma Cardo – Produzent von Bluetooth-Headsets – zugegeben, diese Videos als Werbegag ins Netz gestellt zu haben. Der „Pop-Effekt“ in den Filmen wurde offenbar durch digitale Nachbearbeitung erzeugt: Bereits geplatzte Körner wurden ins Bild fallen gelassen, digitales Entfernen der Körner auf dem Tisch, Richtungsumkehr der betreffenden Sequenzen.[136][137] Auch gibt es eine Internetquelle, die beschreibt, wie man mit einem umgebauten Mikrowellenofen unter dem Tisch die gezeigten Effekte erzeugen kann: [12].

Verbreiter dieses absurden Hoax ist auch der deutsche Mobilfunkkritiker und Allgemeinmediziner Hans-Christoph Scheiner. Zitat Scheiner: „Die Russen beispielsweise haben links und rechts neben einem Ei zwei Handys miteinander kommunizieren lassen. Nach 40 Minuten war das Ei gekocht.“ Scheiner geht auch davon aus, dass durch die Funkwellen des Mobilfunks ab 100 µW/cm2 die Blut-Hirn-Schranke aufbreche und damit, laut Scheiner, Giftstoffe ins Gehirn gelangen und Nervenzellen zerquetscht würden.[138]

Scheiner ist auch bekannt für Zitatfälschungen[139] und für unbelegte Horrormärchen um Schaden anrichtende Skalarwellen. So schreibt Scheiner: „Diese Wellenform nimmt in ihrer Intensität nicht mit dem Quadrat der Entfernung ab; sie ist schneller als Lichtgeschwindigkeit, „tunnelt“ ungehindert durch Materie, also auch den Körper und entlädt ungebremst ihre Zerstörungskraft im Gewebe, etwa einem Organ oder im ungeborenen Kind einer schwangeren Frau. Der Abstand der Entfernung von der Strahlenquelle eines Handys oder einer Basisstation verringert also nicht das Ausmaß der Schädigung, „sondern nur die Wahrscheinlichkeit getroffen zu werden“.

Auch Franz Alt fiel auf den Hoax herein und veröffentlichte ihn kommentarlos im April auf seiner Webseite. Als Quelle nannte er: „kp.ru / Dr. Scheingraber 2008“.

Diathermie und Hochfrequenzanwendungen in Medizin und Pseudomedizin

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und mit Beginn des „Radiozeitalters“, spätestens aber seit etwa 1908 (Zeyneck) werden elektromagnetische Felder hoher Intensität zur therapeutischen Gewebserwärmung angewandt. Bei der Diathermie werden entweder Elektroden auf die Haut aufgesetzt, die mit der Hochfrequenzquelle verbunden sind, oder das betreffende Hautareal wird über eine an den Generator angeschlossene Antenne bestrahlt. In diesem Falle gelangt ein Anteil auch in die Tiefe und kann im Gewebe Wirbelströme induzieren, die zur Wärmeentwicklung führen. Die Wahl der Frequenz bestimmt, inwieweit die Wärmeentwicklung in der Tiefe erfolgt (Dielektrische Erwärmung). Eingesetzt wird die Diathermie zur lokalen Durchblutungssteigerung, lokalen Stoffwechselbeeinflussung, bei Muskelverspannungen und bei anderen Indikationen.

Benutzt werden folgende Frequenzbereiche:

  • 27,12 MHz (Wellenlänge 11 m) Kurzwellen-Therapie
  • 434 MHz (Wellenlänge 69 cm) Dezimeterwellentherapie
  • 2.450 MHz (2,45 GHz, Wellenlänge 12 cm) Mikrowellen-Therapie

Beispielhaft sei hier das Diathermiegerät Radarmed 12 S 230 der Firma Robert Bosch aus dem Jahr 1967 erwähnt, das bei einer Frequenz von 2,45 GHz im Mikrowellenbereich arbeitete, genau im gleichen Frequenzbereich heutiger Mikrowellenherde und unter Anwendung eines Magnetrons.[140] Eine aktuellere Ausführung ist hier zu sehen: [13].

Seit über 100 Jahren werden Patienten mit Kurzwellen- oder Mikrowellentherapiegeräten behandelt.

Ein typisches Beispiel aus der Pseudomedizin sind Anwendungen hochfrequenter und hoher Ströme zur vermeintlichen Krebstherapie im Rahmen der Pap-Imi Therapie des Griechen Panos Pappas, sowie Nachbauten unter anderen Bezeichnungen. Nach Angaben von Pappas sollen dabei hochfrequente Ströme von 1000 A auftreten, die durch eine Spule geleitet werden. Der Patient wird sodann dem entstehenden kräftigen hochfrequenten Wechselfeld ausgesetzt. Ein Konkurrenzprodukt ist unter dem Handelsnamen TheraCell/Rehatron auf dem Markt.

Historische Konzepte und einzelne historische Hochfrequenzanwendungen mit zum Teil erheblichen Feldstärken haben sich bis heute in der Alternativmedizin erhalten. Zu nennen seien hier beispielhaft:

Radaranlagen im Freizeitbootssport

Radaranlagen im Leistungsbereich bis etwa 5 Kilowatt Impulsleistung finden sich auf vielen Sportbooten, um die Sicherheit bei unsichtigem Wetter und in der Nacht zu erhöhen. Aus Platzgründen werden die Radarantennen dabei oft am Heck des Bootes auf einem Geräteträger montiert, so dass ein stehender Segler nahe an die Antenne herankommt. Das dazugehörige Sichtgerät ist unter Deck eingebaut.
Über etwaige Beschwerden der Freizeitskipper ist bislang nichts bekannt geworden.

Literatur

  • L. J. Stovner , G. Oftedal , A. Straume, A. Johnsson. Nocebo as headache trigger: evidence from a sham-controlled provocation study with RF fields. Acta Neurologica Scandinavica. Apr. 2008. Vol 117 188, Seiten 67 – 71
  • Rubin GJ, Das Munshi J, Wessely S. Electromagnetic hypersensitivity: a systematic review of provocation studies. Psychosom Med. 2005 Mar-Apr;67(2):224-32.
  • Alexander Lerchl: Fälscher im Labor und ihre Helfer: Die Wiener Mobilfunk-Studien – Einzelfall oder Symptom? BOD, Auflage: 1, 11. März 2009. ISBN-10: 3837063410 ISBN-13: 978-3837063417
  • Glaser, R. (2008): Heilende Magnete – strahlende Handys. Bioelektromagnetismus: Fakten und Legenden. Wiley VCH Weinheim.
  • Kröling, P. (1998): Krank durch Elektrosmog? Skeptiker 3/1998, S. 89-96
  • Gerd Danielewski: Geschäfte mit der Angst. Beton-Verlag 1981, ISBN 3-7640-0155-0

Weblinks


Quellennachweise

  1. http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/Archiv_11/100_jahre_elektrosmog/100_jahre_elektrosmog.html
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  39. http://bundesverband-elektrosmog.de/dokumente/Referat%20Dr.Mayr.pdf
  40. http://www.hese-project.org/Forum/index.php?story_id=6544&parent=0&forum_id=4
  41. Verehrte Leserinnen/Leser, in den letzten Wochen wurde für Bankcards ein Update für die bisherigen Kartenchips eingeführt. Die Veränderung erfolgte automatisch durch die Benutzung von Geldautomaten. Frage: Wer hat bei einem solchen Update Auswirkungen auf seine Gesundheit verspürt? Die Karten werden am Körper getragen (Handtasche, Geldbörse) und können eventuelle Impulse an diesen abgeben. Sensitive Menschen klagen über Schwindel, Übelkeit und dem Gefühl in einer Nebelglocke zu stehen. Treten auch bei Ihnen diese oder andere Symptome auf, sagen Sie am Bankschalter Bescheid. Geben Sie die Karte zurück. Sollte es sich um einen Test handeln, muss dieser beantwortet werden. Sofern Sie möchten, dass der Bundesverband Elektrosmog e. V. politische Schritte dagegen unternehmen soll, schreiben Sie kurz Ihre Empfindungen an: stoecker.b@web.de. Dr. Birigit Stöcker 1. Vorsitzende des Bundesverband Elektrosmog e. V. Am Grund 13 86489 Deisenhausen
  42. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,644685,00.html
  43. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,477445,00.html
  44. Angelika Fischer: Bäume unter Hochfrequenz. Raum & Zeit 147/2007, 21-27
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  57. http://www.fmk.at/content.php?id=137&cb=201_855&PHPSESSID=6eb07b8f70e7f9e60a6c17543bc7e08e
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  61. Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien betreffend Publikationen über erbgutschädigende Wirkungen von Mobilfunkstrahlungen (Causa Alexander Lerchl gegen Elisabeth Diem/Kratochvil et al.) Punktationen auf Grund der Beschlussfassung in der Sitzung vom 13. November 2008 [2]
  62. Endbericht des Rates für Wissenschaftsethik der Medizinischen Universität Wien betreffend Publikationen über erbgutschädigende Wirkungen von Mobilfunkstrahlungen (Causa Alexander Lerchl gegen Elisabeth Diem/Kratochvil et al.) Punktationen auf Grund der Beschlussfassung in der Sitzung vom 13. November 2008 [3]
  63. Diem E, Schwarz C, Adlkofer F, Jahn O, Rüdiger H. Non-thermal DNA breakage by mobile-phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and in transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutat Res. 2005 Jun 6;583(2):178-83
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  69. http://www.aerzteblatt.de/pdf/105/23/a1267.pdf
  70. http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=59403083&aref=image037/2008/08/23/ROSP200803501480150.PDF&thumb=false
  71. Gretchen Vogel, SCIENTIFIC MISCONDUCT: Fraud Charges Cast Doubt on Claims of DNA Damage From Cell Phone Fields. Science 29 August 2008 Vol. 321. no. 5893, S. 1144 – 1145 DOI: 10.1126/science.321.5893.1144a
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  73. http://www.mobilfunkdebatte.de/mediapool/52/522444/data/Statistische_Grundlagen.pdf
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  76. http://antenano.getxo.googlepages.com/SM_Fraudcellphonedamage.pdf
  77. http://www.laborjournal.de/editorials/ed425/Protokoll_24_7_08.pdf
  78. Der Spiegel, Heft 35/2008
  79. http://www.nichtraucherschutz.de/zeitschrift_nichtraucher-info/nichtraucher-info_2008/nichtraucher-info_nr._71_-_iii-slash-08/24.html
  80. Tabakindustrie – Die große Vernebelung. Bestochen, manipuliert, verschleiert – mit System haben die Tabakkonzerne jahrzehntelang Einfluss auf deutsche Wissenschaft genommen. Stern, 6. Juli 2007 [4]
  81. http://www.laborjournal.de/editorials/383.html
  82. Zitat von [5] „The Medical University of Vienna (MUV) was asked in 2009 to reimburse a relatively small sum of money – about 8300 euros, relative to a total EU funding of about 187 000 euros for this partner, for a project called REFLEX, investigating potential hazards from low energy electromagnetic fields including those from mobile phones. This amount corresponds to the costs charged to the EU grant for the work of one employee which had lead to the publication of scientifically unjustifiable statistical information in 2005. The rest of the funding received by the MUV was found to have been used fully in line with the agreed project parameters. The MUV recognised scientific misconduct (fabrication of data) in the frame of another completely separate study. This study however was not supported by the REFLEX grant or any other EU funding source. Regards“
  83. http://www.profil.at/articles/1015/567/266703/peter-michael-lingens-die-handy-gefahr
  84. Christina Berndt: Daten zur Handystrahlung gefälscht?, Süddeutsche Zeitung, 12.07.2011. ..Eine Doktorarbeit an der Charité, die auf eine schädliche Wirkung von Handystrahlung hinweist, wurde möglicherweise manipuliert. Finanziert wurde die Forschung von der EU – und dem Verband der Cigarettenindustrie..
  85. Alexandra Kilian: „Schwere Vorwürfe gegen Charité-Professor“, Berliner Morgenpost, 11. Juli 2011
  86. Alexandra Kilian: „Charité-Professor wegen Doktorarbeit in der Kritik“, Morgenpost Berlin 11. Juli 2011
  87. A. Kilian und I. Brzoska: „GEFÄLSCHTE DATEN – Doktortitel – Charité-Ärztin unter Betrugsverdacht“, Morgenpost, 12. Juli 2011
  88. A. Kilian und I. Brzoska: „FÄLSCHUNGSVERDACHT – Charité prüft Aberkennung des Doktortitels“, Morgenpost, 12. Juli 2011
  89. Jakob Hein: Wie gemein!, Taz Blog, 11.07.2011
  90. Adelheid Müller-Lissner, Hartmut Wewetzer: „MOBILFUNK – Studie zu Handystrahlung wohl „grob manipuliert“, Zeit DATUM 14.7.2011
  91. Interview mit Charité-Dekanin – „Hier wurden Prinzipien verletzt“, Tagesspiegel, 14.7.2011
  92. „Fälschung an der Charité“, Artikel in „Der Spiegel“, Heft 28/2011
  93. Thorkit Treichel: „Von Forschern und Fehlern“, Berliner Zeitung, 2010
  94. http://www.wissenslogs.de/wblogs/blog/detritus/sonstiges/2011-07-13/handystrahlung-und-der-umgang-mit-unliebsamen-publikationen-an-der-charit
  95. http://www.laborjournal.de/editorials/517.html
  96. „Stellungnahme zur Kritik an Dissertation zur Handynutzung“
    Im August 2010 wies Prof. Alexander Lerchl von der privaten Jacobs-Universität in Bremen die zuständige Institutsleitung auf Unstimmigkeiten in einer Doktorarbeit zur biologischen Wirkung elektromagnetischer Felder hin, die zwischen 1999 und 2006 angefertigt worden war. Die hierdurch ausgelöste Überprüfung der circa zehn Jahre alten Daten durch die Institutsleitung ergab Hinweise auf Mängel. Daraufhin bat Prof. Rudolf Tauber im November 2010 den Ombudsmann für gute wissenschaftliche Praxis, entsprechend den Grundsätzen der Charité um Durchführung einer förmlichen Untersuchung. Diese Untersuchung wurde von Beginn an in enger Zusammenarbeit mit Prof. Lerchl durchgeführt. Prof. Tauber hat in jeder Phase des Verfahrens alle notwendigen Maßnahmen zur lückenlosen Aufklärung der Vorwürfe ergriffen. Im Zuge der Untersuchungen wurde im April 2011 die Promotionskommission hinzu gezogen. Diese wird unmittelbar nach der Sommerpause in ihrer nächsten ordentlichen Sitzung die Doktorandin, die Institutsleitung, den Ombudsmann und Prof. Lerchl anhören und danach entscheiden, ob die Dissertation aberkannt wird. Zu diesem Termin wurde Prof. Lerchl am 26. Juni von der Promotionskommission als externer Gutachter eingeladen und mit der Erstellung eines gerichtsfesten Gutachtens betraut. Diese Einladung zur weiteren Teilnahme am Verfahren nahm Prof. Lerchl dankenswerter Weise an. Gleichwohl bedauert die Charité, dass die gebotene Vertraulichkeit und Wahrung der Persönlichkeitsrechte im laufenden Verfahren nicht gewahrt wurde. Die Charité ist der schnellen und sachgerechten Aufklärung der Vorwürfe verpflichtet und wird diese in allen Konsequenzen in dem dafür vorgesehen ordentlichen Prüfungsverfahren abschließen. Teil dieses Verfahrens ist naturgemäß der Schutz der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen und das Gebot rechtlichen Gehörs.“ Quelle: [6]
  97. http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=46745
  98. http://www.laborjournal.de/editorials/517.html
  99. Zitat: …The retraction has been agreed due to lack of approval of the article by co-authors, lack of evidence to justify the accuracy of the data presented in the article and overlap of data and figures between this article and two others, Systems Biology in Reproductive Medicine, 55:181–187, 2009 ‘The Mobile Phone Decreases Fructose but not Citrate in Rabbit Semen’ by Nader Salama, Tomoteru Kishimoto, Hiro-omi Kanayama, and Susumu Kagawa and International Journal of Impotence Research 22: 127–33, 2010, ‘Effects of exposure to a mobile phone on sexual behavior in adult male rabbit: an observational study’ by Salama N, Kishimoto T, Kanayama HO, Kagawa S….
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Perendev-Group

Die Perendev (permanent energy device)-Group war ein in München ansässiges Unternehmen der windigen Freie Energie-Branche und Anbieter von esoterischen Gesundheitsprodukten. Eine Niederlassung fand sich auch in der Schweiz. Die Perendev Power Group hieß ursprünglich Power Developments (Pty) Ltd und hatte ihren Sitz in Johannesburg (Südafrika). Im April 2010 wurde bekannt, dass zumindest die Perendev Power Holding AG insolvent ist[2]. Die Website perendev-power.com ist nicht mehr erreichbar und die Registrierung mit 5. März 2011 abgelaufen.[3] Wegen legal proceedings abroad (rechtlichen Schritten aus dem Ausland) könne sich Mike Brady nicht mehr um die Firma kümmern und diese würde vorraussichtlich insolvent werden, hieß es in einer automatischen Antwort-Email auf eine Anfrage[4].

Gründer war der Südafrikaner Mike Brady, im Zusammenhang mit der Firma wird aber auch ein Rechtsanwalt Hans Badenhorst genannt.

Bisherige Investoren und Kunden haben angeblich rechtliche Schritte gegen Perendev bzw. Brady eingeleitet, weil nach Anzahlungen keine Lieferung erfolgte. Im September 2010 wurde der inzwischen verhaftete Brady in München vor Gericht gestellt[5] und schließlich wegen Betrug in 36 Fällen und versuchtem Betrug in 19 Fällen zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und neun Monaten verurteilt.[6] Für keinen der Wundergeneratoren von Perendev gibt es externe, neutrale Nachweise für die von Perendev gemachten Aussagen. Öffentliche Demonstrationen der angebotenen Produkte wurden (analog zu Steorn) wiederholt verschoben.

Auf den Webseiten der Perendev-Group wird peinlich genau darauf geachtet, die Begriffe ‚Perpetuum Mobile‘ oder ‚freie Energie‘ zu vermeiden. Überhaupt vermeiden es die Betreiber, eine plausible Erklärung für das Funktionieren ihrer Generatoren zu liefern.

Produkte

Die Perendev-Group bewirbt auf ihren Webseiten angeblich funktionierende Perpetua Mobila, die in der Lage sein sollen, erhebliche Leistungen abzugeben. Ähnliche Produkte will auch die irische Firma Steorn anbieten können. Bei den von Perendev gezeigten Generatoren soll es sich um Permanentmagnet- und Elektromagnetgeneratoren mit Leistungen von 100 kW bis 4 MW handeln. Nach Angaben von Perendev sollen die Generatoren in einem so genannten self-runner Modus laufen und bräuchten angeblich nicht mit extern zugeführter Energie oder chemisch gebunden Energieträgern gespeist werden.

Neutrale Gutachten zur Funktion der Generatoren sind nicht bekannt geworden.

Neben den Freie Energie-Geräten hat Perendev auch einen Stickstoff-Motor im Angebot, der 60 kW Leistung abgeben soll und offenbar mit Gasdruck betrieben wird und somit als konventioneller Motor anzusehen ist. Laut Erfinder Brady sollten 25 Liter Stickstoff für einen Stickstoff-Automotor ausreichen, um damit 1600 Km weit fahren zu können[7]

Perendev bot jedoch auch Investoren Beteiligungen an.[8][9]

Esoterikangebote auf dem Gesundheitsmarkt

Angeboten werden magnetische Gold-Gesundheitsringe, die für 550 Euro das Blut ionisieren sollen, was offenbar im Sinn von Perendev gesundheitliche Vorteile für den Kunden mit sich brächte.

Das Werbe-Umfeld

Die Produkte der Firma Perendev wurden durch unkritische Werbung im NET-Journal[10] und durch Raum & Zeit bekannt gemacht[11].

Auch der Mitbegründer der Esoterik-Kleinpartei Die Violetten und DVR-Mitglied, Wolfgang Lißeck (selbst Diplomingenieur), bewarb völlig unkritisch das Konzept der angeblichen Magnetmotoren von Perendev auf einem Vortrag mit dem Titel Freie Energie: Das Ende aller Energiesorgen? am 4 Oktober 2008.

Auch Pure Energy Systems Network Inc. (PESN) – Gründer Sterling Allan gehörte zu den Brady-Unterstützern, er organisierte für Brady eine USA-Reise zur Bewerbung seiner funktionsuntüchtigen Perendev-Generatoren. Allan war auch der webmaster der Webseite „perendev.co.za“, und Anmelder der Domain „perendev.com“. Doug Furr von PESN (angeblich Ingenieur) soll 2003 zu Werbezwecken einen 4:1 Nachbau eines Perendev-Wundergenerators für die Firma Perendev Group gebaut haben. Der Nachbau funktionierte jedoch wenig erstaunlich nicht im Sinne von Furr.

Typisches Angebot

Zitat:

Sehr geehrter Interessent, wir bieten Ihnen an wie folgt:
300 kW Elektro-Magnet-Motor zu einem Preis von 45.800,00 Euro zzgl. MwSt und Transport
Technische Daten
Maße 1.6m lang; 1.2m breit; 1.4m hoch
Gewicht 1350 kg + Abhängigkeit von Konfiguration und Leistung max. 290 kWh permanent 2 x 1
Anschlusseinfassung 3 x 240 Volt ; 1 x 400 Volt
Geräuschpegel 30 dBa
Temperatur 30 °C im Leerlauf
Strahlung nein, durch das Gehäuse wird jede mögliche Strahlung nach Außen abgeschirmt
Generatoren AEG, Bosch oder Hitachi (je nach Modell oder Verwendungsart)
Wechselstromerzeuger 1500 U/min für 50 Hz ; 1800 U/min für 60 Hz
Allg. Geschäftsbedingungen zu Anschaffung und Nutzung
•Zahlung:
1.)Bei Bestellung 50% Anzahlung, zahlbar innerhalb 14 Tagen, rein Zahlung netto
2.) Bei Lieferung 50% sofort fällig, rein netto
•Die Lieferzeit beträgt 9 – 12 Monate nach Zahlungseingang
•Der Kunde erwirbt zu keiner Zeit das Eigentum an dem Gerät, sondern ein Nutzungsrecht ab Aufstellung. Hierzu wird ein Leasingvertrag bei Aufstellung geschlossen.
•Vor Bestellung hat der Interessent kein Anrecht ein Gerät in laufendem Betrieb anzuschauen
•Bei Stornierung des Auftrages werden 7% vom Nettobetrag der Anzahlung, zzgl. verursachter Bankkosten einbehalten
•Die gesetzliche Garantie beträgt 5 Jahre, die Lebensdauer 25 Jahre
Die Auftragsannahme erfolgt per Mail: admin@perendev-power.com
Bei weiteren Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichem Gruß
Perendev Power Holding AG
Michael J. Brady
Und hier gehts zu den Infos:
http://www.perendev-power.com

Berichte über Betrug

Der Norweger Torbjørn Homelien der Firma Aqua GEN AS bestellte bei der Firma Perendev einen „Freie Energie Generator“, der in der Lage sein sollte, unbegrenzt 6 Kilowatt Leistung zu erbringen. Er überwies vorab die Summe von 6.000 US-Dollar und sollte den Generator nach 2 Monaten erhalten. Es wurde jedoch nichts geliefert und der Kunde erhielt auch keinerlei Erklärungen dazu. Als es dem Kunden gelang, Mike Brady telefonisch zu erreichen, vertröstete dieser den Kunden mehrmals. Es würden gerade „Verbesserungen“ entwickelt, war eine der Ausreden. Letztendlich versuchte der Kunde, Perendev zu verklagen, da keine Lieferung erfolgte. Laut Berichten des Kunden wurde er telefonisch von Brady bedroht.[12]

Insgesamt soll es dem „Münchner Abendblatt“ zufolge 41 Personen geben, die um ingesamt eine Million Euro betrogen worden seien, indem sie Zahlungen an die Firma Perendev Power leisteten, ohne daß sie dafür funktionierende „Freie-Energie“-Generatoren erhielten. Die in München ansässige Filiale der Perendev-Group ist inzwischen nicht mehr telefonisch erreichbar. Brady setzte sich 2007 in die Schweiz nach Wollerau (Kanton Schwyz) ab, wo er am 29. März 2010 in seinem Haus aufgrund eines Haftbefehls der Münchner Staatsanwaltschaft wegen gewerbsmässigen Betrugs verhaftet wurde und nach Deutschland ausgeliefert wurde.

Perendev-Patente oder Anmeldungen

  • NITROGEN MOTOR, WO2007057039, Inventor: Mike Brady
  • PERMANENT MAGNET MACHINE, WO2006045333, Inventor: Mike Brady (abgelehntes Patent)

Anschriften

  • Perendev Energy Power GmbH, Südliche Münchner Str. 19, D 82031 Gruenwald (bei München)
  • Perendev-Power, Bomhardstr. 14, 82031 Gruenwald
  • Roosstrasse 23, Office 203 Roospark, CH-8832 Wollerau

Weblinks

 

 

Quellenangaben

  1. Screenshot vom 21.4.2010
  2. http://beforeitsnews.com/news/32750/Magnet_Motor_company,_Perendev,_closes_its_doors.html
  3. Whois Record ICANN Registrar: 1 & 1 INTERNET AG Created: 2004-03-05 Expires: 2011-03-05 Updated: 2011-03-05
  4. Dear Customers and Partners of Perendev Power Holding AG
    We regret to inform you that our sole director Michael J. Brady has to take care of severe legal proceedings abroad against his person and has therefore no longer the capacity to fulfil [sic] his functions with regard to Perendev Power Holding AG. Michael J. Brady regrets deeply that this leaves the company and its plans for a bright future with all of you behind. But he has no other choice, now, than to put all his efforts into fighting these false allegations. Although he has no possibility to evade this constellation, he apologizes for all the problems this causes to all of you. In this situation, Perendev Power Holding AG will most probably not be able to avoid in-solvency [sic]. To those who have investments or claims at stake, we give the advice to appoint a lawyer in Switzerland to follow such proceedings.
    Perendev
  5. *Bernd Kastner: Prozess um das Perpetuum Mobile – Die perfekte Profit-Maschine, Artikel in „Süddeutsche Zeitung“ (München) vom 10.9.2010 Volltext
  6. Merkur Online: Patent vorgetäuscht: Tüftler muss ins Gefängnis
  7. ..The team at Perendev has developed a recyclable nitrogen engine. This motor, measuring 175 x 150 x ? mm is capable of producing 60 kW of power. We estimate that 25 liters of nitrogen is enough for 1600 km wihtout refuelling. The concept of operation is the same as for steam but in reverse. Nitrogen boils at -195c and at ambient temperature can produce 24bar of pressure. Enough to drive a motor. When all else fails go to a moon of your nearest outer gas giant and pick up a bucket full of liquid Nitrogen!“ .. Quelle: http://www.perendev-power.com/home_nitrogen.htm (Domain am 5. März 2011 abgelaufen)
  8. http://www.perendev-power.com/Investment.htm (Domain am 5. März 2011 abgelaufen)
  9. Das finanzielle Ziel
    Perendev benötigt für den Kauf und die Ausrüstung eines für Entwicklung und den Bau von Produkt-Prototypen geeigneten Gebäudes in der Schweiz eine Summe von etwa 10 Millionen Euro.
    Das Gebäude soll nicht nur die Verwaltung sondern auch eine Elektronikabteilung aufnehmen, die die Fertigung der Steuergeräte für die Magnetmotoren sowie die der Hochfrequenzgeräte übernimmt, die für die Wasserstoffaggregate erforderlich sind. PERENDEV besitzt 26 % der Aktien des Holdingunternehmens, die zu 1 Million pro 1 %, was 1000 Anteilscheinen entspricht, zum Verkauf gebracht werden sollen. Die Preisbildung ist unter Berücksichtigung der bereits erteilten sowie der potentiellen Aufträge, etwa 70’000 mit einem Wert von etwa 1,7 Milliarden Euro, ermittelt worden. Der Wert der weltweiten Lizenzverträge beträgt etwa 2,7 Milliarden Euro.
    Kleine Beteiligungen
    PERENDEV geht davon aus, dass auch der Mann auf der Strasse seinen Teil zur Rettung unseres Planeten beitragen möchte und hat daher entschieden, auch kleinere Beteiligungen mit einem Betrag ab 100 Tausend Euro (100 Anteile an dem Holdingunternehmen) zu ermöglichen.
  10. http://www.borderlands.de/net_pdf/NET0307S4-12.pdf
  11. http://www.borderlands.de/net_pdf/NET0507S4-9.pdf
  12. http://www.phact.org/e/z/perendev.htm
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Freie-Energie-Geschäftsmodelle

Mit Freie-Energie-Geschäftsmodellen sind in diesem Artikel Finanzanlagen (als stille oder aktive Beteiligungen) oder Produkte (meist „Generatoren“ oder „Konverter“) gemeint, bei denen eine so genannte Freie Energie zur Energieerzeugung zum Einsatz kommen soll. In der Regel wurden oder werden dazu Behauptungen aufgestellt, die nicht mit allgemein akzeptierten Gesetzmäßigkeiten der Physik in Einklang zu bringen sind.

Im Rahmen betrügerischer Anlagemodelle werden auch Behauptungen aufgestellt, die nicht seriös belegt werden. Oftmals konnte auch beobachtet werden, dass ein Funktionieren derartiger Produkte erst für die Zukunft angekündigt und zusätzlich der Termin immer wieder verschoben wurde.

In der Regel scheitern die entsprechenden Modelle nicht nur wegen Funktionslosigkeit, sondern auch weil sich im Laufe der Zeit die Zahl der gutgläubigen Anleger verringert oder staatsanwaltliche Ermittlungen beginnen.

Beispiele für aktuell am Markt befindliche, oder geplante Projekte

Steorn

Die irische Firma Steorn behauptet ein magnetisches Perpetuum mobile gebaut zu haben. Präsentationen und Überprüfungen dieses angeblichen Geräts wurden mehrfach verschoben.

LESA

Die deutsche LESA Maschinen GmbH bietet ein zukünftiges mit Holz befeuertes Blockheizkraftwerk (30 kW) an, das einen Wirkungsgrad erreichen soll, der mit den Gesetzmäßigkeiten der Physik nicht vereinbar ist. Kernstück der Erfindung ist ein „Mischdampf-Motor“, eine Wärmekraftmaschine, die mit einem Gemisch aus Benzol und Wasser als Arbeitsmedium funktionieren soll.

Clean World Energies und der H-Reaktor

Die Jülicher Firma Clean World Energies GmbH (CWE)[1] sucht derzeit (2011) Anleger für ihr Geschäftmodell, das in der Zukunft vorsieht, so genannte „Super Cube“-H-Reaktoren zu produzieren. Der H-Reaktor wird als ein „Hochleistungs-Elektrolyseur“ bezeichnet, der durch Zufuhr von elektrischer Energie eine Elektrolyse von speziell aufbereitetem Wasser in Wasserstoffgas und Sauerstoff derart realisieren soll, dass bei der anschließenden Verbrennung des Wasserstoffs mehr Energie freisetzbar sei, als zugeführt wurde. „Der Energieerhaltungssatz wird nicht angetastet“, heißt es bei CWE.

Wirbelwandlertechnik der egm international GmbH aus Papenburg

Die Firma egm international aus Papenburg ist Erfinderin eines „Wirbelwandlerverfahrens“ (engl. EGM-VORTEX-TRANSDUCER-TECHNOLOGY) mit einem patentierten „hyperbolischen Trichter“, mit dem man herkömmlichen Kraftstoffen (Diesel oder Rapsöl) bis zu 75% Wasser sowie CO2 beimischen könne um den Erntefaktor (ERoEI) von Kraftwerken zu erhöhen. Der gestreckte Treibstoff (auch als Papenburger Kraftstoff bezeichnet) soll zu einer Kostenersparnis von bis zu 70% führen. Gleichzeitg wird das Verfahren auch als Lösung zur Reduktion und zum „Recyclen“ des Treibhausgases CO2 empfohlen. Das CO2 soll in diesem Zusammenhang mit minimalem Aufwand an Energie in neuen Treibstoff umgewandelt werden.

EBM-Generatoren von Leslie Szabó

Der Ungar Leslie Szabó bietet über seine Firma „Gamma Manager Ltd.“ im ungarischen Budaörs und über die Schweizer TransAltec AG Wundergeneratoren an, die mehr elektrische Leistung abgeben sollen, als zu ihrem Antrieb erforderlich sei. Das genaue Funktionsprinzip seiner „Energy By Motion-Technologie“ (EBM) wird nicht offengelegt. Szabó bietet Perpetuum-Mobile-Generatoren bis zu einer Leistung von mehreren hundert Megawatt an, bei Kosten, die in dreistellige Millionenbeträge gehen und zur Hälfte vorab zu zahlen sind. Damit dürfte er wohl Anbieter der teuersten Produkte des Sektors sein.

eurosch GmbH

Eine eurosch GmbH aus Heilbronn[2] verspricht Stromerzeugung durch Generatoren, die durch einen „Druckaufbau durch die Erdanziehungskraft“ und „Auftrieb durch die Erdanziehungskraft unter Ausnutzung der spezifischen Gewichte verschiedener Materialien“ ihre Energie gewinnen sollen. Gegründet wurde die eurosch GmbH im März 2010 von Robert Schrade, der zuvor in Heilbronn eine Elektrofirma betrieb. Zuletzt gründete Schrade in der Schweiz die Rosch Energy AG.[3] Zu seiner Erfindung hat Schrade im September 2009 ein Patent angemeldet.[4] Danach sollen mit Wasser gefüllte Behälter in einem mit Wasser gefüllten Schacht nach unten sinken, dort mit Druckluft befüllt werden, dadurch wieder aufsteigen und dabei als „Energielieferant beispielsweise für einen Drehstromgenerator“ dienen. Der Schacht werde zweckmäßigerweise in die Erde gebaut, wobei von einer Tiefe von mehr als 100 m die Rede ist. Erteilt wurde das Patent noch nicht. Im Februar 2011 wurde kurioserweise ein Mitglied des Internetforums overunity.de von Schrade abgemahnt. Dieses Forum steht Vorstellungen von Freier Energie aufgeschlossen gegenüber. Schrade untersagte zu behaupten, dass eurosch ein Patent angemeldet habe. Das Gegenteil zu behaupten untersagte er allerdings ebenfalls. In Zukunft will eurosch Kleinkraftwerke von 210 kW bis 560 kW und Kraftwerke von 10 MW bis über 250 MW anbieten. Ein Prototyp laufe bereits seit März 2010.[5]

Ingelheim Consulting

Die Firma „Ingelheim Consulting GmbH“[6] eines Peter Graf v. Ingelheim aus München bietet als „technischer Problemlöser“ und „Technologieberater“ Techniken zu einem „Sparmotor“ an, dessen Wirkungsgrad durch Zwischenkühlung bei der Verdichtung, Rückgewinn der Abgaswärme und weitere Maßnahmen gesteigert werden soll. Im Ergebnis soll sich gegenüber einem Ottomotor mit gleicher Leistung eine Kraftstoff-Verbrauchssenkung von 30-40% ergeben. Auf der Webseite der Firma werden zudem Ansichten von Ingelheim wiedergegeben, die die spezielle Relativitätstheorie von Einstein widerlegen sollen.[7]

Ionic Magnetic Power‎

Eine hypothetisch erzeugbare Energieform, die durch „kopieren“ von „Ladeinformation“ entstehen soll um damit Kondensatoren oder Akkumulatoren zu laden, ohne dass dazu elektrische Energie aufgewendet werden müsse. Das windige Konzept wird von einer Münchner „IMP GmbH“ propagiert, die zur Zeit (März 2011) Investoren sucht. Siehe Artikel Ionic Magnetic Power‎.

Focardi-Rossi-Energiekatalysator der EON srl

Der Focardi-Rossi-Energiekatalysator ist ein kompakter angeblicher Fusionsreaktor auf Basis einer „kalten Fusionstechnik“, der von der italienischen Firma EON srl (nicht mit dem Energiekonzern E.ON zu verwechseln) im Jahr 2011 auf den Markt kommen soll. Er soll bei einer zugeführten elektrischen Heizleistung von einigen hundert Watt eine Wärmeleistung von über 10 kW abgeben. Nach Angaben der Erfinder Sergio Focardi und Andrea Rossi finde im Reaktor eine Fusion von Wasserstoff und Nickel statt, was zur Bildung von Kupfer führe. Als Begleiterscheinung soll auch ionisierende Strahlung auftreten. Bisherige Replikationsversuche des unterstellten Funktionsprinzips scheiterten. Zu öffentlichen Vorführungen gemachte Angaben der Erfinder stellten sich im Nachhinein oftmals als falsch heraus.

Defkalion Green Technologies

Die griechische start-up Firma Defkalion Green Technologies ist Entwickler und geplanter Anbieter von kleinen Fusionsreaktoren für den privaten Hausgebrauch und für Industrieanwendungen, die „Energiekatalysatoren“ genannt werden und nach dem Prinzip des Focardi-Rossi-Energiekatalysators funktionieren sollen. Nach Angaben von Defkalion sollen die Reaktoren zwischen 6 und 30 mal mehr Energie abgeben können, als sie selbst an elektrischer Energie verbrauchen: The current range of products produces surplus energy from 6 to 30 times more heat than energy consumed during its operation. Als Markenname der Fusionsreaktoren wählte Defkalion „Hyperion“.

HWCV Technologie Transfers

Die „HWCV Technologie Transfers“ (HEALTH WORLD CAPITAL VENTURE – Vermarktung umweltfreundlicher und innovativer Technologien) ist ein Projekt des Perpetuum Mobile-Erfinders Hans Weidenbusch aus Ottobrunn bei München.[8] Weidenbusch bietet Anlegern jährlichen Renditen von 20%, plus Gewinnbeteiligungen. Die Gewinne sollen sich aus der Vermarktung von „umweltfreundlichen Technologien“ ergeben, behauptet Weidenbusch. Ungenau werden in Werbebotschaften den Anlegern physikalisch unsinnige Begriffe wie „Energiegeneration“ vermittelt, oder gar Techniken, die „die Effizienz von Kernkraftwerken um durchschnittlich 70% erhöhen“ würden. Bezug nimmt Weidenbusch auf den Chefredakteur der Esoterikzeitschrift Raum & Zeit, Detlef Scholz, wobei Weidenbusch „Raum & Zeit“ dabei fälschlich als „in Deutschland führendes unabhängiges Wissenschaftsmagazin“ bezeichnet.

Hydrino-Prinzip von Randell Mills (USA)

Hydrino ist die Bezeichnung für eine Erfindung des amerikanischen Arztes und Elektroingenieurs Randell Mills (geb. 1957), mit der es möglich sei, die Energie eines Wasserstoffatoms noch unter seinen energetischen Grundzustand abzusenken, indem dieses komprimiert werde. Aus diesem Vorgang resultiere eine Wärmeabgabe, die für Hausheizungen nutzbar sei.

Purratio AG

Aqua Flame ist ein Produkt der deutschen Firma Purrratio AG aus Neuhausen a.d. Fildern. Dabei werde „durch Unterstützung von elektrischer Energie, Wasser in brennbaren Stoff“ umgewandelt. Eine Umwandlung von Wasser in „brennbaren Stoff“ ist elektrisch aber nur durch Elektrolyse möglich, also durch Spaltung des Wassers in die Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff. Dabei geht Energie verloren (siehe Artikel HHO). Da Aqua Flame der Werbung zufolge zur Gewinnung von Wärmeenergie dienen soll, ist das Verfahren fragwürdig, denn es bietet keinen Vorteil gegenüber der einfacheren direkten Umwandlung der zugeführten elektrischen Energie in Wärme. Das Konzept enthält außerdem einen nicht näher beschriebenen „Stromspeicher“, der eine weitere Verkomplizierung und zwangsläufig weitere Verluste mit sich bringt. Die Aqua-Flame-Technologie werde „auf Basis sittlicher Grundsätze“ in den Markt eingeführt, heißt es auch.

Das Produkt SOLFIRE sei eine „Technologie zur kontrollierten Nutzung der Fusionsenergie“. Purratio behauptet, „kalte Fusionsprozesse“ realisieren zu können, bei denen es zu einer Freisetzung von Wärme kommt. Es existiere ein funktionierender Prototyp im Labormaßstab.[9]

„Magnetmotor“ von Muammer Yildiz

Der türkische ehemalige Polizist Muammer Yildiz behauptet diverse „Magnetmotoren“ gebaut zu haben, die im Sinne eines Perpetuum Mobile ohne externe Zufuhr von Energie funktionieren sollen. Das genaue Prinzip hält Yildiz geheim. Für seine Magnetmotoren bot Yildiz Investoren Vermarktungsrechte an. Bei Vorführungen funktionierten die gezeigten Prototypen immer nur für wenige Minuten, oder wurde nur wenige Minuten lang betrieben, sodaß der Verdacht der Verwendung versteckter Batterien oder Antriebsfedern nicht ausgeräumt werden kann.

MAG8 – Magnetkraftwerk der Firma Energiemacher GmbH

Die Stuttgarter Firma Energiemacher GmbH macht auf ihren Webseiten Werbung für ihr Produkt „MAG8 Magnetkraftwerk“. Nach Angaben der Firma soll ihr Magnetkraftwerk auf Basis einer so genannten Magnetvoltaik und „intermolekularen Quantenfeldfluktuation“ funktionieren und als Magnetvoltaik-Konverter „unbegrenzt“ Energie durch „Auskoppelung aus einem Quantenfeld“ liefern. Erste Produkte sollten 2011 auf den Markt kommen.

Steho Energie AG

Die Luxemburger Steho Energie AG vermarktet so genannte „Leistungsverstärker“, die zugeführte elektrische Blindleistung in Wirkleistung umwandeln sollen und somit vervielfachen sollen. Durch Kaskadierung sollen beliebig große elektrische Energiemengen gewinnbar sein, ohne dass Energie zugeführt werden müsse.

Beispiele gescheiterter Projekte

Big Biogas (Insolvenz)

Die Firma B.I.G. Biogas Innovations Gesellschaft mbH aus dem schleswig-holsteinischen Tellingstedt[10] behauptete, durch eine thermische Nachverstromung von Biogasanlagen unter Anwendung einer Hydrauliktechnik Carnot-Wirkungsgrade erzielen zu können, die mit dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik nicht in Einklang zu bringen sind. So wurde behauptet, mit Th 80°C und Tt 60°C einen Wirkungsgrad von 24% zu erreichen und zusätzlich noch Wärme abgeben zu können. Der 2. Hauptsatz der Thermodynamik sei in diesem Falle nicht anwendbar, hieß es.[11] Die B.I.G. Biogas Innovations Gesellschaft mbH wurde aufgelöst, nachdem auf Beschluss des Amtsgerichts Meldorf vom 23. August 2010 das Insolvenzverfahren eröffnet wurde.

John Keely

Ende des 19. Jahrhunderts gab der US-Amerikaner John Keely (1827 – 1898) vor, einen „Kugelmotor“ erfunden zu haben, der scheinbar ohne Zufuhr von Energie arbeitete. Keely war sehr erfolgreich darin, Investoren für die kommerzielle Umsetzung seiner Idee zu finden und konnte insgesamt 5 Millionen Dollar einwerben. Dass es sich um Betrug handelte, wurde erst nach seinem Tod offenkundig.

Perendev-Group (zerschlagen)

Die Perendev-Group war ein in München, später in der Schweiz ansässiges Unternehmen für Perpetuum-Mobile-Stromgeneratoren und Anbieter von esoterischen Gesundheitsprodukten. Die Perendev Power Group hieß ursprünglich Power Developments (Pty) Ltd und hatte ihren Sitz in Johannesburg (Süd-Afrika). Im April 2010 wurde die Perendev Power Holding AG insolvent. Gründer war der Südafrikaner Mike Brady, im Zusammenhang mit der Firma wird aber auch ein Rechtsanwalt Hans Badenhorst genannt. Die Firma bot Anlegern Wundergeneratoren zu hohen Preisen zur Miete an, konnte aber nie einen funktionstüchtigen Generator vorzeigen oder gar ausliefern. Stattdessen wurden zahlende Anleger stets aufs neue vertröstet. Bei den von Perendev gezeigten Generatoren soll es sich um Permanentmagnet- und Elektromagnetgeneratoren mit Leistungen von 100 kW bis 4 MW handeln. Nach Angaben von Perendev sollen die Generatoren in einem so genannten self-runner-Modus laufen, und bräuchten angeblich nicht mit extern zugeführter Energie oder chemisch gebundenen Energieträgern gespeist werden. Mike Brady wurde inzwischen wegen Betrugs verhaftet und von der Schweiz nach Deutschland ausgeliefert.

GFE mbH in Nürnberg (zerschlagen)

Die Firma GFE (Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien mbH, Nürnberg[14]) bot Kunden in Containern montierte kleine mit Rapsöl betriebene Blockheizkraftwerke (BHKW) zu extrem hohen Preisen an und gleichzeitig, über einen Zeitraum von 20 Jahren an die Kunden monatlich eine Aufstellmiete zwischen 1.000 und 2.500 Euro zahlen zu wollen. Der Kauf eines BHKW hätte sich demnach für die Kunden als gute und vermeintlich sichere Rendite gelohnt. Aus einer einmaligen Investition von beispielsweise 40.000 Euro wären binnen 20 Jahren 240.000 Euro geworden. Angeboten wurden BHKWe mit Leistungen zwischen 30 und 100 Kilowatt, bei Kosten von etwa 12.000 Euro pro 10 kW Leistung. GFE-Berater, die Kunden gewinnen sollten, sollten zudem monatlich über die 20 Jahre 600 Euro pro Kunde erhalten. Insgesamt flossen von etwa 1.000 Kunden etwa 30 bis 50 Millionen Euro an die GFE. Nach Presseberichten fuhren die GFE-Hintermänner um den Hauptdrahtzieher Horst Kirsten PKW der Marken Bentley, Maserati oder Ferrari. Die eingesammelten Gelder, davon geht die Staatsanwaltschaft aus, verwendeten die Verdächtigen größtenteils für sich selbst. Nur so viele Kraftwerke wurden gebaut, wie nötig war, um einen Geschäftsbetrieb vorzuspiegeln. Hinter dem Firmengeflecht der GFE Group in Franken (GFE ENERGY AG, GFE mbH, GFE Distribution GmbH und GFE Production GmbH) mit zwei Aktiengesellschaften in der Schweiz stecken teils schillernde Figuren, einer der Geschäftsmänner war in eine Firmeninsolvenz verwickelt. Kern des merkwürdigen Versprechens war der Wunder-Dieselmotor mit einem angeblichen Wirkungsgrad von 75%, der zu ein Viertel mit Rapsöl und zu Dreivierteln mit herkömmlichen Wasser betrieben werde.

Wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betruges im Zusammenhang mit dem Vertrieb von Blockheizkraftwerken wurde von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ein Ermittlungsverfahren gegen 17 Beschuldigte eingeleitet.[15] 8 Verdächtige wurden verhaftet.[16][17] Die GFE wies jede Schuld von sich und beschuldigte vielmehr den Erfinder des Wundermotors, ZSB-Mitglied Karl Meyer und dessen Lebensgefährtin, die Heilpraktikerin Claudia Aumüller-Karger (DIE PROFIS ltd). Karl Meyer soll bei der Motorentwicklung von einem Hans-Ullrich Strunk unterstützt worden sein, selbst Erfinder eines „Sauerstoffmotors“. Erfinder Strunk (Liste der Patente: [1]) ist aktuell (2012) immer noch von der Seriösität der GFE überzeugt und versucht dies durch eigene Webseiten im Internet zu beweisen[18][19]. Strunk trat bei Secret-TV auf[20] und ist Leiter einer esoterischen „Projektgruppe Genesis-enfowa“ (auch Akademie für ganzheitliche Wissenschaft und naturrichtige Technik), die an ein „elektrisches Weltbild und ein elektrisches Verständnis der Abläufe im Kosmos“ glaubt[21]. Strunk gründete auch einen „Volksgerichtshof für Erneuerung“, der eine inzwischen anonyme Webseite betreibt, die Verschwörungstheorien verbreitet, nach denen die GFE Opfer eines Komplotts der Behörden und von der Elektroenergieversorgerbranche sei.[22] 2011 war Strunk noch als Inhaber der domain „volksgerichtshof-fuer-erneuerung.de“ ausgewiesen.[23] Karl Meyer und Aumüller-Karger hatten für den Motor 300.000 Euro erhalten, ohne den versprochenen revolutionären Rapsölmotor mit Wunderwirkungsgrad zu liefern. Angebliche positive Gutachten von TÜV-Süd, der TU Wien und Graz und von der DEKRA existierten nicht. Im Juli 2011 wurden GFE-Verantwortliche verurteilt Käufer zu entschädigen.[24]

Raum-Quanten-Motoren AG (Schweiz, Konkurs)

Die Schweizer „Raum-Quanten-Motoren AG“ (RQM) von Hans Lehner (der auch Präsident eines Institut für Raum-Quanten-Forschung ist) aus Rapperswil hatte zu Beginn der 1990er Jahre den Bau eines „Raumquantenmotors“ mit sensationellem Wirkungsgrad angekündigt. 1995 sollte der erste Prototyp des neuen Motors fertiggestellt sein, „Strom aus dem großen Nichts“ produzieren und eine Art elektromagnetisches Perpetuum Mobile sein. Ein Blick in die Konstruktionspläne zeigte bereits zu Beginn, dass die Theorie des neuen Motors fundamentale Naturgesetze missachtete (z.B. die der Thermodynamik). Am 21. Juli 1999 ging die RQM in Konkurs. Etwa 850 Anleger hatten den Versprechungen der Firma geglaubt und Investitionen in der Höhe von 11 Millionen Schweizer Franken getätigt. Das Geld ist verschwunden, die RQM wurde zahlungsunfähig. Der Schwindel wurde zunächst als EAVCF[26] und derzeit unter den Namen „Supernova-Energie AG“[27] und „Resonance Power, Inc.“[28] weitergeführt.

Felix Würth AG (Konkurs)

Die inzwischen in Konkurs geratene Firma Felix Würth AG des Transportunternehmers Felix Würth war eine nicht börsennotierte deutsche Aktiengesellschaft, die Anleger suchte und fand, um Produkte zu entwickeln, die Energie „nur aus Schwerkraft und Massenträgheit“ erzeugen sollten. Behauptet wurde, ein Wundergetriebe entwickelt zu haben, das mehr Leistung abgibt als man hineinstecke. Die Anteile wurden mit Network-Marketing-Methoden vermarktet, bis die Felix Würth AG finanziell zusammenbrach. Die Einlagen der gutgläubigen Einzahler waren verloren. Während der Existenz der Firma bestanden Beziehungen zu Alfred Evert, der selbst ein Perpetuum Mobile nach dem Vorbild von Johann Bessler aus dem Jahr 1714 durch Remote Viewing rekonstruieren wollte, zum Institut für Raum-Energie-Forschung GmbH (IREF), zum Ehlers Verlag. In der „Kent-Depesche“ des Scientologen Michael Hinz und in Raum & Zeit wurden die Anteile an der Würth AG beworben. Die Leipziger Firma SVI GmbH und ihr Geschäftsfüher Gerhard Steinbach warben mehrere Tausend Anleger für die Felix Würth AG an.

Magnetmotor von George Soukup (zurückgezogene Behauptung)

Der deutsche Kraftfahrzeugmechaniker und Erfinder George Soukup (Georg Soukup) glaubte einen Magnetmotor erfunden zu haben, der wie ein Perpetuum-Mobile nach einer „V-Gate Magnetbeschleunigung“ funktionieren sollte, und die er bei Youtube vorstellte. Mitte März 2010 verkündete Soukup im Internet sich „geirrt“ zu haben. Er ist damit einer der wenigen Erfinder der Szene, die selbstkritisch einen eigenen Mißerfolg zugestanden haben. Der Soukup-Motor hat somit nur noch eine historische Bedeutung im Bereich der angeblichen Perpetuum Mobile.

Quellennachweise

  1. Clean World Energies GmbH, Gartenweg 3, 52428 Jülich. Webseiten: clean-world-energies.de 4cleanenergy.de. HRB 5097 beim Amtsgericht Düren. Geschäftsführer Bodo Oepen
  2. eurosch Technik GmbH i.G., Klosterstrasse 63/1, 88430 Rot an der Rot
  3. http://www.monetas.ch/htm/655/de/SHAB-Publikationen-Rosch-Energy-AG.htm?subj=2205221
  4. DE 102009043356 A1: Drehstromgeneratorantrieb. Anmelder/Inhaber/Erfinder: Schrade, Robert, Heilbronn. Anmeldedatum: 29.09.2009
  5. http://www.eurosch.com
  6. Peter Graf v. Ingelheim, INGELHEIM CONSULTING GmbH, Poschinger Straße 14, 81679 München
  7. http://ingelheim-consulting.de/Historie/MINKOW_1/minkow_1.HTM
  8. HWCV / Hans Weidenbusch, Rosenheimer Landstraße 75b, D-85221 Ottobrunn
  9. http://www.purratio.ag/pdf/SOLFIRE_KALTE%20FUSION_Deutsch.pdf Abruf am 5. März 2012
  10. B.I.G. Biogas Innovations Gesellschaft mbH, Rendsburger Straße 1, 25782 Tellingstedt, Geschäftsführer: Bernd Schlagregen
  11. Zitat von http://www.big-biogas.de/german/downloads/090307octopusanlagenbeschreibungrgb.pdf: „Das angewandte Verfahren entspricht lediglich im Reaktionsbereich dem sogenannte isochoren Verfahren innerhalb der Thermodynamik, und kann NICHT direkt oder indirekt vom 2. Gesetz der Thermodynamik abgeleitet werden. Es findet hier KEIN CARNOT-Prozeß statt. Dafür fehlen in diesem Verfahren die Voraussetzungen.“
  12. Artikel: Perendev-Magnetmotor startet in den Markt! Sensationelle Technologie im Leasing und Contracting, von Adolf und Inge Schneider, NET-Journal Heft 3/4 März/April 2007
  13. http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/230933
  14. Gesellschaft zur Förderung erneuerbarer Energien mbH, Nürnberg, Dieselstraße 24, 90441 Nürnberg. http://www.gfe-info.de/index.php/gfe-group.html
  15. Pressemitteilung der der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth vom 30. November 2010
  16. http://www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=627&meldung=GFE-Nuernberg-Geschaeftsleitung-wegen-bandenmaessigen-Betruges-festgenommen
  17. http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nuernberg-region/zockte-nurnberger-firma-1000-anleger-ab-1.351623/kommentare-7.251986
  18. http://gfe-skandal.de/index.html
  19. http://www.hans-ullrich-strunk.de
  20. http://www.secret.tv/artikel1822655/player.swf
  21. http://www.genesis-enfowa.de/
  22. http://www.volksgerichtshof-fuer-erneuerung.de
  23. volksgerichtshof-fuer-erneuerung.de, Domaininhaber: Hans Ullrich Strunk, Adresse: Rxxxxxstr. 9, PLZ: 57627 Hachenburg
  24. http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/nz-regionews/olg-bamberg-gibt-klagerin-recht-1.1393579?searched=true
  25. http://www.horusmedia.de/1996-strom/strom.php
  26. http://www.rqm.ch/eavcf_inc_.htm
  27. http://www.supernova-energie.com/
  28. http://www.resonancepower.info/
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Clean World Energies GmbH

Die Jülicher Firma Clean World Energies (CWE)[1] sucht derzeit (2011) Anleger für das „Freie-Energie-Geschäftmodell“, um so genannte „Super Cube“ – H-Reaktoren zu produzieren. Dabei handelt es sich um Vorrichtungen zur Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff. Zur Firma gehören auch die Unternehmen 4CleanEnergy und 4CleanProduction.

H-Reaktor

Der H-Reaktor wird von CWE als ein Hochleistungs-Elektrolyseur bezeichnet, der unter Zufuhr elektrischer Energie eine Elektrolyse aufbereiteten Wassers in Wasserstoffgas und Sauerstoff derart realisieren soll, dass bei der anschließenden Verbrennung des Wasserstoffs mehr Energie freisetzbar sei, als zugeführt wurde. Der Energieerhaltungssatz wird nicht angetastet heißt es bei CWE. Die Firma schreibt dazu auf ihrer Webseite:

[…] Wir haben nach langer Zeit ein neues Verfahren entwickelt, mit dem es möglich ist, Elektrolyse mit relativ geringer Eingangsleistung in eine extrem hohe Ausgangsleistung zu verwandeln! In ersten Tests gelang es bei einer Eingangsleistung von 100 Watt eine Ausgangsleistung von 2,5 m³ Wasserstoffgas (ca. 22 KW Brennwert) in 30 Minuten zu erzeugen. Mittlerweile sind diese Werte noch mal deutlich verbessert worden!!!

Demnach werden also nach CWE-Angaben mit 0,1 kWh elektrischer Energie 5 m³ Wasserstoffgas erzeugt. Moderne Elektrolyseverfahren (Stand der Technik) benötigen zur Herstellung von 1 m³ Wasserstoff jedoch eine Stromenergie von 4,3–4,9 kWh. Die Firma CWE behauptet also, die Ausbeute der Elektrolyse um den Faktor 215 verbessert zu haben. Die Angabe „22 kW Brennwert“ ist zudem unsinnig, da dafür korrekterweise die Einheit J oder kWh verwendet wird. 1 Kubikmeter Wasserstoffgas hat einen tatsächlichen Brennwert von 11,7 MJ oder 3,2 kWh (1 kg 33,3 kWh).[2] Die mit 0,1 kWh zugeführter Energie angeblich erzeugten 5 m³ Wasserstoffgas hätten also einen Brennwert von 16 kWh. Diese Energie ließe sich unter den bekannten Verlusten einer Wärmekraftmaschine problemlos nutzen, um die notwendige Energie zur Elektrolyse zur Verfügung zu stellen. Mit anderen Worten: Zum H-Reaktor der Firma CWE werden Behauptungen aufgestellt, die für ein physikalisch unmögliches Perpetuum Mobile gelten würden.

Produkte

Bereits verbaute Produkte der CWE werden auf der Webseite in Bildern vorgestellt. Dazu wird jedoch behauptet, es handele sich um Anwendungen einer „Wasserstoffzugabe“. Die Wasserstoffgaszugabe soll dabei den Kraftstoffverbrauch senken und Schadstoffemissionen vermindern. Bei LKW ließen sich nach CWE-Angaben „bis zu 28%“ des Treibstoffs einsparen. Die elektrische Energie zur Elektrolyse wird bei all diesen Konzepten generell aus dem 12-Volt-Bordnetz gewonnen. Derartige „Wasserstoffzugaben“ sind seit Jahren ein Geschäft, insbesondere in den USA, wo sie als „HHO Fuel Saver“ oder „Hydroxy Booster“ angeboten werden. Oft ist dabei von HHO-Gas oder „Browns Gas“ die Rede, um vom bekannten Knallgas abzulenken. Meist wird bei diesen Konzepten ein Knallgasgemisch zusätzlich zum Treibstoff mit verbrannt. Bei dem CWE-Konzept sollen hingegen Wasserstoff und Sauerstoff getrennt dem Motor zugeführt werden. Dass bei der Elektrolyse nur unter bestimmten Voraussetzungen brauchbare Wirkungsgrade erzielt werden können, die Lichtmaschine ebenfalls nur unter Verlust Strom aus der Motorleistung gewinnt, wird verschwiegen. Auch wird nicht erwähnt, dass sich bei zusätzlichem Wasserstoff die Verbrennungstemperatur erhöht und mehr Stickoxide freigesetzt werden.

Quellennachweise

  1. Clean World Energies GmbH, Gartenweg 3, 52428 Jülich. Webseiten: clean-world-energies.de 4cleanenergy.de. HRB 5097 beim Amtsgericht Düren. Geschäftsführer Bodo Oepen
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Steorn

Steorn Ltd. ist der Name einer irischen Firma aus Dublin, die behauptet, ein „Orbo“ genanntes Perpetuum Mobile realisiert zu haben, das in der Lage sei, entgegen den Gesetzen der Physik Energie in prinzipiell unbegrenzter Menge zur Verfügung zu stellen.

Steorn machte im August 2006 in einer viel beachteten Großanzeige in der englischen Zeitung „The Economist“[1] auf sich aufmerksam. Darin wurde behauptet, dass Steorn eine Technologie entwickelt habe, die in der Lage sei, „free, clean and constant energy“[2] zur Verfügung zu stellen und dass man nun Wissenschaftler dazu auffordere, die Technologie zu prüfen und die Ergebnisse zu verkünden. Die Annonce muss laut Anzeigenpreisliste der Zeitung etwa 125.000 Euro gekostet haben (£ 85.200).

Mehrere Versuche, ein funktionierendes Orbo-PM der Öffentlichkeit zu demonstrieren, scheiterten. Eine Gruppe von Wissenschaftlern, denen es gestattet war, die Vorrichtung in Augenschein zu nehmen, konnte keine Anzeichen einer Energieerzeugung „aus dem Nichts“ erkennen.[3]

Am 15. Dezember 2009 wurde in Dublin (Waterways Centre Building) ein angeblich funktionierendes Orbo-Modell aus Plexiglas vorgestellt. Auf der Internetseite von Steorn wurden Videostreams veröffentlicht, die zeigen sollten, dass sich das Modell unablässig dreht.[4]

Die Behauptungen der Firma Steorn zu ihren „Orbo-Technologien“ widersprechen dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik, der besagt, dass in einem geschlossenen System Energie weder erzeugt noch vernichtet, sondern nur in eine andere Energieform umgewandelt werden kann.[5]

Orbo

Orbo-Prinzip (Bild:sTeorn-Video)

Die von Steorn erwähnte Wundertechnik wird als „Steorn Orbo Technology“ bezeichnet, die auf einer erfundenen „time variant magneto-mechanical interaction“[6] basiere und dazu geeignet sei, „saubere Energie“ für Anwendungen in tragbaren Musikanlagen und Automobilen zu liefern. Es sei eine „over-unity technology“, was bedeute, dass mehr Energie erzeugt werde, als zum Betrieb notwenig sei. Orbo ist eine markenrechtlich geschützte Bildmarke.

In älteren Veröffentlichungen hatte Steorn behauptet, Energie durch Anwendung einer zeitabhängigen magnetischen Viskosität gewinnen zu können, einem Effekt, den Steorn quasi als Einziger verstanden hätte. Laut Steorn würde das schnelle Zusammenführen von zwei Magneten weniger verbrauchen als das spätere langsame Auseinanderziehen, weil die Magnete nicht ausreichend Zeit zur Neuausrichtung der magnetischen Domänen hätten.

Bei dem in Dublin vorgeführten eOrbo-Prinzip soll impulsförmig fließender Strom aus einer kleinen Batterie in mehreren kleinen Spulen zu einem Magnetfeld führen, der die anziehenden Kräfte von rotierenden Permanentmagneten in unterschiedlicher Weise beeinflusse: bei Annäherung des rotierenden Permanentmagneten soll die anziehende Kraft maximal sein, während sie in der Phase der Entfernung abnehmen soll. Dazu war in der Vergangenheit bereits eine Broken Symmetry-Hypothese von einem Tom Bearden formuliert worden.[7] Der jeweilige richtige Moment zum Stromfluss soll dabei durch einen Magnetkontakt (Reedkontakt) bestimmt werden. Durch die Rotation der Permanentmagneten soll gleichzeitig in anderen Spulen ein Stromfluss induziert werden (nach dem bekannten Induktionsgesetz), der nach Gleichrichtung ausreiche, die Batterie wieder zu laden. Gleichzeitig sei die abgegebene elektrische Leistung größer (overunity) als die zum Betrieb notwendige Leistung, sodass sich ein Batteriewechsel erübrige.

Demonstrationen

Am 4. Juli 2007 sollte ein Demonstrationsmodell im Londoner Kinetica Museum (Spitalfields Market) vorgestellt werden. Aufgrund technischer Probleme wurde die Vorstellung verzögert und dann abgesagt. Steorn erklärte anfangs, dass das Modell durch Hitze durch zu helles Scheinwerferlicht gestört worden sei.[8] Später hieß es, es wäre zu einem „Treibhauseffekt“ im Modell gekommen..[9][10]

Am 15. Dezember 2009 begann eine vorab in Mitteilungen und einem Video angekündigte Demonstration eines Modells im Dubliner Waterways Visitor Centre, mit gleichzeitigem Angebot von drei Videostreams im Internet (Links: [1] [2] [3]). Die Vorführung des Live-Streams wurde mehrfach unterbrochen. Auch konnten Reinigungskräfte beobachtet werden, die die Demo-Motoren außer Sichtweite brachten, um sie später, nach Reinigung des Aufstellungsorts, wieder zurückzubringen.

Das Modell mit Permanentmagneten wird von einer kleinen wiederaufladbaren Batterie angetrieben, die durch den Betrieb kontinuierlich wieder aufgeladen werde und sich so nicht entlade. Steorn gab sogar an, dass das „Orbo 2009“-Modell dreimal soviel Strom liefere, wie es verbrauche und die überschüssige Leistung würde als Wärme freigesetzt. Die Antriebsenergie stamme von den eingesetzten Permanentmagneten (Orbo is a technology that creates energy from magnetic interactions.).[11] Die Vorführung sollte laut Steorn 6 Wochen dauern, mit einer Unterbrechung vom 24. Dezember bis 4. Januar 2010. In den gezeigten Aufnahmen sind keine Messgeräte zu sehen, die die Stromabgabe oder Stromaufnahme der Batterie anzeigen. Eine exakte Energiebilanz wäre laut Steorn wegen der „complexity“ des einfachen Motors nicht möglich gewesen. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass das Modell ausschließlich durch die gezeigte wiederaufladbare Batterie (1,2 V/10 Ah) betrieben wird, ist die Demonstration nicht geeignet, Steorns Behauptungen zu belegen. Mehr Aufschluss könnte nur eine unabhängige Untersuchung ergeben, bei der beispielsweise Ladespannung und Ladestrom der Batterie (oder eines Kondensators hoher Kapazität) über einen längeren Zeitraum kontinuierlich protokolliert werden, um daraus die Energiebilanz des Systems zu ermitteln. Einen Kondensator als Zwischenspeicher für Energie an Stelle der wiederaufladbaren 10 Ah-Batterie wolle Steorn nach eigenen Angaben nicht erwägen, da Kondensatoren angeblich elektrischen Strom „verzögert“ abgeben würden („Capacitors have a delay in delivering current“).[12] Tatsächlich sind Kondensatoren jedoch in der Lage, Strom verzögerungsfrei abzugeben.

Überprüfungen

Eine Gruppe von ausgesuchten Wissenschaftlern, die sich zu einer von Steorn gebildeten Jury zusammenfanden, konnte die Orbo-Technik in Augenschein zu nehmen. Vorsitzender der Jury war Ian MacDonald, eine emeritierter Elektrotechnik-Professor der University of Alberta. Im Juni 2009 kam sie einstimmig zum Ergebnis, dass Steorn keinen Nachweis liefern konnte, Energie in der behaupteten Weise „produzieren“ zu können.[13][3] Die Jury-Mitglieder mussten sich einer Geheimhaltungsklausel unterwerfen.

Rezeption

Die Anzeige im Economist und die Behauptungen von Steorn fanden in mehreren Ländern einen Widerhall in Zeitungsartikeln und bei Bloggern. Artikel in wissenschaftlichen Fachzeitschriften liegen nicht vor (Stand März 2011).

Steorn Ltd.

Sean McCarthy

Steorn Ltd. ist eine im Jahr 2000 gegründete Dubliner Kleinfirma. Firmenchef ist der Ire Sean McCarthy (manchmal auch „Shaun David McCarthy“ genannt). Als Geschäftsfeld wird angegeben, dass man eine „leading Intellectual Property development company“ sei. In der Vergangenheit widmete sich Steorn tatsächlich als „dot com-Firma“ dem Internet-Business sowie Techniken, um Fälschungen und Betrug bei Plastikkarten und optischen Datenträgern zu verhindern. Im Oktober 2001 gab Steorn auf seiner Webseite an, eine „specialist service company providing programme management and technical assessment advice for European companies engaging in e-commerce projects“ zu sein. Steorn schien an der Entwicklung von Mikrogeneratoren zu arbeiten, die kleine Mengen elektrischer Energie aus Bewegungsenergie gewinnen, etwa für batterielose Armbanduhren. Später wurde ein USB-Hallsensor zur Magnetfeldmessung sowie ein „Magnetic Torque Measurement System“ (zur Messung einer „pure torque“ von Permanentmagneten) entwickelt und vermarktet.

Im Jahr 2006 soll Steorn durch Investoren 2,5 Millionen Euro eingenommen haben. Insgesamt hat Steorn mehr als 8 Millionen Euro von Investoren erhalten und gab dafür Firmenanteilsscheine aus. Kritiker werfen Steorn vor, lediglich ein geschicktes Marketingunternehmen zu sein, dass durch die Behauptungen das Interesse auf sich selbst lenke, um zukünftige Kunden zu gewinnen.

Sean McCarthy danke im 14. Februar 2011 als Sekretär(Direktor) von Steorn ab, der neue Vorstand besteht aus den Hauptinvestoren, die zusammen mehr als 10 Millionen in Steorn Anteilen halten. Am 2. März 2011 wurde eine neue Firma „The Steorn Orbo Trust“ gegründet und am 28. März offiziell registriert. [14]

Ein Patent zur Orbo-Technik wurde bislang (Stand: März 2011) Steorn nicht erteilt, ein Patent soll jedoch eingereicht worden sein. Steorn besitzt jedoch mehrere Patente zu Messverfahren von Drehmomenten und „magnetischen Kräften“:[15]

  • PASSIVE MAGNETIC BEARING. Erfinder: MCCARTHY SEAN [IE] ; FLANAGAN SEAMUS [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]. EC: F16C19/10; F16C32/04; IPC: H02K7/09. US2011001379 (A1) – 2011-01-06
  • TORQUE MEASUREMENT SYSTEM. Erfinder: MCCARTHY SEAN [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]. ECLA: G01P3/486; G01D5/347C. WO2009087476 (A2) – 2009-07-16
  • SYSTEM AND METHOD FOR MEASURING ENERGY IN MAGNETIC INTERACTIONS. Erfinder: MCCARTHY SEAN DAVID [IE]; SIMPSON ALAN [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]. ECLA: G01R33/038B; G01R33/038. IPC: G01R33/12; G01L3/00; G01R19/00. US2009009157 (A1) 2009-01-08
  • SYSTEM AND METHOD FOR MEASURING INTERACTION OF LOADS. Erfinder: MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]; DALY MICHAEL ANDREW [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]; MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]. ECLA: G01L3/10; G01M13/02H IPC: G01L3/04; G01L3/10; G01L25/00. WO2008020424 (A1) — 2008-02-21
  • LOW ENERGY MAGNETIC ACTUATOR. Erfinder: MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]; SIMPSON ALAN [IE]. Anmelder: STEORN LTD [IE]; MCCARTHY SHAUN DAVID [IE]. ECLA: H01F7/02A; H01F7/02B4. IPC: (IPC1-7): H01F7/02. WO2006035419 (A1) – 2006-04-06

Zeitungsartikel

Weblinks

Quellennachweise

  1. The Economist, Anzeige vom 19. August 2006
  2. Archive page of the Orbo claim
  3. 3,0 3,1 Irish ‚energy for nothing‘ gizmo fails jury vetting, Irish Times Wed 06 Jun 2009
  4. Steorn shows revolving Orbo to the public , ZDNet, 15 December, 2009
  5. Irish energy miracle ‚a joke‘TheAge, August 20, 2006
  6. Laws of Physics Apparently Being Rewritten Today, Tech Crunch Jul 4, 2007
  7. http://www.cheniere.org/references/brokensymmetry.htm
  8. Irish firm’s display of ‚free-energy‘ machine delayed, Belfast Telegraph, 5 July 2007
  9. Harsh light shines on free energy, Physics World August 2007
  10. Top 15 Web Hoaxes of All Time, July 15, 2009 by Josh Catone
  11. What is Orbo? (Archiv-Version), Steorn Website, retrieved 23 October 2010
  12. Aussage von Steorn-Chef Sean McCarthy
  13. In August 2006 the Irish company Steorn published an advertisement in the Economist announcing the development of „a technology that produces free, clean and constant energy“. Qualified experts were sought to form a „jury“ to validate these claims. Twenty-two independent scientists and engineers were selected by Steorn to form this jury. It has for the past two years examined evidence presented by the company. The unanimous verdict of the Jury is that Steorn’s attempts to demonstrate the claim have not shown the production of energy. The jury is therefore ceasing work. The jury consists of scientists and engineers in relevant fields from Europe and North America, from industry, universities and government laboratories. Information about individual members can be found at http://web.archive.org/web/20090625022414/http://stjury.ning.com/ (Web-Archiv); siehe auch http://dispatchesfromthefuture.com/2009/06/the_jury_is_in_no_free_energy_from_steor.html
  14. Resignation of McCarthy and new board of directors, Scan of papers
  15. Steorn search in patent database
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Steho Energy AG

 

Die Steho Energy AG ist ein in Luxemburg angemeldetes Unternehmen[1][2] mit deutscher Mobilfunknummer als Kontakttelefon, das im Internet Freie-Energie-Produkte vermarktet. Verwaltungsratspräsident ist der Kaufmann Arthur Tränkle aus 72622 Nürtingen bei Stuttgart (Zitat: „Der Kontostand ist reine Kopfsache“), weitere Gründungsmitglieder und Aktionäre sind die Ingenieure Vladimir Khoryakov[3] und Arkadiy Stepanov[4] aus Russland, der Ingenieur Eugen Jansen und der Wirtschaftsinformatiker Eric Strempel. Das Geschäftsmodell der Steho Energy AG zielt offenbar darauf ab, gutgläubige Lizenznehmer zu finden, die die Produkte gegen ein Entgelt für die Lizenz und nach Unterzeichnung eines Geheimhaltungsvertrags an Endkunden verkaufen.

Zu den von der Steho AG vermarkteten Produkten gehören so genannte nicht Leistung verbrauchende Leistungsverstärker, die nach Angaben der Steho von zwei russischen Wissenschaftlern erfunden wurden, und die ohne eigenen Energieverbrauch mehrere kW elektrischer Energie leisten sollen. Zur Erfindung sollen angeblich 12 Patente erteilt worden sein, die jedoch von der Steho nicht genannt werden. Die beiden russischen Erfinder werden von Steho nicht namentlich erwähnt, genannt werden in einem Fall die Initialen A.S. Denkbar ist, dass es sich um Arkadiy Stepanov und Vladimir Khoryakov handelt. Khoryakov und Stepanov haben mehrere kuriose Erfindungen aus dem Bereich „Freie Energie“ zum Patent angemeldet.

Der „Leistungsverstärker“

Erfinder A.S. demonstriert den Leistungsverstärker[5]

Bei den Leistungsverstärkern soll es sich laut dem einschlägigem NET-Journal von Adolf Schneider um „Solid State“-Geräte[6] ohne bewegliche Teile handeln. Durch eine geheimnisvolle „gezielte Resonanz“ stehe am Ausgang der Geräte mehr Energie zur Verfügung, als den Geräten zugeführt werde, was dem Prinzip eines physikalisch unmöglichen Perpetuum Mobile entspricht. Behauptet wird, dass aus einer (leistungslosen) Blindleistung tatsächlich nutzbare Wirkleistung durch „Resonanz“ und „Aufschaukeln“ entstehe; die zusätzlich gewonnene Energie stamme „nicht aus dem Stromnetz“. Nach Belieben sei es außerdem möglich, die Verstärker hintereinander zu schalten, um beliebige Nutzleistungen zu erzielen. Nach drei solcher „Kaskadenschaltungen“ sollen sich beispielsweise 10 kW Leistung ergeben. Nach Angaben von Steho, die im NET-Journal kolportiert werden, habe der Wunderleistungsverstärker „eine Effizienz von rund 1000%“. Er sei „also offenbar in der Lage [..] eine Eingangsleistung um einen Faktor 10 zu verstärken.“[5] Anekdotisch und nicht überprüfbar wird zudem behauptet, dass angefragte und nicht benannte russische Energieunternehmen an der kostenlosen Energiequelle kein Interesse hätten, da sie russische Öl- und Gasmonopole gefährde.

In der Vergangenheit waren bereits Scharlatanerieprodukte bekannt geworden, die auf mechanische Weise Energie „vervielfachen“ sollten, siehe beispielsweise die betrügerischen Machenschaften der Felix Würth AG, die gutgläubige Anleger prellte. Auch sind seit vielen Jahren in den USA Wunderladegeräte zu erwerben, deren Anbieter behaupten, dass die für Akkumulatoren nutzbare Leistung durch besondere Schaltungskniffe höher sei als die aus dem Netz entnommene Leistung. Alle unabhängigen Tests zeigten jedoch, das dies reine Werbebehauptungen waren.

Erfindungen von Khoryakov und Stepanov

Schaltung des „combined rectfier“ der Erfinder Stepanov und Khoryakov[7]

Khoryakov und Stepanov haben mehrere kuriose Erfindungen aus dem Bereich „Freie Energie“ zum Patent angemeldet. Welche davon den „Leistungsverstärker“ betreffen, bleibt allerdings unklar und wird von Steho nicht mitgeteilt.

  • „Kombinationsgleichrichter“ („combined rectifier“). Für diese Erfindung von Stepanov wurde in Russland ein Patent erteilt.[7] Es handelt sich um eine Art Netzteil, das besonders verlustarm sein soll. Zwei Netztransformatoren sind primärseitig in Reihe geschaltet. Die Sekundärwicklungen sind jeweils mit einem Brückengleichrichter verbunden, auf den der übliche Elektrolytkondensator zur Siebung folgt. Die beiden entstehenden Gleichspannungen sind in Reihe geschaltet. Soweit handelt es sich um ein einfaches Netzteil, das allerdings unnötig hohe Verluste (z.B. wegen vier Diodenstrecken statt zwei) bei erhöhtem Aufwand an Bauelementen hat. Die Besonderheit ist jedoch, dass die Transformatoren primärseitig über eine Diode ans Netz angeschlossen sind, also mit pulsierendem Gleichstrom statt mit Wechselstrom gespeist werden, wodurch die Schaltung ihre Funktion verliert.
  • Eine Stromversorgung (DC-DC-Wandler) für elektrische Geräte mit einer aufladbaren Batterie.[8] Die Batterie soll beim Betrieb gleichzeitig aufgeladen werden, wobei aber die einzige Energiequelle im System eben diese Batterie ist; ein physikalisch unmögliches Prinzip, wie es auf andere Weise auch von der irischen Firma Steorn beansprucht wurde.

Arthur Tränkle

Der Verwaltungsratspräsident der Steho Energy AG gibt auf seinen Xing-Seiten an, einen CASHFLOW® Club Stuttgart gegründet zu haben (Motto: „Spielerisch zu mehr Wohlstand und finanzieller Freiheit“). Er sei auch Geschäftsfüherer einer imPLUSSEIN GmbH gewesen. Diese Firma hat versucht, Blockheizkraftwerke zu vermarkten, die durch „GEET-Technologie“ besonders wenig Treibstoff verbrauchen sollten. GEET steht für „Global Environmental Energy Technology“ und ist ein Konzept aus der Freie-Energie-Szene, das u.a. von Sterling Allan propagiert wird. Tränkle ist außerdem im Vorstand des Stuttgarter Vereins Die Cleverlinge e.V.. Aktuell ist er anscheinend auch Geschäftsführer einer Unicatia GmbH, die den Lesern ihrer Webseiten suggeriert, für Anlagen Renditen von 15,6% anbieten zu können. Nach eigenen Angaben ist der im „Bundesverband Network Marketing“ (BVNM) aktive Finanzexperte Tränkle auch im Bereich des viralen Marketing tätig.[9]

Weblinks

Quellennachweise

  1. Steho Energy AG, Boulevard Joseph II 11A, L-1840 Luxembourg, Luxemburg
  2. MEMORIAL. Amtsblatt des Großherzogtums Luxemburg. C—N° 2413, 7 octobre 2011, 115804
  3. Vladimir Vladimirovich Khoryakov, Ul. Aktyubinskaya 26, Orsk, Orenburgskaya obl. 462429 / RU
  4. Arkady Anatolievich Stepanov, Ul. Novosibirskaya 12-12, Orsk, Orenburgskaya obl. 462420 / RU
  5. 5,0 5,1 NET-Journal Jg. 16, Nr. 9/10 September/Oktober 2011, 4-15
  6. Der Begriff „solid state“ stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und bezeichnete damals Geräte, die mit Transistoren – und nicht mit Elektronenröhren – arbeiteten. Der Begriff ist heute überholt.
  7. 7,0 7,1 RU 2408130 C1: Combined Rectifer. Erfinder: Stepanov, Arkadij Anatolevich. Anmeldedatum: 02.11.2009. Veröffentlichungsdatum: 27.12.2010. Auch angemeldet als EP 02387142 A1 (Direktlink beim EPA) und WO 2011/053188 A1
  8. WO 2011/145975 A1: Autonomous electrical power supply source with a recharging function using one rechargeable battery. Anmeldedatum: 12.01.2011. Veröffentlichungsdatum: 24.11.2011. Direktlink bei WIPO
  9. Ich biete Vertriebslehre, Geldlehre, Führung im Vertrieb, ganzheitliches Verkaufen, Entwickeln von haptischen Verkaufsmodellen, Gruppenversicherungen, Rendite-Immobilien, Objekte aus Sondersituationen, Bankenverwertungen, Immobilien mit der höchsten steuerlichen Abschreibung, festverzinsliche Wertpapiere, Vermögensverwaltung, Mietkaution, Versicherungen, Vorträge, Seminare, Türöffner, Denkmal Objekte, Kultur Sponsoring, Kundenveranstaltungen, Praktikumsplätze, Angestelltenverhältnis, Jobs, Girokonten, „Kunden werben Kunden“ Systeme, Internet Vertrieb, Finanztalent, finanzielle Intelligenz, Afterwork CASHFLOW®, Gründung von Stiftungen, Empfehlungsmarketing, Viral Marketing, Konsumenten Netzwerk, passives Einkommen, neue Einkommensquellen, Beziehungsmarketing, Mitmach-Marketing, erlebnisorientiertes Lernen, innovative Bildungsmodelle, Kokon Marketing, Förderung strategischen Denkens, Vermögensbarometer, CASHFLOW® Training, CASHFLOW® Challenge, CASHFLOW® 101 & 202, CASHFLOW® Workshop, Dealflow. Quelle: Arthur Tränkles Seite bei XING
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